[Debatte-Grundeinkommen] ver.di Frauen und das Eva Prinzip

Ingrid k0871692 at tiscali.de
Mi Okt 11 15:25:01 CEST 2006


Hallo Manfred,
ich empfehle dir einmal mit über 50 Jahren im Bereich der Altenpflege 
umsonst oder unter Mehraufwandsentschädigung auf körperlich anstrengende 
Weise Kohle zu beschaffen. (arbeiten kann man ja nicht sagen). Und in 
der Restzeit oder auf dem Flur des Jobcenters das Buch über das "Eva 
Prinzip" den anwesenden Frauen und/oder FreundInnen und/oder KollegInnen 
zu empfehlen. Nach dieser Erfahrung wirst du bestimmt die Sache etwas 
anders sehen.
ver.di Frauen wollen eben leben und arbeiten.
Ein BGE sollte nicht ein Beitrag dazu sein, dass die Aufgaben von Frauen 
wieder mal auf bestimmte Reproduktions- Arbeitsbereiche reduziert 
werden. Sowieso gibt es nirgends in den europäischen Nachbarsländern so 
wenig Frauen in Führungspositionen wie in Deutschland.
Säuerlichen Gruss        Ingrid W.
PS: Die Gelder der Bundesanstalt für Arbeit, die in die Finanzierung der 
1-Euro-Jobs fließen, die zu mehr als einem Drittel nicht mal zusätzlich 
sind, wären bei den o.g. Ladies bestimmt besser aufgehoben und zwar in 
Form von existenzsicherndem Einkommen wie BGE oder in Form von 
Erwerbsarbeit, die ihren Qualifikationen entspricht, entsprechend 
bezahlt wird und nicht gesundheitsschädlich ist. Nachdem das 
Gleichbehandlungsgesetz nun endlich verabschiedet ist, dürfte eigentlich 
eine Diskriminierung wegen Alter auf dem Arbeitsmarkt bei uns nicht mehr 
vorkommen.

----- Original Message ----- 
From: "Manfred Bartl" <sozial at gmail.com>
To: <Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de>
Sent: Tuesday, October 10, 2006 12:07 PM
Subject: Re: [Debatte-Grundeinkommen]Kombilöhne aus Frauensicht


Ich finde es merkwürdig, wie die ver.di-Frauen im Zusammenhang mit
Ein-Euro-Jobs erst darauf hinweisen, dass Gelder für
Mehraufwandsentschädigungen teilweise aus Versichertenbeiträgen
stammen, und danach dennoch die Forderung aufstellen, diese Gelder zur
Einrichtung von versicherungspflichtigen und tariflich bzw.
branchenüblich bezahlten Arbeitsplätzen umzuwidmen. Offensichtlich ist
man sich doch bewusst, dass diese Art von Arbeit - genau wie die
Kombilohnmodelle - sich niemals positiv auf die volkswirtschaftliche
Rechnung auswirken kann. Schließlich würden Lohnabhängige direkt mit
den Beiträgen anderer Lohnabhängiger bezahlt werden. Durch diese
Forderung wird mit Sicherheit nichts besser!

Dass Arbeit gerade für Frauen, nämlich im öffentlichen, sozialen und
kaufmännischen Bereich, abgebaut wird, ist richtig beobachtet. Dass
deswegen dringend neue Arbeitsfelder erforderlich sind, ist allerdings
ein höchst seltsamer geistiger Kurzschluss. Offenbar haben die
ver.di-Frauen "Das Eva-Prinzip" nicht gelesen oder nicht verstanden
und lassen sich von fundamentalistisch-feministischen Prinzipien in
die Irre leiten, was ich als geradezu tragisch empfinde.

Die "Verdrängung" der Aufgaben und Ziele der öffentlichen
Daseinsvorsorge in die kostenlose Arbeit ist zwar sicherlich genau zu
beobachten und kreativ mitzugestalten, aber frauen-, familien-,
bildungs-, pflege- UND gesellschaftspolitisch ist dies mehr als nur
erwünscht! Diese Entwicklung ist sowohl für die Gepflegten, als auch
für die Pflegenden der menschlichere Weg! Es ist außerdem ein
unglaublich gewichtiges Argument für ein bedingungsloses
Grundeinkommen, und zwar für ein recht hohes bedingungsloses
Grundeinkommen  (und übrigens auch für eine stärkere Nivellierung der
sonstigen Einkommen)!

Manfred
-- 
Manfred Bartl
Rheinallee 19
55118 Mainz
Tel. 06131 / 371 472
Tel. 06131 / 83 84 394
Handy 0179 / 11 70 216
sozial at gmail.com
so-zi-al: http://myblog.de/so-zi-al/


On 10/9/06, Ingrid <k0871692 at tiscali.de> wrote:
> Hmm, weil es gerade um Kombilohn etcetera geht, dachte ich, es könnte
> nicht schaden, die Position des verdi Bundesfrauenrates beizusteuern:
> "TransFair-Löhne statt Kombilöhne" vom 28.09.06. Schließlich sind es
> wieder mal vor allem die Frauen, die im Niedriglohnbereich oder für
> umsonst malochen.
> Es steht allerdings nichts vom BGE drin.
> Gruss       Ingrid

> NOCH BÜRGER ODER SCHON KUNDE DER ARBEITSAGENTUR?
>
>
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