[Debatte-Grundeinkommen] kleines Rechenbeispiel

Eva Ebenhoeh eebenhoe at usf.Uni-Osnabrueck.DE
Di Sep 19 09:47:06 CEST 2006


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Liebe Liste!

Was ist das Problem, wenn auch Reiche das BGE bekommen? Wie Lothar eben
schrieb, sind sie so oder so Netto-ZahlerInnen.

kleines Rechenbeispiel mit einem super-einfachen Modell:

1. Anne lohnarbeitet nicht, sie bekommt: 1500 Euro BGE.

2. Bobbi lohnarbeitet etwas und verdient 1500 Euro und erhaelt 1500 Euro
BGE. Von seinem Lohnarbeitslohn gehen, sagen wir, 50% an Steuern ab.
Bleiben 2250 Euro bei einem Netto-Steuersatz von 25% (750/3000).

3. Clarissa verdient aus Kapitaleinkommen 15000 Euro im Monat und
erhaelt 1500 Euro BGE. Von ihrem Kapitaleinkommen gehen auch 50% an
Steuern ab, also 7500 Euro, bleiben ihr zusammen 9000 Euro bei einem
Netto-Steuersatz von gut 45% (7500/16500).

Ist doch eine ganz vernuenftige Steuerprogression und soo einfach:
alles, was nicht BGE ist, wird mit 50% (brutto)besteuert.

Den gleichen Effekt koennten wir erreichen mit einer anderen
Steuerprogression. Nur Anne bekaeme die vollen 1500 (Sozialhilfe, oder
wie auch immer man das dann nennen will). Bobbi, der mehr als 0 aber
weniger als 3000 Euro Lohnarbeitslohn erhaelt, bekaeme einen Anteil von
50% der 1500 Euro maximaler sozialer Foerderung, sein Lohn wird aber
auch nicht besteuert. Clarissa verdient so viel, dass sie keine 1500
Euro bekaeme und wird dafuer mit 40% besteuert. Das ergibt die gleichen
Netto-Einkommen. So aehnlich waere es jetzt ja wohl, wenn das soziale
Sicherungssystem funktionieren wuerde. Aber warum so kompliziert?

Was ich damit sagen will, ist, dass das Auszahlen eines
_bedingungslosen_ Grundeinkommens an Reiche nicht mehr oder weniger
unfair ist als das zugrundeliegende Steuersystem, sondern lediglich eine
Senkung der Netto-Steuersaetze gegenueber den Brutto-Steuersaetzen
bedeutet.

Andererseits bedeutet die Bedingungslosigkeit fuer die Nicht-so-Reichen
eine riesige Erleichterung.

Liebe Gruesse,
Eva


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