[Debatte-Grundeinkommen] Kombilöhne aus Frauensicht

Manfred Bartl sozial at gmail.com
Di Okt 10 12:07:10 CEST 2006


Ich finde es merkwürdig, wie die ver.di-Frauen im Zusammenhang mit
Ein-Euro-Jobs erst darauf hinweisen, dass Gelder für
Mehraufwandsentschädigungen teilweise aus Versichertenbeiträgen
stammen, und danach dennoch die Forderung aufstellen, diese Gelder zur
Einrichtung von versicherungspflichtigen und tariflich bzw.
branchenüblich bezahlten Arbeitsplätzen umzuwidmen. Offensichtlich ist
man sich doch bewusst, dass diese Art von Arbeit - genau wie die
Kombilohnmodelle - sich niemals positiv auf die volkswirtschaftliche
Rechnung auswirken kann. Schließlich würden Lohnabhängige direkt mit
den Beiträgen anderer Lohnabhängiger bezahlt werden. Durch diese
Forderung wird mit Sicherheit nichts besser!

Dass Arbeit gerade für Frauen, nämlich im öffentlichen, sozialen und
kaufmännischen Bereich, abgebaut wird, ist richtig beobachtet. Dass
deswegen dringend neue Arbeitsfelder erforderlich sind, ist allerdings
ein höchst seltsamer geistiger Kurzschluss. Offenbar haben die
ver.di-Frauen "Das Eva-Prinzip" nicht gelesen oder nicht verstanden
und lassen sich von fundamentalistisch-feministischen Prinzipien in
die Irre leiten, was ich als geradezu tragisch empfinde.

Die "Verdrängung" der Aufgaben und Ziele der öffentlichen
Daseinsvorsorge in die kostenlose Arbeit ist zwar sicherlich genau zu
beobachten und kreativ mitzugestalten, aber frauen-, familien-,
bildungs-, pflege- UND gesellschaftspolitisch ist dies mehr als nur
erwünscht! Diese Entwicklung ist sowohl für die Gepflegten, als auch
für die Pflegenden der menschlichere Weg! Es ist außerdem ein
unglaublich gewichtiges Argument für ein bedingungsloses
Grundeinkommen, und zwar für ein recht hohes bedingungsloses
Grundeinkommen  (und übrigens auch für eine stärkere Nivellierung der
sonstigen Einkommen)!

Manfred
-- 
Manfred Bartl
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On 10/9/06, Ingrid <k0871692 at tiscali.de> wrote:
> Hmm, weil es gerade um Kombilohn etcetera geht, dachte ich, es könnte
> nicht schaden, die Position des verdi Bundesfrauenrates beizusteuern:
> "TransFair-Löhne statt Kombilöhne" vom 28.09.06. Schließlich sind es
> wieder mal vor allem die Frauen, die im Niedriglohnbereich oder für
> umsonst malochen.
> Es steht allerdings nichts vom BGE drin.
> Gruss       Ingrid

> NOCH BÜRGER ODER SCHON KUNDE DER ARBEITSAGENTUR?
>
>



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