[Debatte-Grundeinkommen] [Genugfueralle] Ein Dorf gräbt um...

Manfred Bartl sozial at gmail.com
Fr Aug 17 22:40:54 CEST 2007


Hi, Jörg!

Die Geschichte ist interessant. Man muss aber schon bedenken, dass in
diesem "Dorf" offenbar keineswegs die typischen Landmenschen oder gar
Bauern wohnen, sondern - wie dieser "Bertelsmann- Controller" - eher
betuchte Leute, alle mit eigenem Grundstück und dem Bedarf von am
Fortschritt orientierten Menschen wie eben DSL als
Selbstverständlichkeit, auch draußen auf dem Land.

Mit anderen Worten: Die beobachtete Solidarität ist eine Solidarität
unter Gleichen!

Wichtig sind diese Sätze:
Der Telekom erschien die teure Verlegung eines Breitband-Abzweigs für
die 320 Telefonanschlüsse in das kleine Dorf als nicht lohnenswert
genug.
Zwei lange Jahre verhandelte Pittig mit der ehemaligen Staatsbehörde,
kämpfte intensiv um DSL für Hegensdorf. Die Deutsche Telekom weigerte
sich, die 40.000 Euro Kosten, die die Verlegung und der Anschluss ans
Netz kosten würden, zu übernehmen.
Kosten nun: 10.000 Euro, die die Dorfgemeinschaft zum Teil selbst trägt.

Die ehemalige Staatsbehörde hätte das Kabel verlegt, womöglich
verlegen MÜSSEN. Nun ist sie privatisiert - und was geschieht? Mit
vorgeschobenen Phantasie-Zahlen wird die Leistung verweigert, weil man
nicht die Kunden im Blick hat, sondern den Profit. Eine wunderbare
Geschichte gegen die Privatisierung der Daseinsvorsorge, wozu DSL in
der Wissensgesellschaft nun einmal gehört!

Gruß
Manfred



On 8/17/07, Joerg Drescher <iovialis at gmx.de> wrote:
>
> Hallo zusammen,
>
> damit's niemandem langweilig wird, möchte ich hier einmal eine positive
> Meldung verbreiten, die zeigt, was (selbst) in Deutschland machbar ist. Die
> Geschichte:
>
> Ein 950-Seelendorf mit 320 Telefonanschlüssen ist von DSL abgeschnitten. Die
> Telekom weigert sich, 40.000 Euro zu investieren, damit das Dorf DSL
> bekommt. So gab es Verhandlungen, daß die Dorfbewohner selbst "Hand anlegen"
> und einen 1300 Meter langen Kanal schaufeln, um an die HighTechAutobahn
> angeschlossen zu werden. Die Kosten verringerten sich auf 10.000 Euro und
> werden vom Dorf getragen. Aber: das ganze Dorf "buddelt" mit - das
> Solidaritätsgefühl ist einfach beneidenswert...
>
> Quelle:
> http://www.stern.de/computer-technik/internet/:Hegensdorf-Im-Dorf-DSL-Gr%E4ber/595523.html
>
> Was lernen wir daraus?
> Ein gemeinsames Ziel (und nicht nur gemeinsame Gegner) vereinen, können
> Berge versetzen und Dinge erreichen, die man für unmöglich glauben will. Ich
> sehe in dem genannten Beispiel auch widerlegt, daß durch ein BGE niemand
> mehr arbeiten wolle. Es gibt genug Arbeit, aber keiner ist heute bereit,
> diese zu bezahlen. Und wenn man sich überlegt, was 40.000 Euro eigentlich
> sind (im Vergleich zu manchen Parteigeldern, die fließen ...), dann zeigt
> sich für mich eindeutig, daß Geld nicht alles sein kann.
>
> Ach, wie sehr wünsche ich mir, daß es mehr solcher Dörfer gibt... daß die
> Menschen wieder zusammen gemeinsame Ziele verfolgen... daß Geld an
> (subjektivem) Wert verliert und der Mitmensch, sowie die Gemeinschaft wieder
> an (subjektivem) Wert gewinnt... da kann es noch so viel Kapitalismus,
> Globalisierung und sonstiges geben... das sind leere Schlagworte und
> Schlachtrufe... aber wir vergessen ja schon den Mensch neben an... Meinen
> Respekt vor diesem Dorf!
>
> Viele Grüße aus Kiew,
>
> Jörg (Drescher)
>


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