[Debatte-Grundeinkommen] (kein Betreff)

Joerg Drescher iovialis at gmx.de
Fr Mai 4 09:54:35 CEST 2007


Hallo TGM-Peter (und der Rest der Liste),

Dein Aufruf, nicht über "fertige" Modelle nachzudenken oder solche nicht zu
entwickeln, halte ich für sehr gefährlich. Warum sollte nur eine "Elite"
solche entwickeln? Ich halte es durchaus für legitim und sinnvoll, wenn
andere gleichfalls über die Umsetzung eines BGE-Modells nachdenken. Dabei
sollten allerdings vorhandene Vorschläge beachtet und möglicherweise in die
Überlegungen einbezogen werden - nur so kann es zu einer Verbesserung
(bestehender Modelle) kommen.

Jörg (Wagner) schrieb mir auf meine Antwort, daß er es für wichtig hält, wie
sich die Einkommenssituation für den Einzelnen nach Einführung des BGE
darstellt oder wie es berechnet wird. Das gelte es aufzuzeigen.

Ich denke, daß man andere sehr wohl an der Entwicklung beteiligen sollte, ja
sogar muß - Deine genannte "große Zahl von Fachleuten" ist eine "elitäre
Vorstellung", ohne Respekt davor, daß auch andere ("Nichtfachleute") denken
und sich dem Thema annehmen könnten. Statt Vertrauen in die Bevölkerung zu
stecken, kommt es mir bei solchen Aussagen eher wie "Bevormundung" vor. Ist
das die Denkweise "Der Linken"?

Mit keinem Wort würdigst Du die Arbeit von Jörg (Wagner) - im Gegenteil, Du
ermunterst ihn, das Thema zu den Akten zu legen, weil er "sowieso keine
Ahnung" habe und "das Denken besser den Pferden überlassen solle" (da sie
bekanntlich die größeren Köpfe haben).

Ich gebe dabei zu, daß ich den Vorschlag von Jörg (Wagner) zuerst auch mit
gemischten Gefühlen aufnahm; allerdings weiß ich, wieviel Arbeit in der
Präsentation steckt. Zumindest das ist lobenswert - egal, wieviel "gequirler
Schwachsinn" so etwas sei. Statt einen solchen Vorschlag pauschal
abzulehnen, kann man ihn hinterfragen - das tun allerdings manche, allen
voran Du, nicht.

Dein Aufruf, lieber TGM-Peter, ist in meinen Augen würdelos, bevormundend
und eher der BGE-Idee schädlich, als neue Modellvorschläge.

Viele Grüße aus Kiew,

Jörg (Drescher)



----- Original Message ----- 
From: Netzwerk_BGE
To: debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
Sent: Wednesday, May 02, 2007 9:34 AM
Subject: Re: [Debatte-Grundeinkommen] (kein Betreff)


Hallo Jörg,

ich halte es für fatal, wenn irgendjemand aus dem Kreis der
BGE-Interessierten Modelle aus dem Ärmel schüttelt, die vorgeben ein BGE
GENAU berechnen zu können. So etwas Ähnliches versucht ja auch die PsgD mit
weltverändernden Wirtschafts- und Gesellschaftmodellen und mit einem
Grundeinkommen, dessen Bedingungen bis auf 2 Stellen hinters Komma berechnet
sind. Das ist ganz einfach gequirler Schwachsinn!

Das TGM = TransferGrenzen-Modell (Grundlagen von Prof. Pelzer erarbeitet)
hat NIE den Anspruch erhoben, ein BGE in welcher Höhe auch immer zu
präjudizieren. Da würde aber Prof. Pelzer sein geharnischtes Veto einlegen!
Das TGM ist NUR eine Möglichkeit BGE-Finanzierungsvorstellungen in
Größenordnungen abzuprüfen. Die Beispiele die die Ulmer Gruppe errechnet
hat, http://www.Ulmer-BGE-Modell.de , gehen von Schätzungen der notwendigen
Staatszuschüsse zum BGE-Topf aus. Die Ulmer Gruppe erhebt NIE den Anspruch,
die Arbeit vollbringen zu können, die originäre MUSS-Aufgabe der Politik
ist, nämlich zusammen mit gewiss einer großen Zahl von Fachleuten sich damit
auseinanderzusetzen, Einstiegs-Szenarien zu erarbeiten, das in die
politische Diskussion einzubringen und schließlich in Gesetzesform zu
bringen. Das muss dann auch mehrheitsfähig sein. Die Ideen von
Ministerpräsident  Althaus gehen in diese Richtung - zugegebenermassen noch
erheblich verbesserungsfähig - aber immerhin!  In der "Die LINKE." gibt es
auch eine Bundesarbeitsgemeinschaft die ein Finanzierungsmodell erarbetet
hat. Ich habe daran mitgearbeitet und bin heilfroh dort erreicht zu haben,
dass in den Unterlagen drinsteht, dass dies die Vorstellung einer
Endausbaustufe ist.

Also BITTE keine "fertigen" Modelle - wir schaden der BGE-Idee dadurch nur!

Ciao Peter Scharl




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