[Debatte-Grundeinkommen] kleines Rechenbeispiel

Matthias Dilthey info at psgd.info
Mi Sep 20 08:49:27 CEST 2006


Liebe Mitstreiter,

ein Grundeinkommen entfaltet eine stark progressive Wirkung,

http://psgd.info/forum/thread.php?threadid=123#post465

wie die Berechnungsbeispiele hier belegen.


Verbrauchssteuern, (MwSt, Öko-steuer etc) haben eine degressive Wirkung, was 
bedeutet, daß kleine Einkommen steuerlich wesentlich stärker belastet werden 
als große Einkommen.

Über den Mix aus BGE-Höhe, Einkommenssteuer und Verbrauchssteuern läßt sich 
nahezu jede politisch gewünschte Steuergerechtigkeit oder -Ungerechtigkeit 
erzielen.


Zur Auszahlung von BGE an Spitzenverdiener:
Es dürfte wesentlich effektiver sein, ein BGE auch an "Superreiche" 
auszuzahlen und die BGE-Zahlung über die Einkommensteuer wieder zu 
kompensieren.

Jede andere Lösung führt zu höheren Kosten und widerspricht dem erklärten 
Ziele, Auskommen und (Erwerbs-)Arbeit zu entkoppeln.


Matthias Dilthey
30.09.06 ist Grundeinkommenstag!
http://www.grundeinkommenstag.org





Am Dienstag, 19. September 2006 09:47 schrieb Eva Ebenhoeh:
> Liebe Liste!
>
> Was ist das Problem, wenn auch Reiche das BGE bekommen? Wie Lothar eben
> schrieb, sind sie so oder so Netto-ZahlerInnen.
>
> kleines Rechenbeispiel mit einem super-einfachen Modell:
>
> 1. Anne lohnarbeitet nicht, sie bekommt: 1500 Euro BGE.
>
> 2. Bobbi lohnarbeitet etwas und verdient 1500 Euro und erhaelt 1500 Euro
> BGE. Von seinem Lohnarbeitslohn gehen, sagen wir, 50% an Steuern ab.
> Bleiben 2250 Euro bei einem Netto-Steuersatz von 25% (750/3000).
>
> 3. Clarissa verdient aus Kapitaleinkommen 15000 Euro im Monat und
> erhaelt 1500 Euro BGE. Von ihrem Kapitaleinkommen gehen auch 50% an
> Steuern ab, also 7500 Euro, bleiben ihr zusammen 9000 Euro bei einem
> Netto-Steuersatz von gut 45% (7500/16500).
>
> Ist doch eine ganz vernuenftige Steuerprogression und soo einfach:
> alles, was nicht BGE ist, wird mit 50% (brutto)besteuert.
>
> Den gleichen Effekt koennten wir erreichen mit einer anderen
> Steuerprogression. Nur Anne bekaeme die vollen 1500 (Sozialhilfe, oder
> wie auch immer man das dann nennen will). Bobbi, der mehr als 0 aber
> weniger als 3000 Euro Lohnarbeitslohn erhaelt, bekaeme einen Anteil von
> 50% der 1500 Euro maximaler sozialer Foerderung, sein Lohn wird aber
> auch nicht besteuert. Clarissa verdient so viel, dass sie keine 1500
> Euro bekaeme und wird dafuer mit 40% besteuert. Das ergibt die gleichen
> Netto-Einkommen. So aehnlich waere es jetzt ja wohl, wenn das soziale
> Sicherungssystem funktionieren wuerde. Aber warum so kompliziert?
>
> Was ich damit sagen will, ist, dass das Auszahlen eines
> _bedingungslosen_ Grundeinkommens an Reiche nicht mehr oder weniger
> unfair ist als das zugrundeliegende Steuersystem, sondern lediglich eine
> Senkung der Netto-Steuersaetze gegenueber den Brutto-Steuersaetzen
> bedeutet.
>
> Andererseits bedeutet die Bedingungslosigkeit fuer die Nicht-so-Reichen
> eine riesige Erleichterung.
>
> Liebe Gruesse,
> Eva
>
>
> _______________________________________________
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