[Debatte-Grundeinkommen] Die manische Suche nach Mehrheiten

Matthias Dilthey info at psgd.info
Di Jul 31 15:36:32 CEST 2007


Hallo!

In der Grünen BGE-Liste hat Kai Ruesen ausgeführt:

"Wer heute ein BEDINGUNGSLOSES Grundeinkommen fordert, muss sich der Tatsache
bewusst sein, dass dies einen grundlegenden Wertewandel voraussetzen würde.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass bei einer heutigen Meinungsumfrage mehr als
90% der Bevölkerung sich gegen ein BGE aussprechen würde."


Ungeachtet dessen, ob Kai´s Prognose exakt stimmt oder nicht: Warum würde
 eine Abstimmung über das BGE eindeutig gegen ein BGE ausgehen?

Weil die Mehrzahl der Menschen einfach nicht erfaßt hat, was ein BGE in
Wirklichkeit ist; welche befreiend positive Bedeutung ein BGE auf die
Menschen hätte.


Weiter führt Kai aus:

"Insofern sehe ich zwischen grüner Grundsicherung und BGE keinen Gegensatz
sondern zeitlich aufeinanderfolgende Projekte. Eine grüne Grundsicherung
könnte sofort Realität werden und die Grundsicherung könnte dann im Laufe der
Zeit in ein BGE überführt werden."

Diese Aussage läßt sich doch ausschließlich so interpretieren:
Wir wissen, daß es bessere Möglichkeiten (sprich: das BGE) gibt, die jedoch
z.Z. nicht mehrheitsfähig sind. Also lassen wir die Menschen sich weiter
unter dem "Joch der Grundsicherung" sinnlos abquälen.
Wenn ein BGE (auf Grund der nicht mehr auszuhaltenden Schmerzen) dann
irgendwann mehrheitsfähig werden sollte, können wir es propagieren.

Anstatt sich für die bessere Lösung, nämlich das BGE, einzusetzen und dessen
Vorteile zu propagieren, suchen die Grünen (ebenso wie z.B. die Linke)
offensichtlich "manisch nach Mehrheiten" durch Festhalten an der
Grundsicherungs-Krücke.
Dadurch hemmen sie den Fortschritt (das BGE ist eindeutig fortschrittlicher
als eine Grundsicherung) und lassen die Menschen nur aus dem Gedanken der
"Mehrheitsfähigkeit" wertvolle Jahre unter dem Joch von Hartz und
Grundsicherung leiden.

Eine ordentliche, klare Positionierung unter dem Verzicht von (aktuell
 sowieso nicht erreichbaren) Mehrheiten würde die herrschende Politik zu
 einem schnelleren voranschreiten zwingen und so das Leiden der Menschen
 verkürzen.

Und im Endeffekt führt die "manische Suche nach Mehrheiten" zu dem Verlust
 der Mehrheit. Denn ist das BGE erst mal "Main-Stream", teilen sich die
Wählerstimmen wieder unter den "Main-Stream-Parteien" auf.

So bewirkt die Suche nach der Mehrheit letztendlich den Verlust der Mehrheit.


Eine klare Positionierung an der Ideologie und nicht an der Mehrheit, würde
Politik-Müdigkeit verhindern (der Wähler hätte saubere
Entscheidungskriterien) und führt längerfristig zu gesicherten Mehrheiten.

So kämen wir endlich zu einer gelebten Demokratie!


Matthias Dilthey



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