[Debatte-Grundeinkommen] Grundeinkommen überhaupt bezahlbar ?

Manfred Bartl sozial at gmail.com
Mi Jun 27 13:10:34 CEST 2007


Hallo, Klaus!

An der Bezahlbarkeit des bedingungslosen Grundeinkommens besteht nicht
der geringste Zweifel, denn es handelt sich prinzipiell um ein
Umverteilungsmodell. Die Kritik der Grundeinkommensgegner, es könne
doch nur umverteilt werden, was zuvor erwirtschaftet wird, läuft also
vollständig ins Leere, da diese Bedingung selbstverständlich
integraler Bestandteil jedes Grundeinkommensmodells ist.

Weiterhin geht es um nicht mehr als das soziokulturelle
Existenzminimum aller in Deutschland lebenden Menschen. Mehr nicht!
Deutschland ist so ökonomisch potent wie kein anderes Land auf der
Welt, nimmt bei nur 82 Mio Einwohnern den an absoluten Zahlen
gemessenen Rang des Exportweltmeisters ein. Wenn die deutsche
Wirtschaft nicht einmal den winzigen Anteil an all ihren Erträgen, der
zur Finanzierung nur des soziokulturellen Existenzminimums der in
Deutschland lebenden Menschen abgezwackt werden müsste, zu stemmen
imstande wäre - wozu wäre die deutsche Wirtschaft denn dann gut? Dann
könnten wir uns auch gleich alle die Kugel geben! (Aber bitte
Wirtschaftsführer first! Dann überlegen die vernünftigen Menschen es
sich vielleicht nochmal ;-)

Weiterhin handelt es sich bei der Grundeinkommenssumme um Umlaufgeld
zur Finanzierung der Grundbedürfnisse aller in Deutschland lebenden
Menschen, wird also näherungsweise von jedermann komplett ausgegeben
und fließt über einige Ausgabe/Einkommen-Zyklen wieder komplett ins
Staatssäckel zurück. Salopp gesagt: Das Geld muss gar nicht da sein,
es muss nur zu den richtigen Stellen organisiert werden. Beispiel: Es
Millionären per Zwangsenteignung wegzunehmen, würde nicht für "ca. 2
Jahre" reichen, sondern für immer  - solange nicht die Millionäre
wieder reicher und reicher werden, die Grundeinkommensfinanzierung
also auf stabile Grundlagen gestellt wird.

Mit der Mehrwertsteuer als einziger Steuer (nach dem
Konsumsteuer-Modell des Unternehmers Götz Werner) hätte ich meine
Probleme. Lediglich die Aussicht, über die massiv verbilligten
Exportprodukte Deutschlands, auf die fortgesetzt keine Mehrhwertsteuer
fällig würde, Grundeinkommensmodellen auch in allen
Wirtschaftspartnerländern Deutschlands als Initialzünder dienen zu
können, weil diese Länder irgendwie die unerhörten Handelsvorteile
Deutschlands durch sein Grundeinkommensmodell neutralisieren MÜSSEN,
macht dieses Modell schmackhaft :-)

Gruß
Manfred

PS: Klaus erwartet zur Abwechslung auch mal Antworten von anderen als
immer nur mir ;-)


On 6/26/07, Klaus Gÿfffff6rgen <goor_de at yahoo.de> wrote:
> Hallo,
> aus den Antworten entnehme ich, dass jeder Bürger ein Grundeinkommen ,sagen
> wir mal 1000 Euro bekommen soll und zwar unabhängig weiterer Einkommen des
> Bürgers. Das wären dann in Deutschland, bei 80 Millionnen Bürger 980
> Milliarden Euro. Ich frage mich wo die Gelder herkommen sollen, wo Bund
> Länder Gemeinden schon hoch verschuldet sind und Jährlich neue Kredite
> aufnehmen müssen.Selbst wenn man die Rentner und Sozialempfänger
> herausrechnen würde, hätten ca 50 Millionen Bürger mehr plötzlich ein
> Anspruch auf ein Grundeinkommen, was immer noch 500 Milliarden  zusätzliche
> Belastung der öffentlichen Kassen betragen würde. Wo soll das Geld
> herkommen.
> Das geht wohl nur wenn man den Millionären erst mal das Geld wegnimmt,was
> dann aber wohl nur ca 2 Jahre reichen würde (Zwangsenteignung) und sonst die
> Steuern erhöhen müsste.Stichwort nur noch eine Steuer, eine Konsumsteuer.
> Oder wie stellt man sich das vor ?
>
> Gruß
> Klaus Görgen
>



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