[Debatte-Grundeinkommen] [Genugfueralle] Einkommensobergrenze und BGE-Modelle

Joerg Drescher iovialis at gmx.de
Fr Jun 29 15:19:37 CEST 2007


Hallo Manfred,

scheinbar hast Du das Dilthey-Modell noch nicht näher angeschaut.Darin
gibt's eine Einkommensobergrenze - und zwar nicht mit einem Fixbetrag,
sondern dynamisch an der BGE-Höhe (4x-fach). Danach wird "Übereinkommen"
auch nicht komplett gestrichen, sondern flat mit 50% versteuert. Dann hätte
ein Herr Ackermann zwar immernoch einen riesen Haufen Geld, aber er zahlt
auch einen Großteil.

Ich hatte auch eine Auslegung und Begründung zum Dilthey-Modell geschrieben,
welche die einzelnen Steuerarten und Hintergründe näher beschreibt. Nicht
umsonst gefällt mir dieses Modell bisher am Besten.

Es wäre trotzdem wünschenswert, daß attac oder das Netzwerk-Grundeinkommen
nicht nur Kriterien festlegt, was die Empfängerseite betrifft
(Existenzsichernd, ohne Arbeitszwang, soz.Kult. Teilhabe, Rechtsanspruch,
Bedingungslosigkeit...). Mir fehlt einfach eine Definition der
Finanzierungsseite, denn damit werden Punkte berührt, die von Attac z.B.
gefordert werden (vgl. Tobin-Steuer).

Bisher scheint die BGE-Idee sich auf die Verteilung zu konzentrieren, ohne
zu bedenken, woher das Geld kommen soll. Die Verteilung läßt sich auch
tausendfach rechtfertigen und begründen. Wie sieht's aber mit
Rechtfertigungen und Begründungen für die zu verteilenden Einnahmen aus?

Oder habe ich bisher verschlafen und nicht mitbekommen, daß es Kriterien für
die Einnahmeseite gibt?

Viele Grüße aus Kiew,

Jörg (Drescher)



----- Original Message ----- 
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Sent: Friday, June 29, 2007 3:34 PM
Subject: Re: [Genugfueralle] Einkommensobergrenze und BGE-Modelle


Hallo, Jörg!

Da stimme ich Dir sofort zu. Ich habe zwar schon öfter angemahnt, dass
die BRUTTO-Einkommen von Managern ja steigen mögen, wohin sie wollen -
NETTO sollte KEIN Mensch mehr als 10.000 Euro Einkommen über alle
Einkommensarten haben! Das wäre nämlich ein komplettes Auto - jeden
Monat! So produktiv kann aber kein Mensch sein, wenn Einkommen
tatsächlich nach Produktivität berechnet wird.

Wenn man dies in ein Grundeinkommensmodell einarbeiten würde, hätte
man sagenhaft viel frei flottierendes Kapital, das der Staat dann zum
Anbieten biespielsweise eines gratis nutzbaren ÖPNV einsetzen könnte.

Gruß
Manfred




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