[Debatte-Grundeinkommen] Antwort zu Axel Tigges Antwort an Florian Hoffmann, Band 27, Eintrag 14

"lächelnjetzt" axel.tigges at gmx.de
Mi Jun 27 05:59:05 CEST 2007


Lieber Florian Hoffmann,
 
besser und klarer hätte ich das nicht ausdrücken können. Jeder sollte doch seine Überflüssigkeit genießen können, denn wenn ich überfließe, bin ich   ein Schenkender  und das ist für mich das Ziel von bedingungslosem Grundeinkommen. Möge dieser "Tsunami": bedingungsloses Grundeinkommen über uns hereinbrechen, und wir werden alle zu Schenkenden!
 
Herzliche Grüße 
Axel Tigges

> 
> Lieber Axel Tigges,
> 
> jemand, dessen Lebensziel es ist, immer wieder konkret steuernd Wohltaten
> unter Bedingungen zu verteilen (Armut, Schwäche, Bedürftigkeit, Alter,
> Intelligenz, ...), der kann mit einer bedingungslosen Verteilung nicht
> einverstanden sein, weil es nicht in sein Denken paßt und er
> überflüssig
> wird (SPD).
> 
> Jemand, dessen Lebensziel es ist, Arbeits-Bedingungen zu verbessern, kann
> mit bedingungslosen Zuwendungen außerhalb der Arbeit nichts anfangen,
> sieht
> sie als Konkurrenz, die ihn (die Gewerkschaft) überflüssig macht.
> 
> Es sind die Sicht von innen nach außen und traditionelle
> Gesellschaftsbilder, die SPD und Gewerkschaften zu Gegnern des bGE macht.
> Leider.
> 
> Gruss
> Florian Hoffmann
> 
> 
>> >
> > Lieber Florian Hoffmann,
> >
> > herzlichen Dank für die Gemeinsamkeiten. Was mich wundert, dass
> > gerade die Gewerkschaften und die SPD überhaupt nicht vom
> > bedingungslosen Grundeinkommen begeistert sind. Doch ich glaube
> > nicht aus ideologischen Gründen, sondern ganz einfach aus
> > Machtinteressen. Ein Arbeitnehmer, der 1500 Euro jeden Monat so
> > erhält, ohne arbeiten zu müssen, hat alleine durch diese Tatsache
> > mehr Selbstbewusstsein gegenüber seinem Chef, so dass er gar
> > nicht mehr so sehr auf Vertretung angewiesen ist. Er kann seine
> > Fähigkeiten viel besser mit dem Unternehmer aushandeln, und auch
> > die Arbeitszeiten freier gestalten. Doch das genau befürchten die
> > Gewerkschaften, dass sie ihre PAPA-Rolle durch die Emanzipation
> > der Mitarbeiter verlieren könnten. So vermute ich, ist das der
> > wirkliche Grund, warum gerade Gewerkschaften und SPD so rigoros
> > gegen das bGE sind.
> > lg. Axel Tigges
> >
> > >
> > > Lieber Axel Tigges,
> > >
> > > vielen Dank für die deutlichen Worte. Auch ich sehe in einem
> > > bedinguslosen
> > > Grundeinkommen ein notwendiges Korrektiv für die Tendenz des
> > Kapitalismus
> > > zur ungleichen Vermögensverteilung. Aber genau so wichtig ist die
> Arbeit
> > > der
> > > Gewerkschaften, brancheninterne Einkommensungleichgewichte
> > auszugleichen,
> > > denn die daraus resultierenden Einkommen (also breit gestreute
> > Einkommen)
> > > sind wesentliche Finanzierungsquelle eines bGE (über die Kaufkraft).
> > > Beides
> > > zusammen bildet das richtige Zukunftsszenario zur Bändigung des
> > > Kapitalismus. Von solchen Erkenntnissen ist der Marxismus weit, weit
> > > entfernt.
> > >
> > > Schöne Grüße
> > > Florian Hoffmann
> > >
> > >

> > > >
> > > >
> > > > Lieber Ernst-Ullrich,
> > > >
> > > > ich sehe den gleichen Denkfehler, der sowohl von der
> > > > marxistischen als auch kapitalistischen Denkart gemacht wird. Es
> > > > wird nur an materielle Warenwerte gedacht. Jedoch bringen
> > > > materielle Warenwerte nicht alleine die Zufriedenheit zu den
> > > > Menschen sondern nur bei  Wenigen in dieser Welt die materielle
> > > > Grundversorgung. Die Besitztümer in dieser Richtung sind äußerst
> > > > ungleich verteilt und verteilen sich im Sinne der
> > > > kapitalistischen Ideologie immer ungleicher, das ist Faktum. Doch
> > > > der Kapitalismus konnte sich nur so ausdehnen, weil er materiell
> > > > Abhängige hatte, die ihm das ermöglichen konnten, unter dem
> > > > Motto, 'dessen Brot ich esse, dessen Lied ich singe'.
> > > > Organisationen, wie Arbeitnehmervertreter haben versucht, dies
> > > > etwas abzumildern durch Tarifverträge. Doch  diese werden mehr
> > > > und mehr in Frage gestellt, weil das Kapital global nicht durch
> > > > regionale Tarifverträge zu bändigen ist. Der Chinesen arbeitet
> > > > nicht für das Geld was hier in Tariverträgen vereinbart wird,
> > > > somit sind diese Verträge  auf Dauer hinfällig.  So sehe ich nur
> > > > als einzige Übergangsmöglichkeit, das bedingungslose
> > > > Grundeinkommen, weil es mit der erhöhten Konsumsteuer auch die
> > > > Waren auch China versteuert, und damit wird es möglich, die
> > > > "freigesetzten" Arbeiter über diese Steuer zu finanzieren. Und
> > > > damit kein Neid aufkommt auch jeden anderen Bürger hier
> > > > ausreichend über das bGE anzusichern ist.
> > > > Was passiert mitdann dem Kapitalismus? Wer arbeitet, wenn er
> > > > materiell abgesichert ist noch bei Firmen, die die Umwelt oder
> > > > die Menschen schädigen? Heute müssen sie das, um materiell zu
> > > > überleben. Somit ist das bedingungslose Grundeinkommen die einzige
> > > > Möglichkeit den Neoliberalismus gewaltlos zu zähmen, diese
> > > > Variante wird im Marxismus nicht deutlich, und daher ist er für
> > > > eine dialogfähige Gesellschaft keine Alternative, es ist eben
> > > > nur eine Ideologie, die einfach an der Potenz des Kapitalismus
> > > > gescheitert ist, wie wir selbst in China erkennen.
> > > >
> > > > viele Grüße
> > > > Axel Tigges
> > > >
> > >
>
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