[Debatte-Grundeinkommen] Replik an Reimund Acker, Band 23, Eintrag 24

Florian Hoffmann florian at hoffmannlaw.de
Sa Feb 10 08:15:07 CET 2007



Guten Morgen Herr Acker,

war es vor einem Jahr, dass wir so intensiv diskutiert haben, oder vor zwei?
Ich freue mich jedenfalls, dass Sie meinen Gedankengang von damals (und von
heute) selbst verwenden:

"Hierbei würde sich nämlich das zur Finanzierung des BGE benötigte
(Einkommen-)Steueraufkommen über die Anreizwirkung von Arbeitsangeboten in
Abhängigkeit von der Höhe des BGE selbst regulieren: Wenn mehr gearbeitet
und verdient wird, steigt das Volks- und Durchschnittseinkommen, damit
steigt das BGE, damit sinkt der Arbeitsanreiz, so dass wieder weniger
gearbeitet und verdient wird, das Volkseinkommen und BGE wieder sinken, der
Arbeitsanreiz also wieder steigt, u.s.w."

.... nur dass ich das BGE nicht von einer existenzsichernden Höhe abhängig
mache.

Mein Wunsch wäre allerdings, dass sich der Gedanke bis zu Herrn Götz Werner
ausbreiten würde und man ihm begreiflich machen könnte (ich habe es schon
einmal versucht, es ist mir nicht gelungen), dass sein
50-Prozent-Umsatzsteuermodell so nicht funktioniert, denn: Richtig wäre ein
einheitlicher "Umsatz"- oder "Mehrwert"-Steuersatz für alle "Umsätze", also
auch für die Privateinkommen. Dann könnte man von allen Einnahmen schon auf
der Bank z. B. 25 Prozent abziehen und an den Staat überweisen. Nur den
Unternehmen würde die Vorsteuer rückerstattet. Die völlig unsinnige
Körperschaftssteuer entfiele ganz. Man bräuchte dann nicht einmal einen
Bierdeckel für die Steuererklärung. Die Einnahmen würden auf Staatsaufgaben
und BGE verteilt. Die Quoten würden demokratisch ausdiskutiert und schon
hätten wir den minimalen Staat.

Ich gebe zu, dass mein Modell beim letzten mal noch nicht ganz so einfach
war. Aber das ist nun mal so mit den Irrtümern ...., aber wenn Götz Werner
das so verkaufen würde (was er wunderbar kann!), hätten wir gewonnen! Glaube
ich.

Schönes Wochenende!

Florian Hoffmann


>
> Message: 1
> Date: Sat, 10 Feb 2007 02:02:40 +0100
> From: "Reimund Acker" <reimund.acker at t-online.de>
> Subject: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Replik an Manfred Bartl, Band
> 	23,	Eintrag 22
> To: "BGE Liste" <debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de>
> Message-ID: <002401c74caf$29c48040$6602a8c0 at acker4>
> Content-Type: text/plain;	charset="iso-8859-1"
>
> Manfred Bartl schrieb:
>
> > 4. mein Problem am BGE: der künstliche Mangel der Warenwelt
> > wird nicht abgeschafft.
>
> Was ist das, und wieso ist es ein Problem des BGE?
>
> > Zudem ist das dahinter stehende
> > Währungssystem nur sinnvoll, wenn es auch Waren zu  kaufen
> > gibt. Dies funktioniert jedoch nur mit Arbeitszwang - das
> > autoritäre System reproduziert sich also selbst - so
> > freiheitlich Eure Ideale jetzt auch sein mögen.
>
> Sinnvoll ist das Währungssystem allemal, fragt sich nur welcher Sinn für
> wen?
> Die Behauptung, ohne Arbeitszwang gebe es keine Waren zu kaufen,
> kann jeder
> selbst jederzeit widerlegen: Ich gehe einfach mal freiwillig in den nahen
> Wald, sammle freiwillig ein paar lecker Beeren und biete sie
> feil, womit sie
> ohne Arbeitszwang Ware werden.
>
> Reimund Acker
>
>





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