[Debatte-Grundeinkommen] Grüner Parteitag: Grundeinkommen

Rüdiger Heescher ruediger.heescher at attac.de
Mi Nov 28 20:12:10 CET 2007


Hallo Joerg et al

erstmal ein wichtiger Beitrag von Krisis war 1999: Manifest gegen Arbeit

Das war ein Werk was in der linken Szene damals Furore gemacht hat.

http://www.krisis.org/diverse_manifest-gegen-die-arbeit_1999.html

Dem ging viel voraus aus der emanzipatorischen Wertkritik und auch  
danach.

Auch wenn sich die KRISIS Gruppe zerstritten hat und auseinander fiel  
so war es sowas wie ein startschuss für eine neue linke Anschauung. Es  
lag wohl irgend wie in der Luft oder es war eine Zeit wo sowas sich  
durchsetzen musste. In vieler Hinsicht war 1999 ein Datum, was  
Veränderungen brachte.

Dann zum Thema Hegel und dem Wesen. Ich habe selbst während des ganzen  
Studiums nie wirklich Hegel verstanden und habe mich mit Krücken wie  
Adorno oder Marcuse  beholfen um eine Ahnugn zu haben. Hegel ist schon  
irgend wie etwas esoterisches, was man nur erfahren kann und es macht  
klick. Oder eben nicht. Die Weissheit, die man im 9. Schuljahr im  
Deutschunterricht von These, Antithese und Synthese vermittelt bekommt  
ist einfach falsch (vielleicht war es auch nur in meiner Schule  
so ;-)) Ich war alle 2 Semester in Hegelseminaren und ging jedesmal  
wieder mit unverständnis heraus. Als alter Kantianisch  
konstruktivistisch geprägter Student, wie es damals halt in den 90er  
Jahren an den Unis so war und auf Systemtheorien geschworen habe, gibt  
es da keinen Zugang zu ausser über die Krücke mit Adorno vielleicht,  
dass man an Hegel ran kommt. Erst die Politik im praktischen auf  
globaler ebene ermöglichte es mir in die Nähe von Hegels Denken zu  
kommen. Ich möchte hier mal eine Seite empfehlen, die vielleicht etwas  
mehr strukturiertheit in das Denken bringt, wenn man schon von den  
"Meditationen aus der Phänomenologie" abgeschreckt wird. Wie gesagt es  
hat schon was esoterisches, wenn man ansonsten naturwissenschaftler  
ist. ;-) Mit Hegel kann man vielleicht auch Anthros verstehen, was  
zumindest das Denken ansich angeht. Ist gar nicht so weit entfernt.

http://www.hegel-system.de/

Es ist mitnichten so, dass man von 3 Strömungen und der in der Mitte  
vom Konservatismus sprechen kann auf dass sich alle im Kompromiss  
zubewegen. Synthese heisst nicht Kompromiss! Wie gesagt solche  
Weisheiten wurden mir im 9. Schuljahr auch beigebracht

Wenn Du Aristoteles als die ursprüngliche Quelle nennst auf der Hegel  
fusst, dann wird es doch sehr allgemein. Metaphysik als  
Erkenntnisrozess Beschreibung hat sich jeder auf seine Fahne  
geschrieben und ich würde sagen, dass Kant mit seiner Metaphysik wohl  
schon viel näher an aristoteles dranist im Denken. Hegel macht im  
Erkenntnisprozess das Denken im Denken aus als etwas absolutes. Es hat  
was Göttliches. Dieses Absolute tirtt aus dem subjektiven Idealismus  
heraus, weswegen linke da auch immer ein paar Probleme mit haben.  
Gerade wenn es um staat geht. Der historische Materialismus ist da  
doch die Stufe der Erkenntnis, den linke bisher mitgegangen sind. Doch  
nun würde ich sagen können wir langsam auch mit diesen Kategorien  
aufräumen, wie man Hegel von linker oder rechter Seite her in Beschlag  
nimmt. Ich hatte hauptäschlich bei einem Prof Hegel weswegen sich bei  
mir die Nackenhaare sträubten dieses überhaupt anzunehmen. Es war ein  
alter Gadamer Schüler, der Heidegger verinnerlicht hat, stock  
konservativ war und Hegel genauso auch über die altgriechische Schiene  
verkaufen wollte. Über das Göttliche (ernsthaft! nicht in  
philosophischer Tradition eher atheistisch) in einem philosophischen  
Seminar zu diskutieren war mir ziemlich fremd, vor allem weil ich mich  
wunderte, warum soviele Theologen und Juristen dort sassen.Boeder hat  
aber von vornherein darauf verwiesen, dass man die ersten 6 Semster so  
gut wie nichts verstehen würde. Einfach nur zuhören und sonst nichts.  
Man kann sich vorstellen, dass soetwas jemanden der ansonsten gerne  
mal mitredet und diskutiert ziemlich schwer fällt ;-) Wie man es halt  
als linker so kennt. In den sozilogischen Seminaren, wenn es um Adorno  
z.B. ging war das ja ganz anders und hatte auch eine andere  
Herangehensweise. Es hörte sich irgend wie ähnlich an und trotzdem war  
es ein unterschied. Die eigentliche gelassenheit hatte ich bei einem  
Seminar bei Lang bei der Übersetzung von "Regulae ad directionem  
Ingenii", was ja angeblich die rationalistische Variante von  
Erkenntnisprozess sei. Doch was ist die rationalistische Schiene im  
Vergleich zur Logik Hegels?

Dagegen wirkt Decartes Methode zu Erkenntnisgewinn (dem richtigen  
Denken) doch wie ein Schulseminar. Aber das weiss man auch erst im  
Nachhinein. Übrigens kaum anders als bei Kant trotz  
Transzendentalphilosophie.

Das Denken des Denkens ermöglicht es aus der Welt auszutreten. Hegels  
Gott in seiner Geistwerdung im Menschen. Dem absoluten strebend. Im  
Menschen die Fleischwerdung Gottes. Und die Verinigung von objektivem  
Geist und subjekt dem Menschen ist für Hegel der staat. Wird vor allem  
wichtig in der Rechtsphilosophie.

Letzlich könnte man heute sagen, wäre das was wir uns als libertären  
Weltkommunismus denken können genau dieses, was Hegel sich noch als  
staat gedacht hat. Die Vereinigung von subjektivem Idealismus und  
Substanz (Materialismus). Doch um dieses zu erreichen ist es  
notwendig, und hier wird es schwierig mit alten linken Anschauungen  
und linken Interpretationen von Hegel, eine Selbstbewusstwerdung eines  
Weltgeistes anzuerkennen. Es ist nichts anderes als eine  
Bewusstwerdung von Freiheit und dieses auch als Fortschritt zu sehen  
in einem historischen Kontext. Von Rechter Seite her wird sowas immer  
auch Menschen selbst zugeschrieben die sich dann selbst als Göttlich  
ansehen. Helmut Kohl aber auch Joschka Fischer wurden z.B. vom  
Weltgeist geküsst. Doch ist die Fleischwerdung des Göttlichen in jedem  
einzelnen und hier wäre es wiederum an Anknüfungspunkt an den linken  
subjektiven Idealismus. Allerdings weiss auch jeder linker, dass es  
ideell ist und nicht jeder an dieser Fleischwerdung des Göttlichen  
partizipieren kann. Doch der Weg hin über eine emanzipativ libertär  
kommunistische Form wäre schon so zimelich das non plus ultra, was  
unter materialistischen Voraussetzungen möglich wäre. Es ist letztlich  
ein Prozess und wie schon nach den Revolutionen angenommen ist auch  
Kommunismus selbst eine ideele Bewegung. Viele glaubten mit einem  
Sozialismus noch dahin zu kommen, was aber eines ausser acht gelassen  
hat und das war das zulassen vom Bewusstein der Freiheit als  
Fortschritt in der Menschheitgeschichte und deswegen ist alles  
gescheitert und ist ins Gegenteil verkehrt worden. Hätte man damals  
tatsächlich auch mal Hegel ganz genommen nicht nur den jungen Hegel,  
dann wäre sowas vielleicht nicht passiert. Vielleicht ist durch die  
Kämpfe gegen den Kapitalismus in Konkurenz auch viel kaputt gegangen,  
aber letztlich ist die Denke auch nicht wirklich vollständig für  
Hegels System vorhanden gewesen. Lenin glaubte vielleicht zu anfang  
daran. Ist aber

Um jetzt wieder auf das Grudneinkommen zurück zu kommen. Es ist  
wichtig das Wesen des Geistes anzuerkennen als Fortschritt im  
Bewusstsein der Freiheit. Vielleicht ist es sogar den Fischerchören  
noch eher möglich als anderen, wie wir das auf der BDK gesehen haben.  
Vielleicht ist es auch nur der richtige Zeitpunkt.

Und da haben wir mit alten zöpfen von Werten in der Theorie  
aufzuräumen. Wertkritik auch in der Marxistischen Lehre ist dabei das  
A und O. Können wir in dem Denken von Sozialisten/Sozialdemokraten das  
Bewusstsein für Freiheit als Fortschritt einbringen, dann schaffen wir  
auch eine grosse Mehrheit, wenn nicht sogar auch Konsens in der  
gesamten Gesellschaft.

Aber dann sollte man sich nicht scheuen auch den alten Hegel mal zu  
lesen.

gruss

Rüdiger


Am 28.11.2007 um 13:01 schrieb Joerg Drescher:

> Hallo Rüdiger und alle Interessierten,
>
> danke für Deine ausführliche Antwort und den sachlichen Ton. Du  
> solltest
> mich soweit kennen, daß ich die Sowjetunion nicht als "marxistisch"
> betrachte - doch das tun eben die meisten anderen. Ich halte es für  
> falsch,
> das BGE in eine "marxistische" oder "kommunistische" Ecke zu  
> pressen, weil
> die Idee dort einfach nicht ihre Wurzeln hat. Es gibt schon sehr,  
> sehr lange
> drei große Strömungen, wobei derzeit zu bemerken ist (ohne ihnen
> irgendwelche Namen geben zu wollen), daß sie sich in der Mitte (der  
> dritten
> Option) treffen - schädlich ist nur die bekannte dritte Strömung: der
> Konservatismus (das Festhalten am bestehenden). Im Prinzip geht  
> sogar Hegel
> auf Aristoteles zurück, der die "goldene Mitte" als Ideal ansah.  
> Hegels
> Verdienst ist dabei, daß er die Methode genauer beschrieb. Natürlich  
> war/ist
> schon alles bekannt und bedacht worden - nur eben immer etwas exakter,
> genauer, detailierter... So verstehe ich auch Hegel, wobei ich dabei  
> eher
> aus dem naturwissenschaftlichen Umfeld komme (Kochkurve/ 
> Chaostheorie: die
> Begrenzung eines Inhalts ist Unendlich [Möglichkeit der
> Wahrheitsbeschreibung], wobei der Inhalt gegen einen festen  
> (endlichen) Wert
> strebt [eine Wahrheit]).
>
> Zufällig bin ich beim Recherchieren zu meiner Mail an Dich auf Texte  
> von
> Krisis gestoßen und hatte dort einen recht langen Beitrag über die
> Arbeitsgeschichte gefunden, der mir gefiel:
> http://www.balzix.de/feierabend_g-eisenberg_kolonialgeschichte-arbeit.html
>
> Ich stimme Dir auch zu, daß es nicht ganz so wichtig ist, in welcher  
> Partei
> man ist, um die BGE-Idee zu vertreten - im Prinzip ist jeder "BGE- 
> Vertreter"
> in einer Partei ein "Trojaner" für die Bewegung und "unterwandert"  
> langsam
> die dortige Auffassung. Trotzdem halte ich es für unklug, permanent  
> gegen
> Betonwände zu laufen, die durch Medien (machende "Mehrheitsmeinung")
> gefestigt wird. Eine eigene BGE-Partei würde zeigen, daß die Medien  
> doch
> nicht "Recht" haben - aber die innere Zerstrittenheit in der BGE- 
> Bewegung
> (auch durch die verschiedenen Parteien) gibt ihnen dann doch wieder  
> "Recht".
> Das ganze Parteiengeklünkel scheint mir sowieso nicht der richtige  
> Weg zu
> sein. "Klassenparteien" sind unsinnig, weil sich die "Klassen" eben  
> auflösen
> und "Themenparteien" sind auch nicht besser, weil sie  
> "undemokratisch" sind
> ("undemokratisch" deshalb, weil bestimmte Themen im Vordergrund  
> stehen, die
> nur Teile der Bevölkerung betreffen: wenn ich fürs BGE bin, aber  
> auch für
> "freie Software" muß ich (nach heutigem Abstimmungsverfahren)  
> Schwerpunkte
> setzen).
>
> Wie Du siehst, hat das BGE eher ein Problem mit dem  
> (Klassen)Parteisystem
> und dem heutigen Mehrheitsfindungsverfahren, als das Problem der  
> Zustimmung.
> Das haben wir (Matthias und ich) sehr häufig besprochen und sind der
> Meinung, daß eine "Themenpartei" pro BGE durchaus helfen könnte.  
> Damit wird
> nämlich gezeigt, daß mit dem BGE doch politisch etwas zu machen ist.  
> Attac,
> so wie Du diese Organisation verstehst, ist dafür (politisch)  
> "ungeeignet",
> weil Attac eben keinen direkten (politischen) Einfluß hat. Damit  
> will ich
> die Arbeit von Attac nicht geringschätzen (im Prinzip ist es eine  
> "neue
> Form" der APO) - aber was interessiert es die Grünen, die Linken,  
> die CDU,
> die SPD, wenn jemand bei Attac Mitglied wird und trotzdem noch in  
> der Partei
> bleibt? Umgekehrt ist die PsgD (die noch mehr Themen neben dem BGE  
> hat) so
> offen, daß man auch in anderen Parteien Mitglied sein kann - aber  
> andere
> Parteien schließen diese Möglichkeit aus.
>
> Ich gebe Dir auch Recht, daß das BGE ein Menschheitsprojekt ist und  
> kein
> Parteiprojekt. Doch hoffe ich, daß ich mit dieser Mail klarmachen  
> konnte,
> daß sich dies nicht gegenseitig ausschließt - nämlich dann, wenn es  
> um eine
> Themenpartei geht. Wir wollen (wie schon öfters gesagt) eigentlich das
> Gleiche und überschneiden uns oft auch im Denken - nur um das zu  
> erreichen,
> was wir wollen, verfolgen wir (aus verschiedenen Gründen)  
> unterschiedliche
> Strategien und Konzepte. Falsch ist beides nicht, nur frage ich  
> mich, ob wir
> uns wirklich die Zeit lassen können, um (so die Gruppe um Götz Werner,
> worunter Ludwig Paul Häußner bei den Grünen) noch ein paar Jahre  
> (z.B. 2030)
> zu warten, in denen sich die Lebenssituationen (weltweit) durch die
> "Tauschvorschrift mit Geld" verschärfen. Und ich glaube, daß es  
> weitaus
> schwieriger sein wird, den weltweiten Zivilkrieg zum Frieden zu  
> bringen, als
> die Verantwortung schon heute zu übernehmen. Die Kirche(n) haben  
> lange das
> Heil für die Zukunft (im Jenseits) versprochen und damit die
> Leidensfähigkeit im Jetzt gestärkt.
>
> Ob Du das Ding nun "libertär kommunistisch" nennst, Herr Opielka
> "Garantismus" oder ich "Jovialismus" und andere wieder anders,  
> ändert nichts
> am grundsätzlichen Inhalt; beim "Jovialismus" bemühte ich mich nur,  
> auch auf
> staatsphilosophische Aspekte einzugehen, während die anderen  
> Konzepte an den
> wirtschaftsphilosophischen Punkten (Was ist Arbeit, was ist Wert...)  
> hängen
> bleiben. Ich bin (wie ich bei Dir herauslese: auch) nicht gegen  
> einen Staat,
> denn wie Du (auch) schreibst, würde das Chaos (im  
> nichtanarchistischen Sinn)
> bedeuten. Nur frag(t)en sich Matthias und ich, ob das BGE unter den  
> heutigen
> Aspekten so überhaupt möglich wäre.
>
> Abschließend bitte ich das hier aufgeführte einmal zu bedenken und  
> wünsche
> mir, daß wir keine Gegner sind, sondern unsere Ansätze verstehen.
>
> Herzliche Grüße aus Kiew,
>
> Jörg (Drescher)
>
>
>
> ----- Original Message -----
> From: "Rüdiger Heescher" <ruediger.heescher at attac.de>
> To: "Joerg Drescher" <iovialis at gmx.de>
> Cc: "Michael Opielka" <michael.opielka at isoe.org>; "bGE  
> Diskussionsliste"
> <debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de>;
> <debatte.bag.wirtschaft at gruene.de>; "Debatte BAG Sozialpolitik"
> <debatte.bag.sozialpolitik at gruene.de>
> Sent: Wednesday, November 28, 2007 12:39 PM
> Subject: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Grüner Parteitag: Grundeinkommen
>
>
> Hallo Joerg et al
>
> Grundsätzlich erstmal:
>
> Sowjetunion war nicht marxistisch.
>
> Es gibt eine neue Strömung die sich aus marxistischer Tradition heraus
> als libertär kommunistisch bezeichnen lässt. Sie hat ihren Ursprung in
> Wertkritik der marxistischen Lehre. Bitte schau mal unter diesen
> Stichworten nach. Einen grossen Verdienst an dieser marxistischen
> Ausrichtung hat die theoretische Gruppe Krisis, die sich damit einen
> Namen mittlerweile schon international gemacht hat. Es ist nicht so
> neu und es gab auch bei den Grünen schonmal diese Ausrichtung die
> sogar in ihrem Ursprung nach sogar in den 80er Jahren diese
> Wertkritikauffassung aus dem Marxismus heraus vertrat. Es ist also
> nicht so weit entfernt. Wenn man sich nun auf ordoliberale oder
> neoliberale Auffassungen eine Bürgergeldes bezieht, so liegt das wohl
> eher daran gerade bei den Grünen, dass man nicht in die Fundi Ecke
> gedrängt werden will, was ja ursprünglich heisst und man nicht zum
> jetzigen Zeitpunkt darauf verweisen will, dass die Urgrünen sozusagen
> doch Recht gehabt haben! Ist nur menschlich.
>
> Wie gesagt es ist alles schonmal gedacht worden und auch wenn viele
> glauben das Rad neu erfinden zu müssen so wissen wenigsten einige,
> dass es letztlich doch schon alles mal gab. Die die es wissen, wissen
> aber auch, dass man alles seinen Gang nehmen lassen muss und nicht
> besserwisserisch daher kommen darf um Prozesse entwickeln zu lassen.
>
> Und da kommen wir zu Deiner Partei für ein Grundeinkommen. Es ist zwar
> für das Ego immer klasse, wenn man sagen kann, schaut her wir sind die
> Leute mit dem Durchblick und wählt uns dafür, aber damit auch ein
> wirkliches gesellschaftliches durchkommen von Ideen ermöglicht wird
> und auch die Einsicht im Bewusstsein stattfindet ist es
> kontraproduktiv, weil man so die Leute immer polarisiert und vor die
> Wahl stellt sich für These oder Antithese zu entscheiden. Das heisst
> also es gibt dann keine Bewegung aufeinander zu sondern eine
> Verhärtung und einer Reinheit von Thesen die gegenüberstehen.
>
> Der Sinn und Zweck aber eine Idee durchzusetzen ist es alle davon zu
> überzeugen, sodass es auch ein gesellschaftlich verwurzeltes Denken
> gibt über das Wesen einer Idee, worüber sich alle dann einig sind und
> nur so! auch ein Konsens in einer Gesellschaft darüber herrscht.
>
> Es ist genau das gleiche, was wir bei attac insbesondere mit unserem
> Motto "Die Welt ist keine Ware" verbinden und so auch die Menschen
> damit ansprechen ohne zu polarisieren.
>
> Wenn wir von vornherein immer schon gleich die geballte Theorie
> dahinter vermitteln würden würde es auf Abwehr stossen und keinen
> könnten wir mitnehmen. Der Gesellschaft ist nicht bewusst aus sich
> heraus, dass wir letztlich keinen funktionierenden Staat mehr haben in
> dem demokratische Kontrolle gewährleistet ist und der Bürger
> mittlerweile Kunde geworden ist egal in welchem Bereich, sei es
> materiell oder auch im Rechtswesen. Demokratische Rechte lassen sich
> nicht mehr einfordern vom einzelnen Bürger sondern nur noch als Kunde
> mit Verbraucherrechten aber nicht mehr mit Bürgerrechten geschweige
> denn Menschenrechten.
>
> Wenn dieses alles allen Menschen wirklich so klar wäre, dann gäbe es
> Chaos (und hier nicht anarchistisch gemeint) und jeder Mensch würde
> gleich zu sich sagen, dass man dann auch auf den Staat pfeifen könnte
> und er einem sowieso nichts mehr sagen kann. Wir zeigen bei attac
> stück für Stück auf was wo wie alles schon unterlaufen wurde, wo der
> staat eigentlich staatsrechtlich gar keine Legitimität mehr hat sich
> staat zu nennen, aber versuchen mit einzelnen Bereichen klar zu
> machen, dass es darum geht nicht wirder zu einem Obrigkeitsstaat zu
> kommen wie ihn sich vielleicht die Bürgerlichen zurückwünschen oder
> sich von faschistischen Strömungen her dieses zu denken wäre. Sondern
> dass man nun zu einer Denke kommt, die von der Brügerdenke über die
> Verbraucher zur Kndendenken nun zu Menschenrechtsdenke kommt. Denn das
> ist das oberste Ziel schon in der Aufklärung gewesen, dass man es
> schafft ein Bewusstsein zu schaffen über die Bürgerrechte hin zu
> Menschenrechten kommt. Die Grünen haben dabei darauf gesetzt, dass man
> die Obrigkeitsstaat absetzt und ersetzt durch Verbraucherechte, was
> aber nun die Neoliberalen dann zu Kundenrechten gemacht haben, was
> keine demokratische Kontrolle mehr ermöglicht. Jetzt gilt es aus
> unserer Denke wieder ein Bewusstsein zu schaffen was auf der einen
> Seite nicht wieder in den Obrigektisstaats mechainsimsu zu verfallen
> und den Bürger als Untertan zu sehen, sondern ihn zu befreien von dem
> Kundendasein hin zu einem Menschen mit Menschenrechten die es
> einzufordern gilt, was aber mit den heutigen Rechtsansprüchen nicht
> möglich ist, aber dann mit einem Grundeinkommen der erste Schritt wäre
> den Menschen als Menschen und nicht als Bürger, nicht als Vebrraucher
> und erst recht nicht als Kunden zu sehen.
>
> Diese ganzen Gedankenabfolgen sind bei vielen selbst auch bei attac
> nicht nachvollzogen worden, was wir aber versuchen zu vermitteln.
> Vielen ist nicht bewusst was ihr eigenes Motto " Die Welt ist keine
> Ware" tatsächlich im ursprung bedeutet und was für Konsequenzen es
> nach sich zieht. Wenn wir das ganze auf die Grundeinkommensdebatte
> beziehen so ist dieses Projekt ein Meilestein in der
> Menschheitsgeschichte wenn wir es hinbekommen es durchzusetzen, wo wir
> aber aufpassen müssen, dass Parteiegoismen dabei nicht dieses Projekt
> gefährden. Denn es ist ein Menschheitsprojekt und kein Parteiprojekt!
>
> Wir bei attac nennen dieses Projekt: "globale soziale Menschenrechte"
> worin das bedingungslose Grundeinkommen ein Kernelement ist.
>
> Das bitte ich einfach zu bedenken bei allem Verständnis darüber, dass
> man Parteiegoismen hat, die darauf drängen Anereknnung zu suchen. Doch
> wenn wir Hegel berücksichtigen und tatsächlich in seiner Logik des
> Wesens arbeiten, dann lässt dich die Idee nicht nr als Vision und idee
> erhalten sondern auch materiell umsetzen. Es dauert halt nur alles
> etwas. Der Mensch ist da ansich nicht träge sondern eine Idee in die
> Menschheit zu setzen ist träge und es bedarf eines Mechasnismus den
> neoliberale schon lange verstanden haben ihn in die Menschheit zu
> setzen, wovon wir eine Menge gelernt haben und nun auch umsetzen  
> werden.
>
> Es spielt keine Rolle welcher Partei man angehört, wenn es um diese
> Fragen geht! Das ist das entscheidende. Man muss nur wissen wir
> jeweils dieParteien und ihre Mitglieder ticken. das ist alles. Und man
> kann für soetwas am allerwenigsten eine eigene Partei gebrauchen.
>
> gruss
>
> Rüdiger
>
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Rüdiger Heescher
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Tel: +49-(0)4122-989087
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Videofon über ichat: ruedigerheescher at jabber.org
Skype: ruediger_heescher

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D-49549 Ladbergen


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"Sich selbst zu verändern, glaubwürdig zu werden, Menschen zu  
überzeugen und den verschiedenen Formen von Ausbeutung und Terror  
entgegenzuwirken, das mag in manchen Augenblicken ungeheuer schwer  
erscheinen, und dennoch gibt es keine Alternative."
Rudi Dutschke




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