[Debatte-Grundeinkommen] Die Verheissung von Mindestlohn und Arbeitszeitverkürzung

Rüdiger Heescher ruediger.heescher at attac.de
Sa Feb 24 11:52:46 CET 2007


Hallo attacies und bGEler

in den letzten Tagen tauchen unterschiedlichste Artikel unter bGE  
auf, die gegen bGE gerichtet sind und postulieren vor allem aus SAV  
und Ver.di Erwerbslosensicht eine Unverträglichkeit mit bGE und dem  
Arbeiterkampf aus einer 150 jährigen Tradition nach  
Arbeitszeitverkürzung, Arbeitsumverteilung und Mindestlohn.

Wer so immer noch im Zeitalter der Globalisierung argumentiert muss  
dann auch eine zweite Wahrheit hinnehmen. Wenn man wirklich  
volkswirtschaftlich im kapitalistischen System so argumentiert, dann  
muss man den Nationalsozialismus einführen, damit das funktioniert.  
Oder man müsste vor allem auch Gewerkschaften haben, die sich  
tatsächlich auch im Arbeiterkampf sehen und kämpfen.

Wir wollen aber keinen Natioanlsozialismus und wir sehen auch keine  
Gewerkschaften, die noch kämpfen. Das erstere ist den meisten wohl  
nicht bewusst und das zweitere ist eine faktische Wahrheit, die wir  
seit den 90er Jahren nun lang genug zur Kenntnis nehemen mussten und  
die sich auch in den letzten Jahren mit Attac nicht geändert hat im  
Gegenteil.

Also was soll dann noch dieses festhalten an irgendwelcher verbaler  
sozialismusromantik ?

Kann die SAV und Ver.di Erwerbslosen nicht 1 und 1 zusammenzählen?

Die Argumentation in einem junge Welt Interview ist ja grausam siehe

http://www.jungewelt.de/2007/02-22/036.php

Letztlich spielt diese Argumentation den Münteferings und allen  
Kapitalisten in die Hände. Es muss sich lohnen arbeiten zu gehen ist  
das Argument von Mindestlohn. Das kann es wohl nicht sein.

Es geht ausschliesslich nur um die Existenz ansich. Nur wer  
ausschliesslich Existenzsichernd argumentiert, kann glaubhaft sein.  
Aus Erwerbslosen Sicht und auch aus SAV sicht kann es wohl nicht  
sein, mit einem Argument der Gegenseite aufzuwarten, dass man Anreize  
schaffen muss damit sich das arbeiten gehen lohnt. Das ist zutiefst  
Kapitalistisch gedacht und unterstützt nur die Gegenseite.

Alles andere wäre für mich verrat und heuchelt nur ein  
"sozialistisches" Bewusstsein vor, was aber nur dem Kapitalismus  
dient und letztlich auch zu einer Faschistischen Idee führen kann,  
die volkswirtschaftlich nur in eine Richtung führt, dem  
Nationalsozialismus. Es ist ja schon alleine von den Gewerkschaften  
eine Heuchelei, dass man keinen politischen Streik machen könne, weil  
es nicht erlaubt ist. Das ist blödsinn. Einen politischen Streik  
macht man oder man macht ihn nicht ohne nach der Erlaubnis zu fragen.  
Wenn die Apparatschiks der Gewerkschaften andauernd nur an die  
sozialpartnerschaft appelieren dann ist es auch klar, dass sie keinen  
politischen streik wollen. Das ist die Wahrheit. Lippenbekenntnisse  
und Sonntagsreden helfen dabei nicht, entweder sagen die  
Gewerkschaften, wenn sie wirklich in der Tradition des  
Arbeiterkampfes stehen, dass sie einen politischen Streik amchen.  
Wenn sie es nicht sind und zu fett gefressen sind, um ihre  
Aufsichtsratsposten bangen, dann lassen sie es eben und schieben  
alles mögliche an Argumenten vor, vor allem, dass es nicht erlaubt  
ist.lol

Ich muss es mal so deutlich sagen: Wenn man tatsächlich glaubt mit  
diesen Gewerkschaften, die wir haben noch einen Arbeiterkampf führen  
zu können sollte nach den Erfahrungen der letzten Jahre mit den  
Gewerkschaften eines besseren belehrt worden sein und wenn man  
wirklich glaubt, dass man im Zeitalter der GLoabalsierung noch  
VOllbeschäftigung, Arbeitsumverteilung durch Arbeitszeitverkürzung  
und Mindestlohn hinkriegen will, der will einen Nationalsozialismus  
(ökonomisch isolierte und soziale  Volksgemeinschaft). Wer dann auch  
noch eine Sozialneid geführte Debatte macht und dabei augenscheinlich  
nur eines im Kopf hat, dass man auf keinen Fall ein Grundeinkommen  
für alle zulassen kann, weil ja einige das gar nicht nötig haben und  
man denen es ja auf keinen Fall gönnt sozusagen, dann ist das von der  
Motivation her nicht integer gedacht und kann dann gleichzeitig auch  
fordern, dass nur die Ärmsten Kindergeld bekommen sollen.

Nicht mit mir!

Mit sogenannten Sozialisten, die so einseitig denken und dabei "das  
ganze" übersehen wollen, Stimmung machen, hetzen , dabei dem Gegner  
in dei Hände spielen, muss man nicht zuhören.

Wir sind schon lange im Endstadium vom Kapitalismus angelangt und  
haben es mit einer Überakkommulation des Kapitals zu tun. Wir haben  
jetzt die ökonomische GLobalisierung des Kapitals, weswegen es auch  
attac gibt, denn wir beschäftigen uns ja die ganze Zeit mit dieser  
Situation und haben uns aufgrund dieser "neuen Siztuation" heraus  
gegründet, wo die alten Rezepte nicht merh funktionieren, wie sie  
noch aus dem Steinzeitsozialismuszeitalter gepredigt wurden und  
aufgrund der bipolaren Welt aufgeteilt in zwei konkurrierenden  
Systeme ihre berechtigung hatten. Wer immer noch so denkt, sollte  
sich mal überlegen wie es in Weimar war und wie es dazu gekommen ist,  
dass man sich so sehr dem Natioanlsozialismus angenähert hatte.

Ich kann es einfach nicht fassen, dass es immer noch Apparatschiks  
gibt, denen man die Möglichkeit gibt, so eine Hetze zu verbreiten und  
denen auch immer noch zugehört wird.


let's face it!
(http://www.attac.de/heiligendamm07/
http://www.norden-gegen-g8.info/)

Rüdiger

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"Ich bin nun überzeugt, dass der höchste Akt der Vernunft, der, in  
dem sie alle Ideen umfasst, ein ästhetischer Akt ist und dass  
Wahrheit und Güte nur in der Schönheit verschwistert sind."

Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831)




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