[Debatte-Grundeinkommen] Replik an Manfred Bartl, Band 23, Eintrag 22

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Fr Feb 9 17:45:01 CET 2007


Hallo,

schön dass Sie antworten. Ich versuchen, das nicht zu sehr zu vertiefen, um nicht zu nerven, da ich diese für die wesentlichen Punkte halte.

1. Für Arbeit gab es unterschiedlich hohe Löhne. In Geschäften wurde mit diesen bezahlt. Dieses Tauschmittel hieß Mark.
Es gab nicht alles zu kaufen für dieses Geld, da der Warenmarkt sehr knapp war, doch ist dies das Kriterium für eine Tauschwährung, um Geld genannt werden zu können? Sei demnach nur Geld, wenn es alles dafür zu kaufen gibt (Kapitalismus)?

2. Das Marx'sche Gedankenkonstrukt basiert meines Wissens darauf, dass die Interpretation des politischen System keinen Nutzen bringt, sondern nur dessen kritische Veränderung.
Da der Kapitalismus selbst die Welt verändert, ist dies kein Kriterium für Fortschritt, sondern die kritische Veränderung, also zunächst ablehnende und dadurch kreative Veränderung.
Statt systemimmanenter, systemüberwindende Veränderung. Wer gegen Kapitalismus ist, weil es den Menschen schlechter geht, wird diesen im Denken nicht überwinden können.
Dazu bedarf es der Ablehnung kapitalistischer Prinzipien: Geld, Marktförmigkeit und Produktion für Waren anstatt für Güter.
Da dies unverständlich sein mag, empfehle ich den bereits angeführten Hörbeitrag: http://www.freie-radios.net/portal/content.php?id=15588

3. Unreflektierte Machtausübung mündet immer in Herrschat. Erst wenn die Menschen Fremdbestimmung ablehnen, wird Herrschaft überwunden werden können. Dazu müssen sie sich ihrer Zwänge aber bewusst werden. Dazu zähle ich auch kulturelle Prägungen wie Arbeitszwang und der Glaube an mechanisierte Entscheidungsverfahren (wie Demokratie).

4. mein Problem am BGE: der künstliche Mangel der Warenwelt wird nicht abgeschafft. Zudem ist das dahinter stehende Währungssystem nur sinnvoll, wenn es auch Waren zu  kaufen gibt. Dies funktioniert jedoch nur mit Arbeitszwang - das autoritäre System reproduziert sich also selbst - so freiheitlich Eure Ideale jetzt auch sein mögen.

-------- Original-Nachricht --------
Datum: Fri, 9 Feb 2007 17:24:59 +0100
Von: "Florian Hoffmann" <florian at hoffmannlaw.de>
An: debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
CC: 
Betreff: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Replik an Manfred Bartl, Band 23,	Eintrag 22

> 
> Hallo Manfred,
> 
> Du scheinst an der Quelle zu sitzen, weil Du meine Texte schon
> kommentieren
> kannst, bevor sie in der Liste veröffentlicht sind.
> 
> Hier meine Antwort auf Deinen kurzen Einwurf:
> 
> 1. Irrtum, in der DDR gab es kein Geld! Da gab es etwas, was sich so
> nannte,
> das aber kein Tauschmittel war! Das weiß ich auch aus eigener Erfahrung!
> 
> 2. Begreife: Logik ist ein Gedankenkonstrukt, hat nichts mit Realität
> oder
> Wahrheit zu tun! Menschliche Logik und Irrtümer sind eins!
> 
> 3. Die Herrschenden haben nichts anderes getan, als das was sie immer tun:
> ein Machtvakuum gefüllt! Niemand kann den Menschen ändern. Deshalb kommt
> am
> Ende immer dasselbe heraus! Deshalb sind mir Systeme am liebsten, die die
> Macht systematisch, automatisch verteilen, ohne Eingriff eines Menschen.
> Ein
> BGE ist so ein System!
> 
> 4. Das BGE ist bedingt logisch, sonst gäb' es nicht so viel zu
> diskutieren.
> Aber wenn man es im Kleinen ausprobiert und es funktioniert, dann ist es
> frei von Irrtümern! Dann brauch' ich keine Logik mehr!
> 
> 
> Gruss
> Florian Hoffmann
> 
> >
> >
> > ------------------------------
> >
> > Message: 2
> > Date: Fri, 09 Feb 2007 16:54:11 +0100
> > From: polspam at gmx.net
> > Subject: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Verhältnis BGE zur
> > 	Volkswirtschaft, Antwort an Manfred Bartl, Band 23, Eintrag 19
> > To: "Florian Hoffmann" <florian at hoffmannlaw.de>,
> > 	debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
> > Cc: sozial at gmail.com
> > Message-ID: <20070209155411.305410 at gmx.net>
> > Content-Type: text/plain; charset="iso-8859-1"
> >
> > Hallo,
> >
> > ich wurde kritisiert, dass ich Texte nicht bis zum Ende lese.
> > Doch mich springen beim Lese so viele Dinge an, die ich so nicht
> > hinnehmen möchte.
> >
> > > das Schicksal der DDR und das Schicksal der verhungernden
> > Nordkoreaner ist
> > > offensichtlich spurlos an Deiner Wahrnehmung vorübergegangen.
> > Beides sind
> > > oder waren Systeme, die der Marx'schen Logik (und Deiner)
> > gefolgt sind und
> > > das Geld abgeschafft haben.
> >
> > In der DDR gab es Geld. Das weiß ich aus eigener Erfahrung.
> > Zudem wurde die 'Marx'schen Logik' in der DDR durch die
> > Herrschenden den eigenen Machtinteressen angepasst.
> >
> > Robert Kurz nannt dies den 'Sozialismus des Adjektivs', bei dem
> > vom Kapitalismus übernommen und mit 'sozialistischem' Anstrich
> > versehen wurde.
> >
> > Zufällig gab es gestern einen Beitrag dazu bei den freien Radios:
> > http://www.freie-radios.net/portal/content.php?id=15588
> >
> > Ich bleibe dabei: Es gibts nichts über der Freiheit der Menschen.
> > Was Menschen autoritär vermittelt wird, ist niemals sozial.
> >
> > Die einzige Alternative zum Geld heißt freiwillige Kooperation:
> > Ich gebe nur das, was ich möchte. Das setzt bei allen
> > Selbstreflektion und Verantwortung gegenüber der Gemeinschaft
> > voraus. Für diese gilt es zu sensiilisieren, ohne Zwang.
> >
> >
> 
> 
> _______________________________________________
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