[Debatte-Grundeinkommen] Steuerdebatte

Guido Casper besserwisser3 at yahoo.de
Mo Feb 26 18:38:40 CET 2007


Genauso sehe ich das auch. Jedes Einkommen wird irgendwann auch verkonsumiert. Ein Einkommen, dass niemals verkonsumiert wird, ist ein Geschenk an die Gesellschaft. Jemand hat der Gesellschaft eine Leistung erbracht, möchte aber keine Gegenleistung dafür.

Es ist müßig darüber zu diskutieren, ob die Steuer vom Käufer oder Verkäufer bezahlt wird. Beide Seiten "leiden" darunter. Für beide Seiten wird das Geschäft ein Stück "unattraktiver". Der Staat holt sich ein Stück vom Geld des Käufers. Aber auch ein Stück der erbrachten Leistung oder ein Stück von der entstandenen Wertschöpfung. Immer wenn Geld den Besitzer wechselt (durch Geschäftstätigkeit), greift sich der Staat ein Stück davon ab. 

Die wirklich interessante Frage bleibt dabei etwas auf der Strecke. Ob die Progression im Rahmen des BGE abgeschafft werden kann. Die Theorie, dass die kleinen Leute unter einer hohen Mehrwertsteuer leiden, ist im Kontext des BGE eindeutig falsch. Denn die Kombination BGE und Mehrwertsteuer ist faktisch eine progressive Besteuerung. Dazu habe ich mal folgende Tabelle aufgestellt. Ich hoffe, sie kommt einigermaßen leserlich rüber. Die Prozentzahlen in der Titelzeile ist der jeweilige hypothetische Mehrwertsteuersatz und die Prozentzahlen in der Matrix ist der Steuersatz, der effektiv auf das erwirtschaftete Einkommen bezahlt wird.


Grundeinkommen von 500 Euro:

Gesamteinkommen           30%                    40%                 50%
------------------------------------------------------------------------------------------

1000 (500+500)           -40%                   -20%                  0%

1500 (500+1000)          - 5%                    10%                 25%

2500 (500+2000)           12%                    25%                 37%

3500 (500+3000)           18%                    30%                 42%

4500 (500+4000)           21%                    32%                 44%

5500 (500+5000)           23%                    34%                 45%



Grundeinkommen von 1000 Euro:

Gesamteinkommen           30%                    40%                 50%
------------------------------------------------------------------------------------------

1000 (1000+0)            700 EUR                600 EUR             500 EUR

1500 (1000+500)         -110%                   -80%                -50%

2500 (1000+1500)         -17%                     0%                 17%

3500 (1000+2500)           2%                    16%                 30%

4500 (1000+3500)          10%                    23%                 36%

5500 (1000+4500)          14%                    27%                 39%



Grundeinkommen von 1500 Euro:

Gesamteinkommen           30%                    40%                 50%
------------------------------------------------------------------------------------------

1000                       -                      -                   - 

1500 (1500+0)            1050 EUR               900 EUR             750 EUR

2500 (1500+1000)         -75%                   -50%                -25%

3500 (1500+2000)         -22%                   - 5%                 12%

4500 (1500+3000)         - 5%                    10%                 25%

5500 (1500+4000)           4%                    17%                 31%

6500 (1500+5000)           9%                    22%                 35%


Guido


 Ernst Ullrich Schultz <webmaster at eusidee.de> schrieb: Liebe MitstreiterInnen,
mit Spannung verfolge ich die derzeitige Debatte um die Werner/Hardorp 
Steuervorschläge. Zwei Gesichtspunkte dazu:
Die Superreichen können meinetwegen das goldene Freischwimmerabzeichen 
in ihrem Geldspeicher machen. Wirklich reich ist doch nur jemand, der 
seinen Reichtum auch konsumiert! Wer also ein dickes Auto fährt, muss 
also hohe Benzinsteuer entrichten und zwar in dem Land, wo er 
konsumiert. Die Einwendung, die Reichen können auf die Malediven oder 
in sonstige Paradiese ausweichen, kann ich nicht gelten lassen. Das 
machen die heute schon. Dass die anderen europäischen Länder nachziehen 
werden bei den Verbrauchssteuern, erscheint mir sonnenklar. Nebenbei 
bemerkt, erfreuen sich Länder mit hohen Konsumsteuern (zB: Dänemark) 
wirtschaftlich und sozial besserer Verhältnisse als bei uns.
Reichtum ist eine Machtfrage. Und mächtig kann nur sein, wer genügend 
"Ohnmächtige" oder solche, die sich dafür halten, unter sich scharen 
kann. Wer bsp. bei der Deutschen Bank ein Konto hat, unterstützt Herrn 
Ackermann, das ist eine schlichte Tatsache.

Die Alternative zur Verbrauchssteuer als Grundlage für Grundeinkommen 
wird die Einkommensteuer genannt. Das halte ich mit Verlaub für 
Blödsinn, denn es wird genau der Fehler wieder eingebaut, der zur Krise 
unserer Sozialsysteme geführt hat. Bei sinkender Erwerbsarbeit sinkt 
auch das Aufkommen für Grundeinkommen!

Herzliche Grüße,
Ernst Ullrich Schultz

PS. Bei dem vorherigen Disput über den Begriff Wertschöpfung ist mir 
folgendes eingefallen: Alle Hausfrauen und -männer und  alle 
ehrenamtlichen Kräfte in Deutschland sollten einmal in einen 
unbefristeten Streik treten, dann können sich die schlauen 
Volkswirtschaftler die Auswirkungen auf die Volkswirtschaft einmal real 
anschauen! Denn grau, meine Freunde, ist alle Theorie. 
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