[Debatte-Grundeinkommen] [Genugfueralle] Ein Dorf gräbt um...

Matthias Dilthey info at psgd.info
Fr Aug 17 23:28:52 CEST 2007


Hallo Liste, hallo Manfred,

man möge mir verzeihen, wenn ich aus einem Parteiprogramm zitiere:

"Die Aufgabe des Staates besteht einzig und allein darin, Dienstleister für 
die Bürger zu sein. Dienstleistungen, die darin bestehen, für ein 
vernünftiges, sicheres, gewaltfreies und sozial ausgewogenes Zusammenleben 
seiner Bürger Sorge zu tragen. 
 Keinesfalls ist der Staat Selbstzweck, Wirtschaftsunternehmung oder 
Selbstbedienungsladen. 
 Aus dieser Definition ergibt sich, welche Wirtschafts- oder 
Verwaltungsbereiche in den Händen des Staates bleiben müssen und welche in 
private Hände gehören. 
 Dabei muß aber immer berücksichtigt werden, daß privatisierte Unternehmungen 
immer versuchen werden, gewinnorientiert zu arbeiten. Das gilt sowohl auf der 
Kostenseite als auch auf der Ertragsseite. 
 In allen Bereichen, die eine soziale Komponente benötigen, kann es durchaus 
sinnvoll sein, daß der Staat zur Wettbewerbsverschärfung und zur 
Preisregulierung Wirtschaftsunternehmungen betreibt, z.B. im Bankwesen, 
Pharmaunternehmungen, Telekommunikation, Energiebelieferung, 
Freizeiteinrichtungen, öffentlichem Personenverkehr, Straßenwesen und 
Bildung. 
 Letztendlich muß festgehalten werden, daß jeder Staatsbereich mit 
Treuhandgeldern (Steuern) wirtschaftet und daß diese Mittel effektiv und 
kostenbewußt eingesetzt werden."

Quelle:
http://psgd.info/index.php?view=program/detail&language=1&mn=2&n=10


Gibt es zu dem Thema noch mehr zu sagen?

Packen wir´s an, es gibt viel zu tun!


Matthias Dilthey



Am Freitag, 17. August 2007 22:40 schrieb Manfred Bartl:
> Dies ist die sporadisch moderierte Diskussionsliste des Schwerpunktes
> Genugfüralle von Attac Deutschland. Die hier geposteten Meinungen müssen
> nix mit der offiziellen Attac-Meinung zu tun haben.
>
> ---------------------------
>
> Hi, Jörg!
>
> Die Geschichte ist interessant. Man muss aber schon bedenken, dass in
> diesem "Dorf" offenbar keineswegs die typischen Landmenschen oder gar
> Bauern wohnen, sondern - wie dieser "Bertelsmann- Controller" - eher
> betuchte Leute, alle mit eigenem Grundstück und dem Bedarf von am
> Fortschritt orientierten Menschen wie eben DSL als
> Selbstverständlichkeit, auch draußen auf dem Land.
>
> Mit anderen Worten: Die beobachtete Solidarität ist eine Solidarität
> unter Gleichen!
>
> Wichtig sind diese Sätze:
> Der Telekom erschien die teure Verlegung eines Breitband-Abzweigs für
> die 320 Telefonanschlüsse in das kleine Dorf als nicht lohnenswert
> genug.
> Zwei lange Jahre verhandelte Pittig mit der ehemaligen Staatsbehörde,
> kämpfte intensiv um DSL für Hegensdorf. Die Deutsche Telekom weigerte
> sich, die 40.000 Euro Kosten, die die Verlegung und der Anschluss ans
> Netz kosten würden, zu übernehmen.
> Kosten nun: 10.000 Euro, die die Dorfgemeinschaft zum Teil selbst trägt.
>
> Die ehemalige Staatsbehörde hätte das Kabel verlegt, womöglich
> verlegen MÜSSEN. Nun ist sie privatisiert - und was geschieht? Mit
> vorgeschobenen Phantasie-Zahlen wird die Leistung verweigert, weil man
> nicht die Kunden im Blick hat, sondern den Profit. Eine wunderbare
> Geschichte gegen die Privatisierung der Daseinsvorsorge, wozu DSL in
> der Wissensgesellschaft nun einmal gehört!
>
> Gruß
> Manfred
>
> On 8/17/07, Joerg Drescher <iovialis at gmx.de> wrote:
> > Hallo zusammen,
> >
> > damit's niemandem langweilig wird, möchte ich hier einmal eine positive
> > Meldung verbreiten, die zeigt, was (selbst) in Deutschland machbar ist.
> > Die Geschichte:
> >
> > Ein 950-Seelendorf mit 320 Telefonanschlüssen ist von DSL abgeschnitten.
> > Die Telekom weigert sich, 40.000 Euro zu investieren, damit das Dorf DSL
> > bekommt. So gab es Verhandlungen, daß die Dorfbewohner selbst "Hand
> > anlegen" und einen 1300 Meter langen Kanal schaufeln, um an die
> > HighTechAutobahn angeschlossen zu werden. Die Kosten verringerten sich
> > auf 10.000 Euro und werden vom Dorf getragen. Aber: das ganze Dorf
> > "buddelt" mit - das Solidaritätsgefühl ist einfach beneidenswert...
> >
> > Quelle:
> > http://www.stern.de/computer-technik/internet/:Hegensdorf-Im-Dorf-DSL-Gr%
> >E4ber/595523.html
> >
> > Was lernen wir daraus?
> > Ein gemeinsames Ziel (und nicht nur gemeinsame Gegner) vereinen, können
> > Berge versetzen und Dinge erreichen, die man für unmöglich glauben will.
> > Ich sehe in dem genannten Beispiel auch widerlegt, daß durch ein BGE
> > niemand mehr arbeiten wolle. Es gibt genug Arbeit, aber keiner ist heute
> > bereit, diese zu bezahlen. Und wenn man sich überlegt, was 40.000 Euro
> > eigentlich sind (im Vergleich zu manchen Parteigeldern, die fließen ...),
> > dann zeigt sich für mich eindeutig, daß Geld nicht alles sein kann.
> >
> > Ach, wie sehr wünsche ich mir, daß es mehr solcher Dörfer gibt... daß die
> > Menschen wieder zusammen gemeinsame Ziele verfolgen... daß Geld an
> > (subjektivem) Wert verliert und der Mitmensch, sowie die Gemeinschaft
> > wieder an (subjektivem) Wert gewinnt... da kann es noch so viel
> > Kapitalismus, Globalisierung und sonstiges geben... das sind leere
> > Schlagworte und Schlachtrufe... aber wir vergessen ja schon den Mensch
> > neben an... Meinen Respekt vor diesem Dorf!
> >
> > Viele Grüße aus Kiew,
> >
> > Jörg (Drescher)



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