[Debatte-Grundeinkommen] Kritik der Kritik am BGE

Manfred Bartl sozial at gmail.com
Di Okt 24 21:13:48 CEST 2006


Und was haltet Ihr alternativ von einem grundgesetzlich garantierten
Recht auf Wohnraum, zusätzlich zum bedingungslosen Grundenkommen?
Natürlich nicht auf Wohneigentum in dem Sinne, welches beim Umzug zu
unzumutbaren Handelszwängen sowohl am Ausgangsort, als auch am Zielort
führen würde, womit die meisten Menschen überfordert wären. Zugleich
könnte man den Mindestwohnraum pro Wohnung und Bewohner auf 35 oder 40
Quadratmeter festlegen. Damit hätte man auch gleich mit den
furchtbaren Löchern, in denen Studierende und - fast schon zwangsweise
allenstehende - Alg-II-Empfänger bisweilen hausen müssen, und den
unzumutbaren Wohnverhältnissen für Großfamilien aufgeräumt.

Das wäre mal eine Welt, die der Zeit - wir schreiben das 21.
Jahrhundert!!! - wenigstens annähernd gerecht werden könnte...

Gruß
Manfred

-- 
Manfred Bartl
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On 10/24/06, j.behncke <j.behncke at bln.de> wrote:
> Lieber Matthias, liebe Liste!
>
> Auch ich halte das Wohnen für einen unverzichtbaren Grundbedarf. Insofern
> neige ich dazu, das Wohngeld in das Grundeinkommen einzubeziehen. ( Was
> viele aktuell diskutierten Modelle, z. B. Althaus, nicht tun ).
>
> Es können aber mehrere Leute zusammen leben ( heute: sogenannte
> Bedarfsgemeinschaften ). Wenn man jedem Individum dann das Wohngeld
> zugesteht, nach dem Motto, das ist mein Rechtsanspruch, gibt es bei der
> Finanzierung erhebliche Problem: Die berüchtigte Zahnarztgattin erhält dann
> nicht nur Geld zum Leben, sondern auch Geld zum Wohnen, wobei sie weder das
> eine noch das andere braucht ( solange sie Zahnarztgattin ist ).
>
> Bürokratie baut man aber nur über Pauschalierung ab. Jeder Vorschlag ( wie
> Althaus ), der auf Bürokratieabbau zielt, aber das Wohngeld außen vor läßt,
> ist nicht konsequent gedacht.
>
>
> ----- Original Message -----
> From: "Matthias Dilthey" <info at psgd.info>
> To: <debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de>
> Cc: <rblaschke at aol.com>
> Sent: Saturday, October 21, 2006 12:51 AM
> Subject: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Kritik der Kritik am BGE
>
>
> > Lieber Ronald,
> >
> > das mit dem modifizierten, regionalisierten Wohngeld sehe ich anders.
> >
> >
> > Zumindest nach meiner Ansicht soll das BGE Arbeit von Auskommen entkoppeln
> > (emanzipatorische BGE-Wirkung).
> >
> > Heute sind viele Menschen aus Gründen des Erwerbsplatzes gezwungen, in
> > Ballungsgebiete zu ziehen. Es entsteht dadurch Landflucht; weite ländliche
> > Gebiete sind bereits weitgehend "entvölkert".
> >
> >
> > Ist das Auskommen über die BGE-Höhe gesichert, besteht kein Zwang mehr, in
> > teuren Ballungsräumen zu verbleiben bzw. dorthin umzuziehen.
> >
> > Aus diesem Grund sehe ich nicht ein, die Miet-Haie in den Städten über ein
> > Wohngeld weiterhin zu subventionieren und damit die Menschen in ländlichen
> > Gebieten gleich mehrfach zu bestrafen.
> > Wenn die Menschen in ländlichen Gebieten lange Wege und höhere Preise z.B.
> > beim Einkaufen hinnehmen, auf Freizeit- und Kulturangebote der großen
> Städte
> > verzichten, dann ist es nur fair, diesen Menschen auf dem flachen Land den
> > eventuellen Mietvorteil zu belassen.
> >
> >
> >
> > Matthias Dilthey
> >
> > Am Freitag, 20. Oktober 2006 20:02 schrieb rblaschke at aol.com:
> > >   Lieber Joachim,
> > >
> > >  aus meiner Sicht gehört ein modifziertes, regionalisiertes Wohngeld zum
> > > BGE-Konzept.
> > >
> > >  Anders als du bin ich schon der Meinung, dass das Kapital noch etwas
> > > Lohnarbeit braucht, sich allerdings auch viel mehr andere
> > > Wertschöpfungsformen einfallen lässt. Aber Marx, Arbeit und BGE ist eh
> ein
> > > weites Feld.
> > >
> > >  Herzliche Grüße
> > >  Ronald
> > >
> > >
> > >
> > >  -----Ursprüngliche Mitteilung-----
> > >  Von: j.behncke at bln.de
> > >  An: Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de; rblaschke at aol.com
> > >  Cc: grundeinkommen-info at listen.grundeinkommen.de
> > >  Verschickt: Do., 19.Okt.2006, 17:53
> > >  Thema: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Kritik der Kritik am BGE
> > >
> > >   Lieber Ronald, liebe Liste!   Warum müssen sich deutsche
> > > Geisteswissenschaftler immer bekriegen?   Marx war ein scharfer Denker,
> und
> > > vieles, was er in Hinblick auf die Nationalökonomie schrieb, wird heute
> in
> > > der Globalen Ökonomie wieder sehr interessant und aktuell.   Aber eins
> hat
> > > er wohl nicht bedacht: Daß der Widerspruch von Lohnarbeit und Kapital
> sich
> > > insofern auflöst, als daß das Kapital die Lohnarbeit gar nicht mehr
> > > benötigt. Kapital vermehrt sich von ganz allein, ohne jede Lohnarbeit (
> > > siehe Hedgefonds und ähnliche Auswüchse ). Zu diesem merkwürdigen
> globalen
> > > Monopolyspiel bedarf es nicht der Hand eines einzigen Arbeiters.    Das
> ist
> > > die Ursache für die "abgehängten Prekarier".    Aber zum Schluß die
> > > Gretchenfrage: Wie hältst Du es, liebes Kind, mit dem Wohngeld?

Grüße
> > > Joachim Behncke  AK Grundsicherung/Grundeinkommen Berlin



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