[Debatte-Grundeinkommen] Nichtindustrieländer und BGE

Joerg Drescher iovialis at gmx.de
Mi Mai 9 17:15:59 CEST 2007


Hallo zusammen,

hiermit möchte ich einmal eine Frage aufwerfen, die mit meinem Aufenthalt in
der Ukraine zusammenhängt und sich in vielen Punkten von einer "deutschen
BGE-Diskussion" unterscheidet. Deutschland ist weitgehenst industialisiert,
in der Ukraine werden mancherorts Felder noch mit Pferden und von Hand
bearbeitet.

Ein Grundeinkommen, das für einen Menschen zum Leben in Kiew ausreicht (ca.
600 USD) würde einem Menschen auf dem Land wahren Reichtum bescheren (dort
kommt man mit der Häfte aus)! Mit einem Schlag wäre das Landleben gegenüber
dem Stadtleben zu bevorzugen. Zudem existiert auf dem Land noch ein anderes
Tauschmittel: gegenseitige, unentgeldliche Hilfe. Das würde der
Landbevölkerung zusätzlich Geldgewinne bringen.

Ist dann ein BGE nur für Industrienationen "gerecht" oder sogar nur dort
umsetzbar? Wenn sich das BGE an dem mißt, was finanziell eingenommen wird,
heißt dies, daß die Stadtbewohner (wenn sie nicht auf's Land ziehen)
gegenüber der Landbevölkerung "verarmen" und zur Arbeit "gezwungen sind"?

Nun mag das sogar dazu beitragen, daß das Stadtleben uninteressant wird und
wieder mehr Menschen auf's Land ziehen. Das könnte durchaus wünschenswert
und von Vorteil sein.

Die Aussage, die ich mit diesem Beitrag in den Raum stellen will: ein BGE
wird einen riesigen Effekt auf die Demoskopie eines Landes haben und in
Nichtindustrieländern zur "Verarmung" und damit zur "Versklavung" der
Stadtbevölkerung führen.

Es würde mich freuen, hierzu Meinungen zu hören.

Viele Grüße aus Kiew,

Jörg (Drescher)




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