[Debatte-Grundeinkommen] Wg: [BAG-Grundeinkommen] Erklärung SprecherInnenrat zu Judith Dellheims Artikel

Joerg Drescher iovialis at gmx.de
Mo Jul 30 12:09:31 CEST 2007


Hallo Axel und sonstige Interessierte,

Du scheinst einem kleinen Denkfehler unterlaufen zu sein, wenn Du das Leiden
der Welt an Männern festmachen willst - wie oft muß man Dir eigentlich
sagen, daß der Zustand der Welt nicht am einzelnen Geschlecht liegt? Wenn Du
meinst, nur Männer würden konkurrieren, so hast Du die Erfahrung nur
deshalb, weil Du keine Frau bist - aber ich glaube, daß Frauen genauso
Menschen sind und auch konkurrieren können.

Worin ich Dir allerdings zustimme, ist, daß der Konkurrenzkampf aufhören
sollte - und das ist nur dann möglich, wenn alle Menschen auf irgendeine
Weise gleich sind (auch Männer und Frauen). Das Problem bei dieser
Gleichheit besteht nur darin: was passiert, wenn z.B. alle Menschen gleich
frei sind? Außerdem haben einige etwas dagegen, nicht mehr ihre
Individualität auszuleben (deshalb funktionierte der real gelebte
Kommunismus in der Sowjetunion auch nicht so prima).

Weiter scheint mir Dein Gedanke, wir sollten alles verschenken, weil es uns
ja sowieso nur vorübergehend gegeben sei, sehr idealistisch. Was, wenn nur
ein Mensch anfängt, sich nicht mehr an diese "Maxime" zu halten? Kennst Du
vielleicht das Märchen von den "Kleinen Leuten aus Swabedoo", als der grüne
Kobold anfängt, den Leutchen einen Wurm ins Ohr zu pflanzen, daß sie
vielleicht nicht immer anderen etwas zu schenken haben könnten und sparsam
damit umgehen sollten (zum Nachlesen:
http://www.sagen.at/texte/maerchen/maerchenbeitraege/swabedoo.html)?

Im Übrigen gibt's Theorien, die besagen, daß der Konkurrenzkampf auf Basis
von Genen stattfindet und absolut natürlich sei. Vielleicht hat es die
Menschheit auch gar nicht anders verdient, als in diesem Leid leben zu
müssen - vielleicht ist es aber nichtmals für alle Menschen "Leid"...
Schließe Deine Schlüsse nicht auf alle, das scheinst Du mir (wir kennen uns
nun seit über einem Jahr) nur zu gern zu machen. Differenziere bitte ein
wenig...

Viele Grüße aus Kiew,

Jörg (Drescher)



----- Original Message ----- 
From: "lächelnjetzt" <axel.tigges at gmx.de>
To: "Joerg Drescher" <iovialis at gmx.de>
Cc: <debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de>
Sent: Monday, July 30, 2007 9:02 AM
Subject: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Wg: [BAG-Grundeinkommen] Erklärung
SprecherInnenrat zu Judith Dellheims Artikel


>
>  Erklärung SprecherInnenrat zu Judith Dellheims Artikel
>
> Ich vermisse die Antwort auf diese Frage allerdings nicht seit gestern und
> vor allem nicht nur bei der Linken, sondern gleichfalls bei den Grünen,
der
> SPD, der CDU/CSU, der FDP und einigen anderen Parteien, die sich anmaßen,
> Verantwortung für Menschen übernehmen zu müssen, die selbst "groß genug"
> sind, Verantwortung zu tragen. Das beschränkt sich nicht nur auf
> Verantwortung, sondern auch auf die eigene Entscheidung, wie diese
Menschen
> leben wollen - schließlich setzen sich deshalb manche für ein
> emanzipatorisches BGE ein, um jedem diese Eigenentscheidung zurückzugeben.
> Oder warum willst Du/"Die LINKE" oder viele andere hier ein BGE? Der
> Einfachheit halber?
>
> Hier beginnt eine Ansicht die interessant erscheint, die Zurückgabe der
Verantwortung an die Menschen an der Basis. Denn dort wird gebaut, dort
müssen die Maße an der Baustelle nach Richtigkeit überprüft werden und nicht
in den Wolkenkuckucksheimen der Parteien, wo z.B. um über den Rahmen mal
wieder hinaus zugehen, gestern George W. Bush für die Modernisierung der
Atomwaffen gegen den Iran 63 Milliarden Euro Steuergelder bewilligt bekommen
hat.
>  Doch wir müssen noch tiefer schauen, es ist auch hier noch Konkurrenz zu
spüren, es ist noch immer ein Kampf um die Modelle, doch genau die schränken
die Freiheit der Basis ein.
> Wer das Thema von dem Ansatz des Dialogphilosophen Martin Buber her
betrachtet, sieht  da tiefer:
> aus Gog und Magog, Heidelberg 1949, S. 298f:   "... Die Frau sprach: Ich
bin ermattet, denn ihr habt mich gehetzt. Ich bin siech, denn ihr habt mich
gepeinigt. Ich bin beschämt, denn ihr verleugnet mich. Ihr seid der
Zwingherr, der mich in der Verbannung hält. Wenn ihr einander feind seit,
hetzt ihr mich. Wenn ihr einander verleugnet, verleugnet ihr mich. Jeder von
euch verbannt seine Gefährten, und so verbannt ihr mitsammen mich ...Ich bin
in Wahrheit bei euch. Wähne nicht, meine Stirn entsende himmlische Strahlen.
Die Glorie ist drüben geblieben. Mein Gesicht ist das der Kreatur. Sie hob
den Schleier vom Gesicht, und er erkannte es."
>
>
> So ist die Ursache des Leidens dieser Welt darin zu sehen, dass Männer von
ihrer Natur nicht nur zielorientiert sind und auch deshalb blindes Vertrauen
haben können, sondern deshalb in Konkurrenz sind. Doch ursprünglich wegen
ihrer "Freiheit" siehe: Freiheit oder, wie ihr rechtmäßiger altdeutscher
Name ist Freihals - ich liebe ihr aufblitzendes Gesicht: es blitzt aus dem
DUNKEL auf und verlischt, aber es hat dein Herz gefeit. Ich bin ihr zugetan,
ich bin allzeit bereit um sie mitzukämpfen. ... Ich liebe die Freiheit, aber
ich glaube nicht an sie. Wie könnte man an sie sie glauben, wenn man ihr
Gesicht gesehen hat! Es ist der Blitz der Alldeutigkeit - der
Allmöglichkeit. Um sie  kämpfen wir, immer wieder, von jeher, siegreich und
vergebens. Buber, Über das Erzieherische in Werke I, 796
> Und dieses Spiel erübrigt sich, wenn der Mann in seiner hingebungsvollen
Frau den "passenden Schuh" gefunden hat, damit ist seine Konkurrenz zu
seinen "Mitbewerbern" erloschen, wenn auch sie in ihm das passende
Gegenstück sieht. Und dieses Erlöschen der Konkurrenz ergibt eine neue
Weltordnung mit nur einer Menschheitsfamilie, jenseit von Politik,
Wirtschaft und Religion. So ist das bedingungslose Grundeinkommen immer
unter der Maxime zu betrachten, wie bewegen wir uns auf eine schenkende
Gesellschaft zu, in der wir erkennen, alles ist uns nur vorübergehend
geliehen
> Gruß
> Axel Tigges
>
> -- 
> Psssst! Schon vom neuen GMX MultiMessenger gehört?
> Der kanns mit allen: http://www.gmx.net/de/go/multimessenger




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