[Debatte-Grundeinkommen] Kipping und das BGE

"lächelnjetzt" axel.tigges at gmx.de
Mi Apr 11 17:22:31 CEST 2007


Lieber Ingo, 

erst einmal herzlichen Dank für Ihre ausführliche Darstellung und dem Bemühen etwas Gemeinsames zu finden. 

ich beziehe mich bei meiner Einsicht nicht nur auf Männer und Frauen, sondern eher auf männliche Sichtweise und weibliche Erlebnisfähigkeit, ich zitiere hier Ernst Joachim Behrendt, aus aus einer Radiosendung: Muscheln in meinem Ohr: Variationen über das Hören, mit freundlicher Genehmingung von Jadranka Behrendt 
Ein Gespräch zwischen Mann und Frau, wobei der Frau das Ohr und dem Mann das Auge zugeordnet ist: 
Frau (F) Auge was tust Du am liebsten? 
Mann (M) Schauen!
F:  Wie machst Du das?
M:  Ich spiegele die Welt.
F: Spiegeln? 
M: Ich spiegele sie so dass sie auf dem Kopf steht, aber mein Besitzer merkt das nicht. Ich habe auch in der Mitte von allem was ich sehe einen blinden Fleck, aber ich übersehe ihn. Ich übersehe auch, dass ich die Welt flach machen muss, um sie sehen zu können.
F: Ich kann mir das nicht vorstellen eine flache Welt. Hat die dann bloß zwei Dimensionen? Sie hat doch viel mehr. Meine Welt kann so viele Dimensionen haben wie sie will. 
M: Wie machst Du das, wenn Du hörst?
F: Na, ja ich nehme auf, ich empfange. 
M: Frauen empfangen! Empfinde ich Dich deshalb als weiblich?
F: Und ich Dich als Mann und als Kind. 
M: Ja ich dringe ein und ich spiele. 
F: Warum dringen Deine Blicke dann nicht in mich? Mir würde das Spaß machen. 
M: Das kann ich mir vorstellen, das wäre vielleicht auch für mich schön. Aber das kann ich nicht? 
F: Warum Auge? 
M: Weil Du mich nicht sehen kannst.
F: Manchmal redest Du vom Sehen, als ob das ein Sport ist.
M: Toll, dass Du das merkst. 
F: Was für einen Sport treibst Du?
M: Blicke werfen, kann eine Art Speer werfen sein.
F: Bei dem Du jemand triffst? 
M: Dann freue ich mich. 
F: Aber Speere können doch Schmerz bereiten? 
M: Und? Sag mal, treibst Du auch Sport OHR? 
F: Vielleicht ist das mein Sport: „Ich möchte immer noch Leiseres hören.
M: Dann hörst Du ja bald gar nichts mehr. 
F: Doch, dann höre ich Stille. 
M: Was ist Stille? 
F: Ich glaube Du würdest es Dunkelheit nennen
M: Aha, dann kann ich nichts sehen! 
F: Dann kann ich ganz viel hören. 
M: Willst Du damit sagen, Dunkelheit ist Dir wichtig?
F: Ja, das was für Dich Dunkelheit ist ist für mich, Stille, Schweigen, nach Innen hören. Es ist genau umgekehrt wie für Dich, Du siehst nach außen. 
M: Ich kann auch nach Innen schauen. 
F: Ich weiß, aber Du tust es nur selten. Ich habe auch den Eindruck, Du tust es nicht gern.
M: Weil ich mich dannschließen muss,das sind zwei ziemlich verschiedene Sachen. Erst schaue ich nach Außen, dann schließe ich mich und erst dann kann ich nach innen schauen.
F: Bei mir sind das nicht zwei verschiedene Sachen. Ich kann mich nicht schließen. Im Gegenteil: Ich öffne mich erst wirklich, wenn ich nach Innen lausche.
Eugen Biser drückt das so aus: "Was wir Verstehen nennen, ist etwas grundsätzlich anderes als  Informationsaufnahme: Das Verständlichste an der Sprache ist nicht das Wort selber, sondern Ton, Stärke, Modulation, Tempo, kurz, die Musik hinter den Worten, die Leidenschaft hinter dieser Musik, die Person hinter dieser Leidenschaft." - Friedrich 
Nietzsche, bei Biser, Glaubensprognose
Da ich diese Fähigkeit bei PolitikerInnen nicht in dem Maße sehe, sich mit dem was ist zu verbinden, warum sollen sie dann eine Sonderrolle spielen, um diese Welt in ihren Abgrund zu stürzen? Rudolf Bahro, ist zu Dieter Duhm in die ZEEGG Gruppe gegangen, seine Frau hat er nicht gehört, sie hat sich von der Berliner Sieges Säule  zu Tode gestürzt, und eine vier jährige Tochter hinterlassen, was soll ich auf seine Einsichten achten können? Er hielt sich für unheilbar, und deshalb ist er auch an Krebs gestorben. Doch wir können nur geheilt werden, wenn wir nach Innen hören, und deshalb gebe ich den Menschen mein Vertrauen die das können. Und davon ist natürlich an erster Stelle meine Geliebte.

Liebe Grüße 
Axel



> Lieber Axel,
> 
> leider habe ich nur selten Zeit, die unterschiedlichen Stränge hier im
> BGE-Netzwerk zu verfolgen, doch - ich will es gleich unvorsichtig sagen -:
> ich neige nicht zur Selbstgeißelung, mich nur als Mann und damit/deswegen
> als wegesuntauglich und zu zielorientiert zu betrachten. Im
> transidentitären
> Raum bleibt es jedem/jeder selbst überlassen, sich wofür auch immer zu
> entscheiden (Leyh: dazwischen zu "unterscheiden"). Nun kann das Gesagte
> zynisch sein - dann wäre es von der Beantwortungsoption frei und weder
> gültig noch ungültig. Ebenso sehe ich den seit Jahrtausenden währenden
> und
> trügerischen Umkehrschluss als absolut falsche Ausgangsposition für eine
> Zukunft an. Er würde lediglich den Bezug umkehren (und die Subjekte
> vertauschen) ohne auch nur irgend einen Funken, objektiv etwas zu ändern.
> Gestern sagte jemand in einer größeren Gesprächsrunde: "Die Amis
> müssen doch
> einen an der Klatsche haben; auf der einen Seite sind sie tief religiös
> (sic!) und andererseits drehen sie Satanfilme." Wer sind 'die Amis'? Wer
> sind 'die Frauen' und wer sind 'die Männer'?
> 
> Fulminant und m.E. sehr treffend hat es dieser Tage U. Beck in der taz zum
> Ausdruck gebracht, wenn er von einer überhaupt denkbaren "inexistenten
> Zukunft" spricht (Klimawandel bringt neue Ungleichheit, taz). Daher
> beziehe
> ich auch meine Kritik an Ihrer Aussage, Axel. Es reicht eben nicht mehr,
> zwischen den subjektiven Unterscheidungsmerkmalen aus der
> Geschlechterperspektive einen Raum zu suchen, der doch auch wieder nur
> begrenzt wäre, sondern sich vielmehr auf die Gesamtzusammenhänge zu
> beziehen. Im zweiten Teil Ihres Textes sehe ich diesen tatsächlichen
> Anspruch und möchte Ihnen dafür danken, weil er das Ergebnis als
> zugleich
> eine unserer Voraussetzungen zutage fördert. Wie dann dieser "neuen
> Ungleichheit", die weiterhin als soziale Ungleichheit nur mit noch
> "besseren
> Argumenten" daherkommt, zu begegnen wäre, muß jetzt dringend überlegt
> werden. Hier schleifen die Traditionen das BGE-Bewußtsein: Wer meint was?
> vs. Wer meint wen?. Ich will es nun nicht übertreiben, aber wenn Sie (wir
> alle) schon von der 'Rettung der Welt" reden, so folgen wir am besten
> (aber
> nur zunächst) der inneren Logik, wie Bahro sie einst (Logik der Rettung,
> 1987) postulierte. Er hält die - wie auch immer sie sich nennen mag -
> profitorientierte Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung für gefährlich,
> also
> "unheilbar", nennt sie "die Megamaschine" und versucht ihre äußere
> Betrachtung. Drinnen hängen wir fest, fest an den "zivilen" Ansprüchen
> an
> unseren Fortschritt, der, wie sich gerade international zu behaupten
> andeutet, nüscht weiter als ein Verharren in einer "Logik der
> Selbstausrottung" (Bahro, ebd.) bedeutet. Und überhaupt setzt die
> Forderung
> nach einem BGE zugleich neue transformatorische Bedingungen an eine
> komplett
> andere Gesellschaftsordnung ein, weil die drängenden umweltpolitischen
> Probleme (Verknappung zuvorderst) unmittelbare Auswirkungen auf unsere
> Forderung haben. Den anderen nämlich auf "Augenhöhe" in Abkehr von
> weiteren
> Modellen (Gruppen und Parteien) der gesellschaftlichen Initiative zu
> erreichen bedeutet, seine speziellen sozialen Probleme zu kennen (sie
> überhaupt kennen zu können) und ihn/sie im Verhältnis zu unser aller
> Problem
> ernst zu nehmen. Weder also die Ausgrenzung von BerufspolitikerInnen noch
> von Berufspolitik ern wird uns weiter helfen, weil damit das Netzwerk eine
> ihm selbst unangemessene Unaufgeschlossenheit demonstrieren würde.
> Folgerichtig könnten gleich alle Männer das Netzwerk verlassen und alle
> anderen Netzwerke auch. Daraus entstünden dann in der Konsequenz zwei
> Welten; eine der Männer und eine der Frauen. Wie sinnvoll!? Wenn dann
> noch
> die Berufspolitiker schwinden, wird es nicht lange dauern, bis die
> "Hobby"politiker, die "Sprach"wissenschaftler und zuletzt die 'falschen'
> BGE-Verfechter gehen müßten. Es bliebe ein Idee übrig und der Letzte
> macht
> das Licht aus?
> 
> Um es ganz plastisch zu übertreiben: Ich halte Sprecher für
> Sprecherpositionen ungeeignet, weil sie Sprecher sind? Vielleicht wäre es
> ganz nett, wenn hin und wieder der ein oder andere "Berufspolitiker" sich
> auf den Streit/die Diskussion einließe - sich stellen würde. Das
> politische
> Maß an Offenheit gegenüber "ganz bodenständigen" Auseinandersetzungen
> scheint derzeit in Deutschland ohnehin einer Kultur des "positiven
> Verdrängens" (positive unthinking) zu weichen.Wenn also der Weg das Ziel
> ist, lieber Axel Tigges ("Weg ist Ziel" [ganz ohne Artikel erscheint das
> mögliche Gegenteil] aber Zielorientierung ist falsch), dann ist auch der
> Weg
> letztlich ein falscher. Was wäre dann die 'richtige' Orientierung?
> Und warum die "Parteiideologien" fernhalten, wie ich an anderer Stelle
> gelesen habe. Die Idee des BGE ist doch so einfach nicht zu beeinflussen.
> Vielmehr gilt es doch, die öffentlich konstruierte Trendwende "hin zum
> Sozialen" quer durch alle Parteien zu dynamisieren und die Politischen
> beim
> Wort zu nehmen.Ihnen zu sagen: Redet Euch nicht heraus, das BGE wäre dann
> finanzierbar, wenn  die Politik es nur wollen würde. Nur davon hängt es
> ab.
> Fehlendes Geld ist kein Argument, solange für umweltverschmutzende
> Industrie
> und Korruption ein nicht abreißender Geldstrom zur Verfügung steht!
> 
> Herzl. Ingo
> 
> 
> 
> 
> Am 10.04.07 schrieb "lächelnjetzt" < axel.tigges at gmx.de>:
> >
> > Ich möchte mit meiner Auffassung noch weiter gehen. Villeicht sind
> Männer
> > überhaupt ungeeignet die Erde zu retten, weil sie zielorientiert sind,
> und
> > dadurch automatisch in Widersprüche kommen müssen mit anderen
> > "Zielorientierten"  Die  Welt besteht jedoch nicht aus Zielen sondern
> aus
> > Menschen, die sich gegenseitig helfen können, so  ist es nur wichtig
> den
> > Dialog zu verbessern, und nicht noch mehr Modelle einzuführen, von wem
> oder
> > welcher Partei oder geheimen Machtgruppe auch immer.
> > Dialogfähig heißt, den anderen auf Augenhöhe zu erreichen. Damit hat
> das
> > herrschende Kastenmodell (Staat-Autoritäten-Kirche) ausgedient und eine
> neue
> > Weltordnung mit nur einer "Familie" kann als "kritsche Masse" bei denen
> > wirken, die gesehen haben, es geht gar nicht um das Geld,  sondern um
> > Bedingungslosigkeit, was jedes Vogelpaar im Frühling zeigt, wenn sie
> ihr
> > Nest bauen und ihre Jungen groß ziehen. all die menschlichen Modelle
> sind
> > nur kläglicher Ersatz. Freiheit, Gleichheit und Geschwisterlichkeit ist
> im
> > Menschen angelegt, wir brauche es nur zu feiern.
> > Axel Tigges
> >
> > -------- Original-Nachricht --------
> > Datum: Sun, 1 Apr 2007 00:39:00 +0200
> > Von: Tobias Crefeld < tc-wasg at onlinehome.de>
> > Kipping und das BGE
> >
> > >
> > > Jörg Drescher sprach es bereits an: Wahrscheinlich sind
> Berufspolitiker
> > > einfach generell ungeeignet für solche Sprecherpositionen.
> > >
> > > --
> > > Gruß,
> > >  Tobias.
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> someone elses system." Terence Mc Kenna
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