[Debatte-Grundeinkommen] Die Wernersche Steuerlüge

j.behncke j.behncke at bln.de
Sa Feb 24 17:42:24 CET 2007


Lieber Georg,

um es noch einmal überdeutlich zu machen: Der Unternehmer zahlt ( als
Unternehmer ) keine Mehrwertsteuer.

Kurz am Beispiel unseres Bäckers:

Seine Kosten waren 70% seines (Netto)Umsatzes von 300 €, also 210 €.

Nehmen wir einmal an, der Löwenanteil an den Kosten sind Personalkosten,
dann bleiben an Kosten für den Materialeinsatz ( Mehl, Milch usw. ) - sagen
wir - 50 € übrig. In diesem Umfang hat er Waren eingekauft und dafür ( bei
19% Mehrwertsteuer ) 59,50 € brutto bezahlt, also selber einen Anteil von
9,50 Mehrwertsteuer getragen. Seine Brötchen hat er natürlich nicht für
300,- € verkauft, sondern er hat von seinen Kunden ebenfalls die
Mehrwertsteuer kassiert: also 357,- an Einnahmen in seiner Kasse. Also 57,-
€ vom Kunden gezahlte Mehrwersteuer.

Das Finanzamt sagt jetzt: Du, lieber Unernehmer hast 57,- € kassiert und und
selber 9,50 € an Deine Lieferanten bezahlt. Dann gehören dem Finanzamt die
Differenz, nämlich 47,50 €, die Du, lieber Bäcker, als Umsatzsteuer an das
Finanzamt überweist. Ergebnis: Der Bäcker zahlt keine Mehrwertsteuer, auch
wenn er 47,50 ans Finanzamt überweist, denn das Geld hat er ja von seinen
Kunden erhalten, und die von ihm an seine Lieferanten bezahlte
Mehrwertsteuer kann er einbehalten.

Diesen Status nennt man "vorsteuerabzugsfähig" sein.

Grüße
Joachim


----- Original Message -----
From: "Georg Jaehnig" <georg at jaehnig.org>
To: "j.behncke" <j.behncke at bln.de>
Cc: <debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de>
Sent: Friday, February 23, 2007 10:31 PM
Subject: Re: [Debatte-Grundeinkommen]Die Wernersche Steuerlüge


> Hallo,
>
> On 2/23/07, j.behncke <j.behncke at bln.de> wrote:
> > das ist der Geldflußansatz, für den ich die Wernersche Theorie schon
immer
> > verdächtigt habe.
>
> Dann hast Du ihn ja richtig verstanden. :)
>
> > Natürlich kommt das Geld vom Verbraucher.
> >
> > Aber wo hat der das dann her? Von seinem gütigen Arbeitgeber, der bereit
> > ist, ihm für seine Arbeit sogar Lohn zu zahlen
>
> Nur dass er oft früher Lohn an mehr Verbraucher zahlen musste - deren
> Arbeit heute von Maschinen und Computern gemacht wird. Der früher so
> schöne Kreislauf kommt ins Ungleichgewicht - eben weil die
> "Maschinenarbeit" nicht besteuert wird.
>
> > Also, was soll diese Kreislaufdiskussion. In unserem System ist Geld ein
> > Mittel zum Warentausch ( eigentlich - hat sich jetzt verselbständigt
über
> > die internationalen Finanzsysteme, die Geld in Form von bits und bytes
um
> > den Globus rauschen lassen, und davon fürtrefflich leben ).
> >
> > So zahlt jeder Unternehmer auch Steuern. Und damit ist die ständige
Litanei:
> > Ein Unternehmer zahlt keine Steuern, widerlegt. Punkt.
>
> Gut, aber dann zahlt auch der Unternehmer die Mehrwertsteuer, denn er
> ist es ja, der sie dem Finanzamt überweist. Eine wirklich sinnlose
> Kreislaufdiskussion.
>
> Aber worum geht es dem Werner? Ich denke, um die Aussage, dass alle
> Steuern _in den Preisen stecken_, eben auch Einkommen- und
> Unternehmenssteuern. Siehst Du das auch so?
>
> --
> amike, Georg
>
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