[Debatte-Grundeinkommen] [Genugfueralle] Beginn einer "Rechtedebatte"

Joerg Drescher iovialis at gmx.de
Mo Jul 30 12:55:26 CEST 2007


Hallo Manfred (und sonstige Interessierte),

nehmen wir mal die gesamte "-smen"-Geschichte weg und beschränken uns auf
den Inhalt. Nur möchte ich zur immer wieder aufkommenden "-ismus-Kritik"
aufführen, daß "-ismen" nicht zwingens "schlecht" sind. Ein "ismus" spiegelt
im allgemeinen eine gewisse Geisteshaltung wieder (vgl.
http://de.wikipedia.org/wiki/Ismus). Eine totale Ablehnung von "ismen" würde
auch den HumanISMUS ablehnen oder den BuddhISMUS - schlimm werden die
"ismen" dann, wenn sie dogmatisch werden (vor allem z.B. FaschISMUS,
KommunISMUS uam.). Der von uns (Matthias und mir) entworfene JovialISMUS
versucht diesem Umstand soweit gerecht zu werden, indem das Leben in seiner
Vielfältigkeit oberste Priorität hat und jeder andere "Ismus" darin Platz
findet, der dieser Priorität entspricht. Aber genug dazu...

Unabhängig von der "Ismus-Geschichte" sollten wir uns Gedanken um die
Inhalte machen und nicht aufgrund dem "Ismus" von vornherein eine ablehnende
Haltung einnehmen. Wie Du richtig erkannt hast, geht es (unabhängig vom
"Ismus) uns (Matthias und mir) um die von Dir sehr schön zusammengefaßten
Sätze "vor jeder Verpflichtung im Leben kommt das Recht auf Leben - keine
Verfehlung der Verpflichtung darf die Grundlage des Grundrechts auf Leben
sanktionieren".

Wenn Du das nun den "Führern" der Welt klar machen würdest und sogar bis zur
UNO bringst, wären wir ein gutes Stück weiter - meinst Du nicht? Aber wie Du
selbst aufführst, hat schon Deutschland ein massives Problem damit, sich an
diesen (Deinen) Satz zu halten. Allerdings ist fraglich, ob sich über das
BVG und auf philosophischem Diskurs irgendwelche Gängelungen gegenüber
Hartz-IV-Empfängern rückgängig machen lassen.

Jedenfalls freut mich, daß Du unsere (Matthias und meine) Position zum BGE
besser verstehst - egal, welchen "Ismus" wir dafür verwenden.

Viele Grüße aus Kiew,

Jörg (Drescher)


----- Original Message ----- 
From: "Manfred Bartl" <sozial at gmail.com>
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ndeinkommen at gruene-berlin.de>; <genugfueralle at listen.attac.de>; "Joerg
Drescher" <iovialis at gmx.de>
Sent: Monday, July 30, 2007 1:00 PM
Subject: Re: [Genugfueralle] Beginn einer "Rechtedebatte"


Hi, Jörg!

Gerade bei solchen Beiträgen frage ich mich, ob Diskussionen auf Basis
von irgendwelchen -ismen irgendwohin führen. Deine Mail lässt sich
immerhin in zwei Halbsätzen zusammenfassen:

Vor jeder - potenziellen - Verpflichtung (IM Leben) kommt
logischerweise das Recht AUF Leben; keine Verfehlung bei einer (wie
auch immer gearteten) Verpflichtung kann auf Grundlage des GRUNDRECHTS
auf Leben sanktioniert werden.

Und da ist etwas dran, ganz gleich, welchem -ismus der Einzelne
anhängt. Es wundert mich in diesem Zusammenhang sogar, dass nicht
schon unter aktuellen gesellschaftlichen Bedingungen irgendein
Totalreduzierter unter den ALG-2-Empfängern das
"Hartz-IV-Fortentwicklungsgesetz" vor dem Verfassungsgericht zu Fall
bringen konnte, da Totalreduzierung staatlich tolerierte
Obdachlosigkeit und Verhungern bedeutet....

Gruß
Manfred




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