[Debatte-Grundeinkommen] Antwort auf Joachim Behncke in: Band22, Eintrag 12

Joerg Drescher iovialis at gmx.de
Mi Jan 10 22:07:15 CET 2007


Sehr geehrter Herr Hoffmann, Hallo Listenteilnehmer,

die BGE-Gegner schlagen mit ihren Finanzierungsargumenten einen Keil in die
BGE-Bewegung, weshalb ich Ihnen gerne zustimme. Solange es keine Einigkeit
bei den Grundlagen gibt, wird es auch kein konkretes Finanzierungsmodell
geben. Bei der Ausbezahlung (Bedingungslosigkeit) sind klare Definitionen
vorhanden - wie sieht es aber bei der Finanzierung aus?

Ich mache nochmals auf unseren Vorschlag und die beiden Aufsätze aufmerksam
(Verhaltenstheoretische und Ökotrophologische Betrachtung eines
Grundeinkommens): http://www.iovialis.org/download

Aus diesen Aufsätzen wird ersichtlich (und hoffentlich so einfach, daß es
auch die Oma von Herrn Hoffmann versteht), was ein Grundeinkommen ist, wo es
ansetzt und welche Finanzierungsmöglichkeiten gegeben sind. Wer die beiden
Texte wirklich liest und versteht, wird sich vielleicht der Bedeutung des
Inhalts bewußt. Es erklärt die Idee von Götz Werner/Matthias Dilthey oder
warum die soziale Marktwirtschaft in eine Schieflage geriet. Mit dem Inhalt
kann aber auch gezeigt werden, weshalb ein Pharao die Pyramiden bauen
konnte. Der Ansatz ist nämlich nicht Geld, sondern der Mensch und dessen
Antriebsfedern (psychologisch/soziologisch und physiologisch/ökonomisch).

Götz Werner verdient Respekt, weil er sich für die BGE-Sache intensiv
einsetzt und einigen Leuten damit Hoffnung macht, andere zum Nachdenken
bringt und eine öffentliche Diskussion herausfordert. Anderseits schließt er
sich ein Stück weit in einem Elfenbeinturm ein und verbrennt unnötig
angebotene Wissenspotentiale. Als Unternehmer sollte er Ideenmanagement
kennen, denn unter den vielen Leuten, die er erreicht, gibt es einige, die
(bessere) Antworten auf offene Fragen haben oder die Idee einfacher
vermitteln können. Und damit ist nicht Matthias Dilthey oder ich gemeint.

Es geht darum, Visionen zu schaffen, die Kreativität aktivieren und Leute
nicht nur zum Überlegen anregen, sondern auch zum Mitmachen. Die "richtige"
Finanzierung kommt von allein, wenn Grundlagen vorhanden sind.

Jörg Drescher

PS: Hiermit stelle ich die zwei Texte der Finanzierungsgrundlage zur
Diskussion.


----- Original Message ----- 
From: "Florian Hoffmann" <florian at hoffmannlaw.de>
To: <debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de>
Sent: Wednesday, January 10, 2007 8:21 PM
Subject: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Antwort auf Joachim Behncke in:
Band22, Eintrag 12



Lieber Herr Behncke,

ein bisschen tun Sie Herrn Götz Werner Unrecht, denn es geht ihm wirklich um
das BGE.

Wo Sie zurecht ein ungutes Gefühl haben, ist sein verbrauchsorientiertes
Steuersystem. Hier gibt es so viel Erklärungsbedarf, Unverständnis,
Mißverständnisse, dass Herr Werner zunehmend mit aller Kraft für sein Modell
argumentieren muß. Das BGE erklärt sich (fast) von selbst, sein Steuermodell
nicht, weil es weit abseits jeglicher bekannter Steuermodelle konzipiert
ist, also Erfahrungswerte fehlen, also richtigerweise Skepsis überwiegt.

Ich selbst bin auch der Ansicht, dass Herr Werner einer der wertvollsten
Mitstreiter ist, dass er sich mit seinem Finanzierungsmodell jedoch völlig
vergalloppiert hat - mit der Folge, dass das ganze BGE in Deutschland
möglichweise deswegen scheitert. Die Finanzierungsfrage ist die Frage, an
der sich alle Gegner aufhängen, und das nicht ganz zu unrecht, weil auf der
Finanzierungsseite keine Einigkeit besteht, d. h. weil in der Öffentlichkeit
kein konsistentes Modell diskutiert wird.

Erst wenn die Finanzierungsseite so klar und einfach ist, wie die
Ausgabenseite, hat das System eine Chance. Erst wenn meine Oma das alles
versteht, erst dann ...

Schöne Grüße!

Florian Hoffmann



>
> Message: 6
> Date: Wed, 10 Jan 2007 14:41:19 +0100
> From: "j.behncke" <j.behncke at bln.de>
> Subject: Re: [Debatte-Grundeinkommen]Götz Werner Finanzierugsmodell
> To: "Robert Ulmer" <robert.ulmer at gmx.de>,
> <Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de>,
> <grundeinkommen-info at listen.grundeinkommen.de>
> Message-ID: <002101c734bd$056de560$313c57d4 at oemcomputer>
> Content-Type: text/plain; charset="iso-8859-15"
>
> Liebe Liste!
>
> Nach Genuß von drei Vorträgen von Götz Werner und einer gemeinsamen
> Veranstaltung mit ihm und Fritz Kuhn Ende Oktober 2006 in der
> Heilig-Kreuz-Kirche in Berlin ( wie immer voll besetzt: 800 Gäste
> ) bin ich
> ganz persönlich zu der Erkenntnis gekommen, daß es Götz Werner in erster
> Linie um ein Verbrauchssteuerbasiertes Steuersystem geht ( er
> spricht gerne
> von Mehrwertsteuer ). Das Grundeinkommen ist nur ein publikumsträchtiges
> Vehikel dazu.
>
> Grüße
> Joachim Behncke
> Sprecher des Arbeitskreise Grundsicherung/Grundeinkommen, Berlin
>

> ----- Original Message -----
> From: "Robert Ulmer" <robert.ulmer at gmx.de>
> To: <Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de>;
> <grundeinkommen-info at listen.grundeinkommen.de>
> Sent: Tuesday, January 09, 2007 8:53 PM
> Subject: Re: [Debatte-Grundeinkommen]Götz Werner Finanzierugsmodell
>
>
> > Hallo!
> >
> > Ist es tatsächlich möglich, dass Götz Werner (bei aller Sympathie) an
> dieser Stelle die Wirkungsweise des BGE noch nicht ganz begriffen hat?
> > Denn: Gestützt auf ein BGE werden die Beschäftigten
> > - für manche Arbeiten höhere Löhne fordern und auch durchsetzten,
> > - für manche Arbeiten vielleicht tatsächlich zu dem Lohn arbeiten, der,
> zum BGE-Betrag addiert, die vorherige Lohnhöhe ergibt; dies wäre das, was
> Götz Werner als allgemeiner Fall vorschwebt (Grundeinkommen als
> Lohnsubstitution); im Einzelfall kann dies auch vorkommen, aber eher
> ausnahmsweise und keineswegs im allgemeinen!
> > - für manche Arbeiten, nämlich die besonders attraktiven Tätigkeiten,
> werden die Leute sogar für einen Gesamtlohn (BGE plus
> Erwerbslohn) arbeiten,
> der niedriger ist als der vorherige Erwerbslohn.
> > Also: Entweder Götz Werner will die Unternehmen von einem der
> Höhe des BGE
> entsprechenden Lohnbestandteil entlasten - dann kann er aber kein
> bedingungsloses Grundeinkommen wollen -
> > oder er will ein BGE, dann muss er aber akzeptieren, dass bei
> weitem noch
> nicht feststeht, wie sich im einzelnen die Löhne dann entwickeln werden!
> >
> > Viele Grüße
> >
> > Robert Ulmer
> >
> >
> >
> >
> >
> >
> > -------- Original-Nachricht --------
> > Datum: Tue, 09 Jan 2007 07:21:36 -0500
> > Von: rblaschke at aol.com
> > An: grundeinkommen-info at listen.grundeinkommen.de,
> Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
> > Betreff: Re: [Debatte-Grundeinkommen] [Grundeinkommen-Info] Straubharr
> GE-Modell nicht existenzsichernd
> >
> > >  Zum eben gemailten Reader eine Frage an die, die sich mit dem Götz
> > > Werner Fianzierungsmodell
> > >  auskennen:
> > >
> > >  Das Götz Werner - Finanzierungskonzept hat neben den bekannten
> Kritiken,
> > >  siehe Rätz S. 19 im Reader ein weiteres Problem, s. S. 6 im Reader:
> > >
> > >  Es wird unterstellt, dass ein mensch, der bisher 1.500 ? Lohn bekam,
> > >  also grob 10 ? Stundenlohn (wenn Vollzeit), nach Einführung des GE
> > > dann mit 1.000 ? Lohn zufrieden wäre.
> > >  Das GE (500 ?) ist ja ohne Erwerbsarbeitsvoraussetzung, also extra.
> > >  Wieso geht dann der mensch nicht nur noch 100 statt 150 Stunden
> arbeiten
> > > - und zwar ohne Lohneinkommensverlust? Also nicht wie in folgenden
> Absatz
> > > auf S. 6 unterstellt wird, mit Einkommensverlust?
> > >
> > >  Oder stellt Götz Werner (und damit auch "Freiheit statt
> > >  Volbeschäftigung", die dieses Konzept übernommen haben) drauf ab,
> > >  dass bei einer GE-Einführung nach dem Wernerschen Modell die
> > > Stundenlöhne
> > >  (ob nun tarifliche oder Mindestlöhne) gekürzt werden - in
> dem Falle um
> > > ein Drittel??
> > >
> > >  Ronald Blaschke
> > >
> > >
> > >  -----Ursprüngliche Mitteilung-----
> > >  Von: rblaschke at aol.com
> > >  An: grundeinkommen-info at listen.grundeinkommen.de;
> > > Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
> > >  Verschickt: Di., 9.Jan.2007, 12:57
> > >  Thema: [Grundeinkommen-Info] Straubharr GE-Modell nicht
> existenzsichernd
> > >
> > >    Im Anhang eine Bewertung des Straubhaar-Modells durch die BDA.
> > >  Zur Finanzierung auch ein Reader der BGE - Veranstaltung in Bremen.
> > >  Ronald Blaschke
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> Ende Debatte-grundeinkommen Nachrichtensammlung, Band 22, Eintrag 12
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