[Debatte-Grundeinkommen] Unternehmer

Ernst Ullrich Schultz webmaster at eusidee.de
Mi Jan 10 23:09:07 CET 2007


Liebe MitstreiterInnen,

da kommt dieser Götz Werner, der ist Unternehmer und setzt sich  für 
BGE ein, das ist ja äußerst verdächtigt. Wenn er das durchgesetzt hat, 
wird er sich sicher von seinem Riesenprofit eine Hochseejacht oder sich 
eine Südseeinsel kaufen um seinen "Sieg" feiern. Sogar Linke fallen auf 
diesen Kapitalisten Götz Werner herein, unmöglich!
Aber warte mal, da war doch früher so einer, der hat das  
Kommunistische Manifest mit verfasst. Richtig, Friedrich Engels hieß 
der und der war auch Unternehmer, na so was!

Jetzt aber im Ernst, zuerst einmal eine Richtigstellung: Das 
Konsumsteuerkonzept ist größtenteils von Benediktus Hardorp entwickelt 
und älter als Werners Vorstoß für ein BGE. Das Grundeinkommen ist eine 
folgerichtige Komponente einer umfassende sozialen Reform.
Um ein krasses Beispiel zu nehmen und da nehme ich immer gern den  
Herrn Ackermann. Also dieser Herr "verdient" 20 Millionen. Aber er 
zahlt auch eine Menge Steuern, glücklicherweise - sagt der einfache 
Mensch. Wer aber bezahlt die Steuern wirklich. Doch nicht der Herr 
Ackermann, die Bankkunden der Deutschen Bank zahlen sämtliche Steuern!  
(Herr Ackermann rechnet immer Netto, den Unterschied Netto zu Brutto 
kennt er im Gegensatz zu....)
So geht es mit allen Steuern, derjenige, der eine Leistung oder eine 
Ware bezieht, muss die darin enthaltenen Steuern zahlen. Die 
Konsumsteuer erhebt die Steuer erst am Ende der Wertschöpfungskette, 
das ist der einzige Unterschied. Mit dem Vorteil u.a. dass Maschinen 
dann stärker besteuert werden als menschliche Arbeit, ganz einfach weil 
die Lohn- und Einkommensteuern wegfallen - die größte 
Steuereinnahmequelle übrigens zur Zeit.
Konsumsteuer ist unsozial, wird behauptet. Aber man kann sie doch 
staffeln und Luxussteuern einführen, außerdem dient das BGE als 
Ausgleich für finanziell schwache Schichten.
Reichtum ist eine Machtfrage, wer sie mit "Reichensteuer" lösen will, 
ist auf dem Holzweg.

Noch ein Wort zu den Löhnen. Mir scheint, das in vielen Köpfen immer 
noch gedacht wird, das BGE ist so eine Art dauerhafter Lotteriegewinn 
für Alle. Das geht nicht. BGE kann nur ein finanzieller Sockel sein 
(ein möglichst hoher!). Das Ziel ist Lebenssicherheit für alle Menschen 
und die Freiheit, das  tun oder lassen zu können, was man selber will. 
Also Arbeit zu ermöglichen, nicht zu erzwingen. Und das kann doch nicht 
im Sinne eines geldgierigen Kapitalisten sein, oder?

Herzliche Grüße,
Ernst Ullrich Schultz



Mehr Informationen über die Mailingliste Debatte-Grundeinkommen