[Debatte-Grundeinkommen] Kritik der Kritik am BGE

Matthias Dilthey info at psgd.info
Di Okt 24 17:35:13 CEST 2006


Lieber Joachim, liebe Liste,

BGE und "soziale Marktwirtschaft" geht dann zusammen, wenn einerseits genügend 
finanzieller Raum zu "im Rahmen unvernünftigen Verhalten" gegeben wird, 
andererseits wirtschaftliches Verhalten sich auszahlt.

Ronalds Vorschlag jedoch würde wirtschaftliches Verhalten bestrafen.

Also muß Wohngeld Bestandteil des BGE sein.


Dein Beispiel mit der Zahnarzt-Gattin läßt sich über das Steuersystem recht 
einfach verhindern, ohne die Finanzierung zu gefährden oder übermäßige 
Bürokratie aufzubauen.


Über das Modell Althaus brauchen wir nicht zu reden:
Arbeitet der Mensch für ca. 2,80 Euro brutto die Stunde 40 Stunden die Woche, 
kommt Mensch auf das Existenzminimum. Dazu wird er aber gezwungen, denn 
Althaus sichert die Existenz nicht.
 
 Das entspricht aber wieder genau dem Betrag, den einer durch Althaus 
einspart, der ca. 3.000,-- Euro im Monat brutto verdient. 
 
 Das Konzept Althaus ist darauf angelegt, daß sich breite Schichten der 
Bevölkerung wieder Hausdiener leisten können. 
 
 Stiefel soll lecken, wer sich dafür nicht zu schade ist ... 
 
 
 Matthias Dilthey

Am Dienstag, 24. Oktober 2006 16:40 schrieb j.behncke:
> Lieber Matthias, liebe Liste!
>
> Auch ich halte das Wohnen für einen unverzichtbaren Grundbedarf. Insofern
> neige ich dazu, das Wohngeld in das Grundeinkommen einzubeziehen. ( Was
> viele aktuell diskutierten Modelle, z. B. Althaus, nicht tun ).
>
> Es können aber mehrere Leute zusammen leben ( heute: sogenannte
> Bedarfsgemeinschaften ). Wenn man jedem Individum dann das Wohngeld
> zugesteht, nach dem Motto, das ist mein Rechtsanspruch, gibt es bei der
> Finanzierung erhebliche Problem: Die berüchtigte Zahnarztgattin erhält dann
> nicht nur Geld zum Leben, sondern auch Geld zum Wohnen, wobei sie weder das
> eine noch das andere braucht ( solange sie Zahnarztgattin ist ).
>
> Bürokratie baut man aber nur über Pauschalierung ab. Jeder Vorschlag ( wie
> Althaus ), der auf Bürokratieabbau zielt, aber das Wohngeld außen vor läßt,
> ist nicht konsequent gedacht.
>
>
> ----- Original Message -----
> From: "Matthias Dilthey" <info at psgd.info>
> To: <debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de>
> Cc: <rblaschke at aol.com>
> Sent: Saturday, October 21, 2006 12:51 AM
> Subject: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Kritik der Kritik am BGE
>
> > Lieber Ronald,
> >
> > das mit dem modifizierten, regionalisierten Wohngeld sehe ich anders.
> >
> >
> > Zumindest nach meiner Ansicht soll das BGE Arbeit von Auskommen
> > entkoppeln (emanzipatorische BGE-Wirkung).
> >
> > Heute sind viele Menschen aus Gründen des Erwerbsplatzes gezwungen, in
> > Ballungsgebiete zu ziehen. Es entsteht dadurch Landflucht; weite
> > ländliche Gebiete sind bereits weitgehend "entvölkert".
> >
> >
> > Ist das Auskommen über die BGE-Höhe gesichert, besteht kein Zwang mehr,
> > in teuren Ballungsräumen zu verbleiben bzw. dorthin umzuziehen.
> >
> > Aus diesem Grund sehe ich nicht ein, die Miet-Haie in den Städten über
> > ein Wohngeld weiterhin zu subventionieren und damit die Menschen in
> > ländlichen Gebieten gleich mehrfach zu bestrafen.
> > Wenn die Menschen in ländlichen Gebieten lange Wege und höhere Preise
> > z.B. beim Einkaufen hinnehmen, auf Freizeit- und Kulturangebote der
> > großen
>
> Städte
>
> > verzichten, dann ist es nur fair, diesen Menschen auf dem flachen Land
> > den eventuellen Mietvorteil zu belassen.
> >
> >
> >
> > Matthias Dilthey
> >
> > Am Freitag, 20. Oktober 2006 20:02 schrieb rblaschke at aol.com:
> > >   Lieber Joachim,
> > >
> > >  aus meiner Sicht gehört ein modifziertes, regionalisiertes Wohngeld
> > > zum BGE-Konzept.
> > >
> > >  Anders als du bin ich schon der Meinung, dass das Kapital noch etwas
> > > Lohnarbeit braucht, sich allerdings auch viel mehr andere
> > > Wertschöpfungsformen einfallen lässt. Aber Marx, Arbeit und BGE ist eh
>
> ein
>
> > > weites Feld.
> > >
> > >  Herzliche Grüße
> > >  Ronald
> > >
> > >
> > >
> > >  -----Ursprüngliche Mitteilung-----
> > >  Von: j.behncke at bln.de
> > >  An: Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de; rblaschke at aol.com
> > >  Cc: grundeinkommen-info at listen.grundeinkommen.de
> > >  Verschickt: Do., 19.Okt.2006, 17:53
> > >  Thema: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Kritik der Kritik am BGE
> > >
> > >   Lieber Ronald, liebe Liste!   Warum müssen sich deutsche
> > > Geisteswissenschaftler immer bekriegen?   Marx war ein scharfer Denker,
>
> und
>
> > > vieles, was er in Hinblick auf die Nationalökonomie schrieb, wird heute
>
> in
>
> > > der Globalen Ökonomie wieder sehr interessant und aktuell.   Aber eins
>
> hat
>
> > > er wohl nicht bedacht: Daß der Widerspruch von Lohnarbeit und Kapital
>
> sich
>
> > > insofern auflöst, als daß das Kapital die Lohnarbeit gar nicht mehr
> > > benötigt. Kapital vermehrt sich von ganz allein, ohne jede Lohnarbeit (
> > > siehe Hedgefonds und ähnliche Auswüchse ). Zu diesem merkwürdigen
>
> globalen
>
> > > Monopolyspiel bedarf es nicht der Hand eines einzigen Arbeiters.    Das
>
> ist
>
> > > die Ursache für die "abgehängten Prekarier".    Aber zum Schluß die
> > > Gretchenfrage: Wie hältst Du es, liebes Kind, mit dem Wohngeld?   Grüße
> > > Joachim Behncke  AK Grundsicherung/Grundeinkommen Berlin  -----
> > > Original Message -----  From: rblaschke at aol.com  To:
> > > Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de  Cc:
> > > grundeinkommen-info at listen.grundeinkommen.de  Sent: Thursday, October
>
> 12,
>
> > > 2006 1:21 PM Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Kritik der Kritik am BGE
> > > Angehängt eine Kritik an Rainer Roths Kritik des BGE, Ronald Blaschke
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