[Debatte-Grundeinkommen] Kipping und das BGE

"lächelnjetzt" axel.tigges at gmx.de
Fr Apr 20 12:38:50 CEST 2007




Lieber Ingo Groeper-Roesler, 
wir müssen erst einmal anerkennen, dass zumindest wir Männer alle in Konkurrenz sind, und das spätestens seit unserem 3. Lebensjahr, hier einen wundervollen Auszug aus einem Gepräch: 

Nur mit dir ist Krieg
Frage: Kannst du etwas über den Krieg sagen? 

Karl: Krieg kommt von kriegen wollen. Das ist der Beginn des privaten Krieges, und auch der große Krieg fängt damit an: Du möchtest etwas kriegen und besitzen im Glauben, du wärest damit glücklicher. 

F: Sagen wir mal: Ich will inneren Frieden bekommen.

K: Du willst dich einkriegen. Das  ist Krieg. Du bist immer hinter dir her. Immer im Krieg. Immer kurz hinter dir vor dir. Um auf den ersten Gedanken zurückzugehen: Der Ich-Gedanke ist Trennung, und in der Trennung ist ein Krieger geboren. Ein Krieger mit der Idee, dass er sein Umfeld beherrschen muss.
 
F: Willst du behaupten, jeder, der "ICH" denkt, ist ein Krieger? 
K: Jeder Ich-Gedanke ist ein kriegerischer Gedanke. Mit der Idee, dass es dich gibt und das dir ein Sein gehört - "dein Leben" -, gibt ein Ich,  etwas, das du verteidigen musst. Damit ist der Krieg geboren. Wo es "mein Sein" gibt, gibt es auch "dein Sein". Spätestens vom dritten Lebensjahr an ist der Krieger vollkommen ausgebildet.

F: Es soll Indianer-Gesellschaften geben, in denen es keine ICH-Gedanken gibt, sondern eine Gemeinschaft mit einem unpersönlichem ICH, einem Gruppen-Ich. In der Gruppe gibt es kein "mein, dein" und keinen Besitz. 

K: Und doch gibt es außerhalb der Gruppe "die anderen". In der westlichen individualistischen Gesellschaft ist das kleine Ich immer für sich. Es gibt die Familie, aber in der herrscht bereits Krieg: Wer kriegt mehr Zuwendung, mehr Aufmerksamkeit. Der Ansatz ist immer  die Idee, dass es jemanden gibt, der etwas braucht. Ein Ich, das sich mit dem Körper identifiziert. ein Bewusstsein, das sich getrennt sieht vom Ganzen und so etwas wie Einheitsgefühl und Geborgenheit braucht. Es kämpft darum etwas zu kriegen: Besitz, Essen oder Zuwendung.... 

aus: DAS BUCH KARL von Karl Renz, siehe auch 
www.karlrenz.com 

alles das was wir wollen, und nicht haben, erzeugt Mangel oder bei denen, die es tragen sollen Druck und Unfreiheit, wenn sie nicht damit einverstanden sind. 

doch ich hebe die Arme schaue in den Himmel, und mein Körper sagt mir, dir geht es gut, und der Gedanke, der dann denkt, das stimmt nicht, der ist einfach gelogen. Denn der Körper, unsere Natur kann nicht lügen.  Warum den so kompliziert, es ist alles viel einfacher. Wer mich herzlich anlacht und ich fähig bin diesen herzlich zurück anzulachen, der ist in dem Moment mein Freund oder meine Freundin. Da  ist kein Haben wollen mehr da, nur völlige Akzeptanz von dem was ist und das ist jenseits von Vorstellungen. Manche nennen das verliebt sein.
Jede Vorstellung jedoch trennt mich ab, und es kann Feindschaft entstehen. Tiere haben auch Verteilungskämpfe, jedoch nicht über Generationen vorgeplant und durch Waffensysteme abgesichert. So ist meine Frage, wie gelang es den urspünglichen Völkern in Frieden zu leben, und als Schenkende zu handeln?
"Aus einem amtlichen Weißbuch des Deutschen Reichstags aus dem Jahre 1895: Ein Umstand, der Hottentotten und Herero so hinderlich ist, sich europäischer Kultur einzuordnen, ist ihre ‚Staatsverfassung’. ... Nicht allein die Männer, sondern häufig genug auch die Weiber, selbst die Diener geben ihren Rath mit ab. So fühlt sich eigentlich keiner so recht als Untertan, keiner hat so recht gelernt, sich zu fügen. ... Solange einer noch etwas hat, teilt er es redlich mit jedem des Weges Kommenden ... und betrachtet das als etwas ganz Selbstverständliches. ..."
Diese Eigenschaft ist aber einer wirtschaftlichen Entwicklung des Volkes sehr hinderlich, denn sie führt zum ausgesprochenen Kommunismus und großer Leichtlebigkeit. 


 Nach meiner Auffassung kann das Verhalten  nur aus tiefer Lebensfreude kommen, und die fehlt hier in Europa mehr und mehr, und durch das bedingungslose Grundeinkommen, wird durch die  größere Gestaltungsfreiheit des Einzelnen, diese Lebensfreude gefördert. 

Viele Grüße 
Axel Tigges



> Lieber Axel Tigges,
> 
> ob Konkurrenz wirklich das Geschäft belebt, ist Ansichtssache - ob sie
> überhaupt irgendwo hin gehört und welchen Sinn sie macht, steht auch in
> Frage.
> 
> Ich wäre auch schon mal gern soweit, daß ich die Realität (das, was wir
> so
> nennen) überspringen könnte und dahin leben könnte (nicht dahinleben),
> daß
> sie einer anderen, der Ursprünglichen weicht, die dann als Kehrseite
> wirtschaftlich orientierter Modelle in einem wiederkehrt, obschon ich
> befürchte, daß dies nie Einzug halten soll (und damit regelrecht
> hingerichtet wird) und andererseits dieses "Loslassen" zu einer
> Bedingungslosigkeit wieder bloß einen "Handel" provoziert, in dem andere
> "Bedingungslosigkeiten" zur Ware gemacht werden.
> 
> Ich kann - im Gegensatz zu Dir - nicht finden, daß kein Modell was
> Richtiges
> wär und Ghandis "stiller" Weg auch gleichzeitig der letzte Weg dieser Art
> gewesen ist, etwas zu verändern.
> Inwieweit Naturgesetze  hierherangezogen werden, kann m.E. strittig
> bleiben,
> weil nicht zuletzt auch ihr Erkennen als auch ihre Definitionen zu diesem
> Desaster beigetragen haben. Was ist nicht alles damit gerechtfertigt
> worden?! (siehe Pugwash-Inhalte) Naturgesetze scheinen mir ein
> trügerisches
> Mittel zu sein, daran Gerechtigkeit (auch bedingungslose) zu knüpfen.A.
> Smith scheint da einiges entdeckt haben zu wollen, was eben jenem Gedanken
> hier widerstrebt. Sollte ich jetzt sagen; "was Rüsto, Erhardt,
> Mueller-Armack u.a., zuletzt dann Müntefering (Arbeit-Essen-Leben) daraus
> gemacht haben, sei an der Ursprungsidee (die ja nicht wirklich eine ist,
> sondern den Rang einer Erkenntnis beansprucht) nicht zu messen?
> Das "Loslassen", wie auch Bahro es beschreibt, schint zwar geboten,
> funktioniert aber wahrscheinlich nicht freiwillig.--> Dilemma.
> 
> 
> Erst einmal bis dahin...
> 
> 
> Ingo Groepler-Roeser
> 
> 
> 
> Am 16.04.07 schrieb "lächelnjetzt" <axel.tigges at gmx.de>:
> >
> >
> > Lieber Ingo Groeper-Roesler,
> >
> > mich interessiert weder Markt noch Politik, sondern mich interessieren
> die
> > Naturgesetze und da kommt weder Wirtschaft, Politik und Religion vor,
> > sondern Hingabe an das was ist, das ist jenseits von irgendwelchen
> > Nutzen/Kosten-Gedanken. So lange jedoch diese Bedingungslosigkeit nicht
> > gelebt wird, versucht jedes Modell für sich Vorteile zu ermöglichen
> und
> > damit wird es scheitern müssen, denn Konkurrenz belebt zwar das
> Geschäft,
> > doch nicht die Natur, die wir sind und in der wir leben.
> >
> > Mit herzl.Grüßen
> >
> > Axel Tigges
> >
> > Lieber Axel Tigges,
> > >
> > > Ob man nun R. Bahro nun wegen seiner privaten "Glaubwürdigkeit"
> glaubt
> > > oder
> > > nicht - steht außer Frage für mich. Entscheidend sind für mich
> daraus
> > > die
> > > Schlüsse in der Angelegenheit eines sich natürlicherweise (nicht
> > > natürlicherweise existierenden) differenzierenden Marktes unter
> > > kapitalistischen Bedingungen. Aber das ist (hier) nicht neu und
> deswegen
> > > sicher bereits ein abgeschlossenes Thema. Ich könnte durchaus auch
> den
> > > "weicheren" theoretischen Varianten einer ökologischen sozialen
> > > Marktwirtschaft (die es wahrscheinlich praktisch nicht gibt) etwas
> > > abgewinnen, wenn darin die Verteilungsprinzipien objektiv gerecht
> sind.
> > > Dazu
> > > gehört für mich das BGE ohne Ausnahme.
> > > Das werden wir aber mit einer "Jagd" nicht erreichen, denn dan
> > > verschwinden
> > > die, denen man einen aktiven Mitwirkungsgrad zugesteht.
> > >
> > > Herzl. Grüße
> > > Ingo Groepler-Roeser
> > >
> > >
> > > Am 11.04.07 schrieb Tobias Crefeld <tc-wasg at onlinehome.de>:
> > > >
> > > > On Tue, 10 Apr 2007 19:22:44 +0200 "Ingo Groepler-Roeser"
> > > > <ingo.groepler.roeser at googlemail.com> wrote:
> > > >
> > > > > Um es ganz plastisch zu übertreiben: Ich halte Sprecher für
> > > > > Sprecherpositionen ungeeignet, weil sie Sprecher sind? Vielleicht
> > > > > wäre es ganz nett, wenn hin und wieder der ein oder andere
> > > > > "Berufspolitiker" sich auf den Streit/die Diskussion einließe -
> sich
> > > > > stellen würde.
> > > >
> > > > Ich sehe keine Berufspolitiker, die sich einer Diskussion stellen.
> > Wenn
> > > > ich hier Veranstaltungen rund ums BGE besuche, dann sitzen da
> > > > gelegentlich Parlamentarier oder Angestellte aus dem politischen
> > > > Apparat, tw. auch aus Kippings Partei und halten die meiste Zeit
> brav
> > > > den Schnabel oder ergehen sich in Allgemeinplätzen, um ja nicht
> > > > anzuecken. So wie das halt alle Politiker machen, die unbedingt
> > > > wiedergewählt werden wollen. Das ist nun mal so und das ist
> > > > gleichzeitig deren Handicap im Hinblick auf ihre Überzeugungskraft.
> > > > Warum soll sich eine Organisation Sprecher mit solchen Handicaps
> > antun?
> > > >
> > > >
> > > > > Das politische Maß an Offenheit gegenüber "ganz
> > > > > bodenständigen" Auseinandersetzungen scheint derzeit in
> Deutschland
> > > > > ohnehin einer Kultur des "positiven Verdrängens" (positive
> > > > > unthinking) zu weichen.
> > > >
> > > > Da sehe ich doch eine etwas positivere Tendenz. Im politischen
> Apparat
> > > > mag das so sein, aber "am Stammtisch" hat sich nach Jahren des
> > > > Konkurrierens und der getrennten Alleingänge wieder häufiger ein
> > > > gemeinsames politisches Interesse herausgebildet, dass sich
> allerdings
> > > > auf konkrete Punkte fokussiert und im übrigen von der Sinnlosigkeit
> > der
> > > > parteipolitischen Ochsentour ausgeht.
> > > >
> > > > Die Tendenz der letzten 10..20 Jahr zu mehr direkter Demokratie und
> > > > gleichzeitig zu mehr Lobbyismus kommt ja nicht von ungefähr. Sie
> ist
> > > > eine Reaktion auf die Mängel des repräsentativ-demokratischen
> Systems,
> > > > wie es sich heute darstellt. In meiner Jugend, also vor langer Zeit,
> > > > gab es immer wieder spannende Debatten im Bundestag, die wir live am
> > > > Radio verfolgten - tw. auch während der Unterrichtszeit. Heute
> > schlafen
> > > > einem die Füsse ein bei dem Rumgestotter. Und bei Abstimmungen, bei
> > > > denen das Ergebnis schon vorher ausgekartet wurde, braucht man sich
> > > > auch nicht mehr fürs Plenum zu interessieren. Wenn dies nun, wie im
> > > > vorliegenden Fall, auf Parteien übertragen wird, dann stirbt die
> > > > politische Kultur eben auch dort. Das braucht nur die Partei zu
> > > > interessieren, aber auf solche "Pferde" sollte man außerhalb von
> > > > Parteien nicht mehr setzen.
> > > >
> > > >
> > > > > Vielmehr gilt es doch, die öffentlich konstruierte
> > > > > Trendwende "hin zum Sozialen" quer durch alle Parteien zu
> > > > > dynamisieren und die Politischen beim Wort zu nehmen.
> > > >
> > > > Richtig, so wie sich die Mehrheitsverhältnisse darstellen, wird
> dies
> > > > ohne Zweifel der einzige Weg sein, ein BGE durchzusetzen.
> > > >
> > > > Nur: "Beim Wort nehmen" hat was damit zu tun, dass wir die Politiker
> > so
> > > > lange jagen müssen, bis sie das so realisieren. Und das
> funktioniert
> > > > eben nicht, wenn Berufspolitiker sich selbst "jagen" sollen. Der
> Bock
> > > > ist nunmal ein schlechter Gärtner.
> > > >
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> > > Herzliche Grüße
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> > > someone elses system." Terence Mc Kenna
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> > > "Das Problem mit Bogart ist, dass er denkt er sei Bogart." John Huston
> > > (Regisseur)
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