[Debatte-Grundeinkommen] (kein Betreff)

Werner & Sigrid Herwig wesi.herwig at gmx.de
Di Sep 19 09:18:52 CEST 2006


Liebe Diskutanten,

bGE ist richtig. bGE an alle, nicht, um damit die Neiddiskussion zu begraben, derartiges wird Mensch immer erhalten bleiben. bGE, damit endlich wieder die Zukunft beginnt.  

Liegt aber nicht die alles entscheidende Frage darin, in welcher Höhe wird es ausbezahlt? Damit es effektiv ist und auch wirklich denen hilft, die Hilfe nötig haben aufgrund von Arbeitslosigkeit bzw. Ausbeutung am Arbeitsplatz? Und ist nicht folgende Frage außerordentlich wichtig, welche Aufklärungsarbeit dazu nötig ist, damit bGE nicht verpufft? 

Genau diese feurige Diskussion zeigt doch deutlich, welche Gefahren bGE in sich birgt, wenn die dazu notwendigen Fragen: Warum wirds gemacht? und Welches Ziel steht damit verbunden?  der Bevölkerung nicht klar beantwortet werden. Noch immer ist bGE nicht Gegenstand öffentlicher Debatten. Kaum jemand in der breiten Bevölkerung kann damit was anfangen. Wenn ich mit Wessis rede, heißst es oft, "Oh, lass davon die Finger. Das sind kommunistische Parolen". Ossis stehen der Sache häufig offener gegenüber. Aber vielen, das sehe ich auch, fehlt die Kraft, bGE zu Ende zu denken. Sie haben investiert, wollten sich etwas Eigenes aufbauen. Nun sind sie deprimiert, stehen unter doppelter Knechtschaft, nämlich der von Banken und daraus resultierend der von miesen Arbeitgebern. Da hilft ein bGE auch nicht so schnell weiter. Da bleibt keine Kraft, bGE zu Ende zu denken.

Dass die Aktzeptanz derer zu bGE wächst, die keine Arbeit oder schlimme Arbeitsbedingungen haben, ist richtig. Aber das sind eben nicht alle. Wir brauchen alle (abgesehen von den Reichen, denen es gleich sein kann). Deshalb muss bGE auf einem wirklich breiten Sockel stehen, damit das überzeugte Ja dem einer Volksabstimmung gleich kommt.  

Nach jetzigem Stand steht m. E. zur Diskussion: bGE am Existenzminimum verlängert die Leiden. Deutlich über dem Existenzminimun liegendes bGE wird all diejenigen, denen gute Ausbildung verweigert wurde, in die Hände der Konsumstrategen treiben. Und das sind nicht Wenige. Das sind gerade die jungen Menschen, die Hoffnungsträger einer Gesellschaft. Worin liegt also das Angebot, um wirklich was zu verändern? Erst wenn das öffentlich geklärt ist, sind wir reif für die Abstimmung. Alles andere ist das überstürzte Überstülpen einer hervorragenden, aber nicht zu Ende gedachten Idee, die kaum geboren, ins Wanken geraten kann. Ein weiterer Weg in eine unsichere Zukunft also. Und davon haben wir doch schon lange genug. Dafür braucht man kein gutes Geld in die Hand zu nehmen.

Die Idee ist reif zur Vorstellung in der Öffentlichkeit. Das wäre richtig. Der nächste Schritt wäre, die Ohren dann weit offen zu halten, um zu erfahren, ob Mensch sich in der Lage fühlt, sich dank eines ausreichend hohen bGE (existenzsichernd + Investitionsmittel) zu befreien. Falls das nicht der Fall sein sollte, muss man Mensch über seine Chancen aufklären. Ich wünschte mir, dass man bei A beginnt und nicht bei C. Ich wünsche mir den wohlüberlegten Aufbruch in eine freie Zukunft für alle. Und dies bedeutet, gegen das scharfe Schwert des globalen Kapitalismus anzutreten. Deswegen brauchen wir alle! 

Einen schönen Tag

Sigrid
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