[Debatte-Grundeinkommen] Umweltschutz und BGE - Ökonomie und Ökologie sind nicht zu trennen, vernetzendes Denken ist gefordert!

Jürgen Kruse wendanix at t-online.de
Mo Feb 5 12:00:52 CET 2007


Lieber Matthias Dilthey,

das bedingungslose Grundeinkommen -u.U. allein finanziert durch hohe 
Verbrauchssteuern, evtl. sogar bei sinkenden Löhnen!-
wird nicht automatisch eine *ökologische Wende* bringen. Die Unternehmen 
und Investoren werden weiterhin ausbeuten und
vor allem Umweltkosten und Entsorgungskosten "externalisieren", abwälzen 
auf die Bevölkerung und -wie das Beispiel
Atomenergie zeigt: auch grundgesetzwidrig für mindestens eine Million 
Jahre auf unendlich viele Generationen! Aussagen des
BGE-Befürworters Straubhaar, der  gerade in einem Interview völlig 
neoliberale Positionen bezieht und die letzten
wirksamen Gewerkschaften schnell entmachten möchte, zeigen in welch 
falsche Richtung das Grundeinkommen gehen
könnte. Daher dürfen die Begründung für das bedingungslose 
Grundeinkommen niemals die neoliberalen Reformlügen sein!

Wichtig in Verbindung mit dem Grundeinkommen wären doch folgende 
Forderungen :
-Forderung eines *Mindestlohns*,
-Forderung einer radikalen *Arbeitszeitverkürzung*,
-*gerechte Einkommens- und Vermögensverteilung*,
-Demokratisierung *aller* gesellschaftlicher Bereiche,
-staatliche Rahmenbedingungen für eine öko-soziale (Markt)wirtschaft 
(mit nachhaltiger Kreislaufwirtschaft und regionalisierten Kreisläufen),
-*Überführung von Grund und Boden sowie aller Bodenschätze und 
Rohstoffe  in Gemeineigentum*,
-*"Verstaatlichung" des Geldes* (Abschaffung des Bankenmonopols und des 
Zinssystems) !!!

Der Forderung, die soziale Situation und die Visionen zu anderen  
Sozialmodellen *unabdingbar mit der ökologischen Situation auf diesem
Planeten zu verküpfen*, kann man nur zustimmen!
Ökologie und Ökonomie gehören untrennbar zusammen!

-------------------------------------  siehe u.a. folgende _*Literatur*_:

Die sogenannten Sozialreformen werden allein mit den *neoliberalen 
Reformlügen* gerechtfertigt! Siehe dazu folgende _*Literatur*_:
-Albrecht Müller, *Die Reformlüge*, Droemer Verlag, München 2004 
(ders.:  *Machtwahn*, Wie eine mittelmäßige Führungselite uns zugrunde 
richtet,
  Droemer Verlag, München 2006);
-Ernst Kistler, *Die Methusalem-Lüge*. Wie mit demografischen Mythen 
Politik gemacht wird, Hanser Verlag, München 2006;
-Müller/Giegold/Arhelger, Hrsg., *Gesteuerte Demokratie?* Wie 
neoliberale Eliten Politik und Öffentlichkeit beeinflussen, VSA Verlag, 
Hamburg 2004;
-Gerd Bosbach, *Demografische Entwicklung - kein Anlaß zur Dramatik*, 
Aufsatz - Fachhochschule Koblenz 2006;
-"Mythos Demografie", Gewerkschaft Ver.di.  (siehe auch: www.verdi.de ). 
--------------------------------------------
Freundliche Grüße

Jürgen Kruse
Zieleitz 7
29479 Jameln
T.: 05864-986 422
wendanix at t-online.de
5.2.07
siehe auch: *www.attac.de/wendland*
-----------------------------------------------------------
Matthias Dilthey schrieb:
> Liebe BGE-Kämpfer,
>
> der UN-Klimabericht sollte auch den letzten Zweiflern die Augen geöffnet 
> haben:
>
> Klimaschutz und die Entkoppelung von Erwerbsarbeit und Auskommen sind 
> untrennbar miteinander verbunden.
>
>
> Alle führenden Wirtschaftswissenschaftler und -Institute sind sich einige, daß 
> zum Erhalt und Ausbau von Erwerbsarbeitsplätzen wirtschaftliches Wachstum 
> notwendig ist.
>
> Einigkeit besteht auch darin, daß Wachstum einen erhöhten Energieeinsatz 
> erfordert, der, unter Beibehaltung unserer heutigen Technologie, erhöhte 
> CO2-Emissionen bedingt. Dieser zum Wirtschaftswachstum und damit zum Erhalt 
> der Erwerbsarbeitsplätze notwendige CO2-Ausstoß wird unser Klima nachhaltig 
> negativ beeinflussen.
>
> Die Klimaveränderung äußert sich -dem UN-Bericht zufolge- in Stürmen und 
> Naturkatastrophen, deren Schadensbeseitigung ein noch größer werdendes 
> Wirtschaftswachstum erfordert, was wiederum einen noch weiter erhöhten 
> Schadstoff-Ausstoß zu Folge hat.
>
> Einhergehend mit dem UN-Klimabericht kämpfen Airbus-Mitarbeiter verzweifelt um 
> den Erhalt ihrer Erwerbsarbeitsplätze beim Bau des Supervogels A380.
> Braucht der Mensch so ein Superlativ oder ist dieses Flugzeug lediglich die 
> Antwort auf mehr Wachstum und Erhalt der Erwerbsarbeitsplätze?
>
>
> In meinen Augen ist es nicht mehr möglich, die manisch an Erwerbsarbeit 
> festhaltenden Gewerkschaften noch zu unterstützen. Grüne und Linkspartei 
> halten ebenso an Wachstum und Erwerbsarbeit fest, wie deren Grundsicherungs- 
> bzw. BGE-Modelle belegen. Denn diese werden zum großteil über Lohnsteuern 
> finanziert.
>
> Lohnsteuern bedingen Erwerbsarbeit, Erwerbsarbeit bedingt Wirtschaftswachstum, 
> Wirtschaftswachstum erzeugt Klimakatastrophen! 
>
>
> *Der erste Schritt zu mehr nachhaltigem Umweltschutz ist eine Entkoppelung von 
> Erwerbsarbeit und Auskommen durch ein "bedingungsloses Grundeinkommen" (BGE). 
> Damit kann die, durch zukünftige Naturkatastrophen noch steiler steigende 
> Wachstumsspirale durchbrochen werden. Zumindest in den hochautomatisierten 
> Industriestaaten.*
>
>
> Wann wacht Ihr endlich auf, meine Damen und Herrn der Grünen und Linken?
> Wann werft Ihr endlich die Schultern zurück und zeigt Eurer Parteispitze, daß 
> es so nicht mehr weitergehen kann?  
>
> Wir können weiter manisch um den Erhalt unserer Erwerbsarbeit kämpfen, doch 
> diesen Kampf haben wir schon verloren, wie der Klimabericht deutlich 
> aufzeigt!
>
>
> Jeden Tag, den wir hier im Netzwerk mit persönlichen und parteipolitischen 
> Animositäten vergeuden, werden unsere Kinder bitter zu leiden haben.
> Reißt Euch endlich am Riemen, stellt Eure eigene Profilierung ein wenig in den 
> Hintergrund und laßt uns die Dinge tun, die im Interesse unserer Kinder 
> notwendig sind! 
>
>
> Matthias Dilthey
> http://psgd.info
>
>
> Platenstraße 21
> 91054 Erlangen
>
> Tel.: 09131/29889
> Fax: 09131/29889
> Mobil: 0163/1414872
> _______________________________________________
> Debatte-grundeinkommen Mailingliste
> JPBerlin - Politischer Provider
> Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
> http://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen
>
>
>   
-----------------------------------------------------------------------------------------  
_*weitere Anmerkungen zum Thema:

*_

Hallo Matthias,

das ist eine logische Kausalkette, die leider zu wenige Menschen verstehen.
Naturwissenschaftler und Ingenieure haben in unserer Gesellschaft nicht viel
zu melden - sie bilden eine Minderheit.

Kybernetik, als metadisziplinäres (übergeordnetes) Fach, entwickelt Begriffe
und Begriffsmuster, die neue Erkenntniswege in einer Vielfalt von
Erfahrungsbereichen eröffnen. Schon in der Antike findet man
systemorientierte Denkweisen. Homer schrieb z.B. "*kybernètès*" und meinte den
Steuermann eines Schiffes.

Wer führt aber einen Staat? Was haben die "Staatslenker" gelernt? Kommen sie
nicht eher mit einem Politikstudium oder Jurastudium ans "Ruder"? Wofür sind
diese Studiengänge nützlich? Lernen die Leute wirklich, kausallogisch zu
denken oder studieren sie vielmehr Massen durch Manipulation zu
beeinflussen? Wird das Vernünftige getan oder versucht man an dem
festzuhalten, wie es bisher lief?

Mahnende Simmen, die Vorschläge unterbreiten, wie eine Zukunft aussehen
kann, gibt es zu Genüge - und das nicht erst seit gestern.

Den Zusammenhang zwischen dem Festhalten an Erwerbsarbeit und dem
Klimawandel erkennen Menschen, die fähig sind, mehrere
Wissenschaftsdisziplinen zu koppeln. Doch scheinbar weiß in der Regierung
die eine Hand nicht, was die andere tut. Damit meine ich, daß die eine Hand
Erwerbsarbeit fordert (und damit Wirtschaftswachstum, was Erwerbsarbeit
ermöglicht); und die andere Hand verlangt einen vernünftigen Umgang mit
Energie, die den Klimawandel verursacht.

Vor allem in der globalisierten Welt sind Köpfe gefragt, die solche
Zusammenhänge erkennen. Haben wir aber solche Menschen in den
Führungspositionen der Politik? Haben wir solche Menschen an
Entscheidungsstellen? Wird ein Mehrheitsbeschluß dem gerecht, daß das
Vernünftige getan wird? Schon Aristoteles meinte, daß Aristokratie (als
Herrschaft der Besten) die sinnvollste Staatsform sei. Haben wir aber die
hellsten und klügsten Köpfe an der Macht? Demokratie heißt nicht nur
Abstimmen, sondern sich an Entscheidungen zu beteiligen. Bringt aber das
Wahlverfahren die besten Lösungsansätze?

Ich denke, die meisten Fragen kann ich mit Nein beantworten. Denn ein Ja
würde zeigen, daß der _*Kausalzusammenhang Erwerbsarbeit - Umweltschutz*_
erkannt worden wäre...

Jörg (Drescher)

PS: Folgendes Video zum Thema:
http://video.google.de/videoplay?docid=-2211946366151952555


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