[Debatte-Grundeinkommen] [Grundeinkommen-Info] Die Wernersche Steuerlüge

Manfred Bartl sozial at gmail.com
Do Feb 22 23:38:52 CET 2007


Oder kurz gesagt: Götz Werner behauptet nicht, dass ein Unternehmen
keine Steuern bezahle. Er behauptet vielmehr - und das völlig korrekt
- dass ein Unternehmen von all den Steuern, die in die Preisfindung
eingehen (!), nichts wirklich bezahlt. Das bezahlt alles der Kunde
über den Preis.

Hausnummernbeispiel: Ein Fuhrunternehmer mit nur einem Lkw erzielt in
einem Jahr bei 500 Stunden Einsatz und Kosten von 5000 Euro einen
Umsatz von 10.000 Euro und erwirtschaftet somit einen Gewinn von 5000
Euro (der ganz normal zu versteuern ist). Jetzt wird die Ökosteuer
eingeführt. Die Kosten steigen dadurch auf 6000 Euro. Wenn er immer
noch 500 Stunden dafür arbeitet und am Ende 5000 Euro Gewinn rausholen
will, muss er einen Umsatz von 11.000 Euro erwirtschaften - als die
Preise um 10 Prozent anheben. Resultat: Die Kundschaft zahlt.

Gruß
Manfred



On 2/22/07, Guido Casper <besserwisser3 at yahoo.de> wrote:
> Joachim schreibt: "mit der Umsatzsteuer wird [der Bäcker] nicht belastet".
> Das ist zwar richtig, da die Umsatzsteuer in Form der Mehrwertsteuer von den
> Kunden bezahlt wird. Aber der Bäcker muss die Umsatzsteuer abführen. Das
> wäre unterm Strich ebenfalls ein prozentualer Anteil von seinem (dann
> geschmälerten) Gewinn.
>
> Wenn ich diesen Umstand einmal anders formuliere, dann heißt das, Joachim
> hat die Umsatzsteuer ignoriert aber die Einkommensteuer berücksichtigt.
>
> Hätte er die Umsatz-/Mehrwertsteuer berücksichtigt, dann wäre sie entweder
> im Preis von 30 Cent schon drin (und der Bäcker müsste sie auch davon
> bezahlen), oder er müsste die Mehrwertsteuer nochmal auf den Preis
> aufschlagen.
>
> Gesetzt den hypothetischen Fall, der Mehrwertsteuersatz wäre identisch zur
> Einkommensteuer des Bäckers (also 30 Prozent) und wir würden diesmal die
> Mehrwertsteuer berücksichtigen und dafür die Einkommensteuer ignorieren,
> dann wäre die Rechnung exakt dieselbe.
>
> Das ist es, was Werner meint. Die eigentliche Frage ist: Soll man alle
> Abschreibungsmöglichkeiten für die Einkommensteuer abschaffen und im
> Gegenzug einen Einheitssatz (flat rate) einführen? Würde man das tun, dann
> gibt es keinen Grund mehr, überhaupt noch Einkommensteuer zu erheben, weil
> ihr Effekt derselbe ist wie bei der Mehrwert-/Umsatzsteuer.
>
> Guido
>
>
> rblaschke at aol.com schrieb:
>
>  Dies mailte Joachim Behncke zum Ãœberdenken des Wernerschen MWST -
> Ansatzes. Gibt es ExpertInnen, die sich dazu äußern können? Ronald
> Blaschke
>
>
>
>
>
> ----- Original Message -----
> From: j.behncke
> Sent: Thursday, February 15, 2007 8:13 PM
> Subject: Die Wernersche Steuerlüge
>
>
> Lieber Ludwig Paul,
>
> Ich glaube, es ist an der Zeit, als "Nichtbetriebswirt" diesem Unsinn, alle
> Steuern seien "umgelegt" und ein Unternehmer zahlt eigentlich keine Steuern,
> endlich einmal zu widersprechen, und zwar deshalb zu widersprechen, weil es
> soviele gutgläubige Leute nicht hinterfragen:
>
> Einfaches Beispiel: Ein Bäcker ( Personengesellschaft, zahlt als
> Unternehmenssteuer im wesentlichen die Einkommensteuer und die
> Gewerbesteuer, die ich hier mal außen vor nehme ) verkauft 1000 Brötchen
> zu 30 cent ( netto, mit der Umsatzsteuer wird er nicht belastet ). Er hat
> also einen Umsatz von 300€. Seine Kosten ( Materialeinsatz, Personal
> inklusive Lohnnebenkosten ) betragen 70%, d.h. 210€. Er hat also einen
> Gewinn von 90€. Auf diesen Gewinn zahlt er Einkommensteuer von, sagen  wir
> 30%, d.h. 27€.
>
> Jetzt versucht er, die Steuern auf die Preise "umzulegen": Er verkauft im
> Folgemonat (jahr) die Brötchen für 2,7 cent mehr pro Stück.
>
> Im besten Fall verkauft er trotz der Preiserhöhung dieselbe Anzahl von
> Brötchen, nämlich 1000 Stück. Macht einen Gesamtumsatz von 327 €. Seine
> Kosten sind gleich geblieben, macht also einen gewinn von 327./.210=117 €.
> Diesen Gewinn muß er wieder versteuern ( wie vergessen hier mal die
> Progression ): 30% von 117 macht: 35,10 € die er in echtem Geld an das
> Finanzamt zu überweisen hat, selbiges bestreitet damit unter anderem den
> Bundeshaushalt, und aus diesem Geld wird z.B. der Straßenbau finanziert.
>
> Wieso zahlt der Bäcker keine Steuern? Weil er das Geld, was er verdient,
> von seinem Kunden bekommen hat? Das ist doch eine einfältige
> Geldflußbetrachtung. Der Gewinn ist eigentlich seins, und auf diesen Gewinn
> hat er Steuern zu zahlen, oder?
>
> Er kann nur durch Reduktion seiner Bemessungsgrenze, sprich Abschreibungen
> seine Steuerschuld verringern, sich aber nicht vom Brötchenkäufer
> finanzieren lassen.
>
> Ein paar Daten zu den Steuern, z.B. in 2002: Einkommensteuer ( für 90%
> unserer mittelständischen Unternehmer identisch zur Unternehmenssteuer ):
> 138 Milliarden, Mehrwertsteuer 136 Milliarden, Körperschaftssteuer (
> aufgrund der "genialen" Reform von rot-grün ): mickrige 3 Milliarden.
> Meinst Du, das ist alles funny money, fiktives Geld? Davon bestreitet der
> Staat seinen Haushalt. Der Verbraucher ist mit seiner Lohnsteuer und der
> Mehrwertsteuer und anderen indirekten Steuern beteiligt ( Sekt, Tabak etc. )
> Aber kein Unternehmer kann Steuern "umlegen" und sich so von der
> Steuerzahlung befreien. Nicht einmal Friedrich Karl Flick konnte das ( seine
> Erben bekommen dieser Tage einen Batzen Geld aus einer
> Steuerabschlagszahlung zurück, die er vor 10 Jahren geleistet hatte.
> Mangels Erstellung eines Steuerbescheids durch die Finanzbehörden: wegen
> Verjährung. Das ist reales Geld ).
>
> Grüße
> Joachim
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