[Debatte-Grundeinkommen] Kumpmann 05/2007

"lächelnjetzt" axel.tigges at gmx.de
Sa Jun 23 14:32:21 CEST 2007


Lieber Ernst-Ullrich, 

ich sehe den gleichen Denkfehler, der sowohl von der marxistischen als auch kapitalistischen Denkart gemacht wird. Es wird nur an materielle Warenwerte gedacht. Jedoch bringen materielle Warenwerte nicht alleine die Zufriedenheit zu den Menschen sondern nur bei  Wenigen in dieser Welt die materielle Grundversorgung. Die Besitztümer in dieser Richtung sind äußerst ungleich verteilt und verteilen sich im Sinne der kapitalistischen Ideologie immer ungleicher, das ist Faktum. Doch der Kapitalismus konnte sich nur so ausdehnen, weil er materiell Abhängige hatte, die ihm das ermöglichen konnten, unter dem Motto, 'dessen Brot ich esse, dessen Lied ich singe'. Organisationen, wie Arbeitnehmervertreter haben versucht, dies etwas abzumildern durch Tarifverträge. Doch  diese werden mehr und mehr in Frage gestellt, weil das Kapital global nicht durch regionale Tarifverträge zu bändigen ist. Der Chinesen arbeitet nicht für das Geld was hier in Tariverträgen vereinbart wird, somit sind diese Verträge  auf Dauer hinfällig.  So sehe ich nur als einzige Übergangsmöglichkeit, das bedingungslose Grundeinkommen, weil es mit der erhöhten Konsumsteuer auch die Waren auch China versteuert, und damit wird es möglich, die "freigesetzten" Arbeiter über diese Steuer zu finanzieren. Und damit kein Neid aufkommt auch jeden anderen Bürger hier ausreichend über das bGE anzusichern ist. 
Was passiert mitdann dem Kapitalismus? Wer arbeitet, wenn er materiell abgesichert ist noch bei Firmen, die die Umwelt oder die Menschen schädigen? Heute müssen sie das, um materiell zu überleben. Somit ist das bedingungslose Grundeinkommen die einige Möglichkeit den Neoliberalismus gewaltlos zu zähmen, diese Variante wird im Marxismus nicht deutlich, und daher ist er für eine dialogfähige  Gesellschaft keine Alternative, es ist eben nur eine Ideologie, die einfach an der Potenz des Kapitalismus gescheitert ist, wie wir selbst in China erkennen.  

viele Grüße 
Axel Tigges

> Lieber Karl.Heinz,
> liebe MitstreiterInnen,
> es ist für mich ein merkwürdiges Phänomen, dass sowohl dem 
> kapitalistischen wie auch dem marxistischen Materialismus der gleiche 
> Denkfehler zugrunde liegt, nämlich der Warencharakter der Arbeit. Wenn 
> Karl-Heinz schreibt, gesellschaftliche Tätigkeit habe allein keinen 
> Wert, so denke ich folgendes: Alle Mütter und erziehenden Väter sollten 
> in einen unbefristeten Streik treten, mal sehen, was passiert!
> Bedingungsloses Grundeinkommen mit den üblichen rechts-links Schemen zu 
> betrachten, halte ich für nicht sinnvoll, es geht auch nicht nur um 
> eine Vereinfachung unseres Sozialsystems, sondern um eine wirkliche 
> Umwertung der Werte, nämlich die allmähliche Abkoppelung von Arbeit und 
> Einkommen, um der Arbeit den Warencharakter zu nehmen und den 
> Arbeitenden aus der Ohnmacht zu befreien, sich ständig verkaufen zu 
> müssen, um seine Existenz zu sichern.
> Das hat weitreichende gesellschaftliche und wirtschaftliche 
> Konsequenzen.
> Mit herzlichem Gruß,
> Ernst Ullrich Schultz
> 
> Am 19.06.2007 um 15:20 schrieb MARSMISSION at gmx.net:
> 
> > liebe freunde des existenzeinkommens!
> >
> > arbeit schaft werte, sonst nichts!
> > das ist der unterschied zwischen arbeit und tätigkeit.
> arbeitstätigkeit
> > ist auch eine tätigkeit, aber an den strukturen der arbeit. andere
> > tätigkeit wird an den strukturen der kultur, also der gesellschaft,
> > ausgeübt. eine neoliberale ideologie ist der gedanke, das wert durch
> > angebot und nachfrage geschaffen wird. erst die durch arbeit erzeugten
> > werte lassen solch eine sekundäre werterschaffung von anderen 
> > tätigkeiten, auf dem erst zu. arbeitswerte sind die referenzgrösse
> für 
> > alle anderen
> > werte. erst die umverteilung, auch gesellschaftliche bezahlte 
> > tätigkeit,
> > gehört zu der umverteilungssphäre, lässt die werte bei dem menschen 
> > ankommen. gesellschaftliche tätigkeit allein hat keinen wert, sondern 
> > wird
> > immer nur in bezug auf die durch arbeitstätigkeit erzeugten produkte 
> > einen
> > aneignungswert bekommen.
> > ich bitte darum, sich doch mal mehr mit marx zu beschäftigen, statt 
> > hier
> > ursächliche neoliberale thesen von sich zu geben. auch die thesen die 
> > von
> > feministischer seite, neuerfindung der arbeit und die gedanken zu einem
> > erweiterten arbeitbegriff, sind neoliberalistisch.
> > mit proletarischen gruss
> > karl-heinz pachura, dortmund
> >
> >

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