[Debatte-Grundeinkommen] Studiengebühren

Rblaschke at aol.com Rblaschke at aol.com
Mo Feb 26 12:30:22 CET 2007


 
Was nur unterstreicht, dass ein BGE allein ganz schnell  vollkommen wertlos 
sein kann, 
Ronald
 
Dazu die Debatte um eine Infrastrukturpolitik (inkl. BGE)   
_http://www.links-netz.de/rubriken/R_infrastruktur.html_ 
(http://www.links-netz.de/rubriken/R_infrastruktur.html) ,  sie wird auch in Basel zum zweiten deutschsprachigen 
Grundeinkommenkongress  geführt werden!
 
 
In einer eMail vom 26.02.2007 10:05:45 Westeuropäische Normalzeit schreibt  
tc-wasg at onlinehome.de:

On Mon,  19 Feb 2007 23:47:03 +0200 "Joerg Drescher"  <iovialis at gmx.de>
wrote:

> vor ein paar Tagen hatte ich ein  Gespräch mit einem Freund in
> Deutschland, der in Ulm studiert. Er  meinte, daß die heutigen
> Studenten sich kaum mehr für die Gesellschaft  einsetzen. Zum einen
> seien sie damit beschäftigt, ihren  Lebensunterhalt zu verdienen, zum
> anderen müssten sie sich zusätzlich  engagieren, um die
> Studiengebühren aufzubringen.

Hier ein recht  interessanter Beitrag, der mir heute zu genau diesem
Thema aus einem Land  zuging, in dem Studiengebühren schon länger en
vogue sind. Man bekommt  einen plastischen Eindruck, wohin die aktuelle
Poltik in der BRD  driftet:

Artikel vom 24.02.2007 aus SÜDWEST AKTIV (Leider  geschützt:
http://www.suedwest-aktiv.de/landundwelt/im_brennpunkt/2711827/artikel.php?SWA
ID=f5fdbdb0f9c16d549873b43e25ee882b  )


>      >>> Land und Welt /   <<<  
>
> BILDUNG / Stark steigende Studiengebühren  belasten junge Amerikaner
> über Jahrzehnte
>
> Eine  Generation in der Schuldenfalle
>
> Studiert zu haben, ist auch in  den USA Voraussetzung, um einen gut
> bezahlten Job zu ergattern. Doch  den Besuch einer Hochschule können
> sich immer weniger junge Leute  leisten. Bringen sie die hohen
> Studiengebühren dennoch über Kredite  auf, zahlen sie Jahrzehnte daran
> ab.
>
> HEIKE WARMUTH,  NEW YORK
>
> "Ja, es war ein großer Fehler, dass ich an der  Columbia Universität
> studiert habe", gibt Mary Vaschone schweren  Herzens zu. Wenn sie nur
> gewusst hätte, dass sie am Ende ihres  dreijährigen Studiengangs in
> Sozialarbeit und öffentlichem  Gesundheitswesen vor diesem erdrückenden
> Schuldenberg stehen würde,  hätte sie wohl keinen Fuß in die im In- und
> Ausland hoch angesehene  Elite-Uni in New York gesetzt.
>
> Der Grund ihres Bedauerns: Die  horrenden Studiengebühren von 90 000
> Dollar (ein US-Dollar=0,77 Euro),  die sich angesammelt haben und nun
> abbezahlt werden müssen. Dafür  gehen pro Monat 540 Dollar drauf - für
> 30 Jahre. "Das ist fast die  Hälfte der Miete für unsere
> Einzimmerwohnung", stöhnt sie. "Viel kann  ich mir da nicht mehr
> leisten."
>
> Heute arbeitet die  33-Jährige in einem kleinen privaten Krankenhaus
> in der Bronx und  verdient bei weitem nicht so viel, dass sie sich ein
> unbeschwertes  Leben mit ihrem Mann David aufbauen kann. Obwohl sie
> sich das erhofft  hatte. Immerhin ging sie ja auf eine der besten
> Universitäten der  USA.
>
> Marys Mann David (33) war in seiner Wahl, auf welcher  Universität er
> sein Architekturstudium absolvieren sollte,  vorsichtiger. Er war zwar
> von der Harvard Universität akzeptiert  worden, doch ein Blick auf die
> Kosten haben ihn abgeschreckt.  "Ausschlaggebend war für mich die
> Antwort auf die Frage: Welche der  beiden Ausbildungsmöglichkeiten
> garantiert mir am Ende die größte  Freiheit", beschreibt er seinen
> damaligen Gedankengang. Er entschied  sich für die Universität von
> Kalifornien, die ihm ein Stipendium  angeboten hatte und die er - bis
> auf 10000 Dollar - schuldenfrei  verlassen konnte.
>
> Mary und ihre Schuldenprobleme sind kein  Einzelfall in den USA,
> sondern traurige Realität für viele junge  Akademiker zwischen 25 und
> 35 Jahren. Die Mehrheit der gut  ausgebildeten Jugendlichen, die ihr
> Studium mit einem Bachelor oder  Magistertitel abschließen, haben,
> noch bevor sie in das Arbeitsleben  eintreten, mit einer enormen
> Schuldenlast zu kämpfen. Die  explodierenden Studiengebühren der
> Universitäten und die stagnierenden  Stipendien der Regierung üben auf
> viele junge Amerikaner, die eine  qualifiziertere Ausbildung
> anstreben, einen enormen wirtschaftlichen  und sozialen Druck aus.
>
> Für ein Studium in den USA muss man  heute drei Mal mehr berappen, als
> noch in den 80er Jahren: Im Schnitt  12 000 Dollar pro Jahr für eine
> staatliche Universität und 21 000  Dollar für eine private. Es kann
> schon vorkommen, dass man für eine  der Topuniversitäten 50 660 Dollar
> im Jahr hinlegen muss. Wie etwa im  kommenden Semester an der George
> Washington Universität in der  Hauptstadt Washington. Sie ist die
> erste der Privat-Unis, die dann die  50 000 Dollar-Marke
> überschreitet. Kein vielversprechendes  bildungspolitisches Szenario.
>
> Das Ende eines  Traums
>
> Der Meinung ist auch Tamara Draut vom unabhängigen  Forschungsinstitut
> Demos in New York, das sich seit Jahren mit dem  Thema Schuldenfalle
> Universität auseinandersetzt. "Das jetzige System  ärgert mich und ich
> bin der Meinung, dass sich das ändern muss", sagt  sie. "Teil des
> amerikanischen Traumes ist es, es besser zu haben als  die Eltern. Und
> das setzt eine College-Ausbildung voraus. Aber wenn  diese dann die
> jungen Leute zu Schuldnern macht und wenn man trotz  Bildung nicht
> viel verdient, dann ist hier was faul."
>
>  Ihrer Meinung nach liegt das Problem vor allem darin, dass die
>  öffentlichen Universitäten einerseits immer weniger Finanzzuwendungen
>  der öffentlichen Hand erhalten. Sie andererseits aber immer mehr im
>  direkten Wettbewerb und Preiskampf mit den privaten Unis stehen.
> "Alle  wollen nur die besten und klügsten Studenten. Die staatlichen
> Unis  können sie nur bekommen, wenn ihr Angebot wirklich gut ist. Das
> treibt  die Kosten nach oben und geht zulasten der ärmeren Studenten."
>
>  Die Verschuldung durch die hohen Studiengebühren ist ein ernstes
>  Problem. Es wäre aber durchaus kontrollierbar, meinen Experten. Das
>  setzt jedoch vorraus, dass die Jugendlichen am Arbeitsmarkt auch
> genug  verdienen, um die Schulden zurückzahlen zu können. Doch mit der
>  Verlagerung der US-Ökonomie weg von gut bezahlten Stellen in der
>  Industrie und hin zu schlecht bezahlten Dienstleistungsjobs, geraten
>  die jungen Leute immer mehr aufs finanzielle Glatteis.
>
> Das  durchschnittliche Einkommen eines Arbeiters ohne
> College-Abschluss ist  in den vergangenen 30 Jahren um ein Drittel
> gefallen, während jenes  für Absolventen mit College-Abschluss
> stagniert. Mitte der 70er Jahre  hat etwa ein männlicher
> College-Abgänger durchschnittlich 51 200  Dollar (aufgerechnet auf
> heute) verdient. In 2004 waren es nur mehr 50  700 Dollar.
>
> Das treibt die junge Generation in eine für viele  unlösbare
> Schuldenfalle. Denn zu den Rückzahlungsleistungen kommt noch  hinzu,
> dass viele Unternehmer in den USA ihren Angestellten keine  Kranken-
> und Rentenversicherungsbeiträge mehr zahlen wollen oder  können. Auch
> für andere Sozialleistungen stehen sie nicht als  Geldgeber zu
> Verfügung. Die Jugend muss dafür selber aufkommen. Das  kostet sehr
> viel Geld, da es ja keine verpflichtende  staatliche
> Krankenversicherung gibt und die staatliche Rente nur einen  Bruchteil
> des Durchschnittlohnes darstellt.
>
> Nicht  versichert
>
> In den 70er Jahren waren noch 44 Prozent der jungen  Arbeiter in ihren
> Firmen pensionsversichert. Heute sind es nur noch 17  Prozent. Die
> Anzahl der jungen Menschen, die eine betriebliche  Krankenversicherung
> haben ist dermaßen gesunken, dass die Generation  der unter
> 35-Jährigen nun eine der größten Gruppen der  Nicht-Versicherten in
> den USA darstellt. Insgesamt sind das 18  Millionen Menschen.
>
> Immer mehr junge Leute gründen auch viel  später einen eigenen
> Hausstand. Der Grund dafür: Die Wohnungsmieten in  den Großstädten
> sind enorm in die Höhe geschnellt. Innerhalb der  vergangenen sieben
> Jahre sind die Mietpreise etwa in San Franzisco um  75 Prozent, in
> Bosten um 62 Prozent gestiegen. Da bleibt das "Hotel  Mama" oft die
> einzige Alternative.
>
> In dem vor kurzem  erschienenen Buch "Generation Debt"
> ("Schulden-Generation")  argumentiert etwa die 26-jährige Anya
> Kamenetz, dass die  Hauptverantwortung für diese Fehlentwicklungen bei
> der  Baby-Boom-Generation zu suchen sei. Diese habe es versäumt, für
> sich  selber zu sparen, geschweige denn für die nachfolgenden
> Generationen.  Das derzeitige 8,2 Trillionen US-Budgetdefizit ist
> dafür ein  schlagender Beweis.
>
> Ohne ernstzunehmenden politischen  Kurswechsel, wirtschaftliche
> Reformen und eine nachhaltige  Finanzpolitik sagt Anya Kamenetz der
> junge Generation der  US-Amerikaner eine düstere Zukunft voraus und
> warnt: "Mom, Dad hört  mal zu: Die Dinge haben sich geändert. Uns geht
> es nicht so gut wie  euch. Und wenn sich das nicht bald ändert, wird
> das auch so  bleiben."
>
> Weiterführende Links:
>  [1]
>  http://www.suedwest-aktiv.de/landundwelt/im_brennpunkt/2711834/artikel.php
>

--  
Gruß,
Tobias.




   
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