[Debatte-Grundeinkommen] Debatte-grundeinkommen Nachrichtensammlung, Band 20, Eintrag 11

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So Nov 5 13:36:34 CET 2006



Lieber Roland Blaschke, 

herzlichen Dank für die Aufklärung, ich komme immer mehr zur Aufassung über die Kunst können wir uns dieser Bedingungslosigkeit nähern, hier einmal ein Bericht über Vincent van Gogh, das kursiv Gedruckte ist aus: Also sprach Zarathustra:

Mit vielen Grüßen 

Axel Tigges 




 Vincent Van Gogh Die Sternennacht 

 

 
 


(Die Sternennacht von Vincent Van Gogh)	

Verstehen Sie etwas von Kunst? Sind sie ein Künstler eine Künstlerin? Können Sie tanzen bis Sie als Tänzer im Tanz verschwinden? Die Hingabe, die die Hingabe nicht kennt? 

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Ein großer holländischer Maler, van Gogh, 
 er wollte Maler werden, gehörte aber einer armen Familie an. Die Familie sagte: „Wir können uns das nicht leisten.“ Der Vater arbeitete in einem Kohlenbergwerk, aber van Gogh war absolut sicher, dass das seine Bestimmung war. Ob er es sich leisten konnte oder nicht – er würde Maler werden. Die Familie verstieß ihn. Sein jüngerer Bruder zahlte ihm gerade genug, das es immer für 7 Tage reichte – jeden Sonntag. Genug zu essen und ein Dach über dem kopf
 drei Tage fastete er immer, und an vier Tagen aß er. Und fasten musste er deshalb drei Tage, um sich die Farben und Leinwände für seine Bilder kaufen zu können. Und seine Bilder waren seiner Zeit soweit voraus – das Genie ist immer seiner Zeit voraus – dass während seines ganzen Lebens kein Bild verkauft wurde. Heute gibt es nur noch 200 Gemälde, und jedes Gemälde ist mehr als eine Millionen Dollar wert. Und der Maler lebte in äußerster Armut, genau wie ein Bettler.

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Sein Bruder meinte, dass er tiefe Schmerzen und Qualen leiden müsste, weil niemand seine Bilder verstand. Die Leute lachten seine Bilder aus. Mit ihm begann eine neue Ära der Malerei
Er war ein Pionier, und ein Pionier wird immer verlacht. Ein Schaffender, der nicht die Vergangenheit wiederholt, sondern die Zukunft einführt, wird zwangsläufig missverstanden. Sein Bruder beauftragte einen Freund: „ich werde dir Geld geben; kaufe ihm wenigstens eins seiner Bilder ab. Er wird sich freuen, dass wenigstens einer seine Malerei versteht.

Der Mann verstand nichts von Malerei, aber er ging hin. Van Gogh freute sich riesig und zeigte ihm dieses Gemälde, jenes Gemälde 
, aber der Mann sagte: “Egal welches – rauben sie mir nicht meine Zeit. Hier ist das Geld.“ Es war ein Schock! Der Mann siehst sich die Bilder noch einmal an, ihm ist es völlig egal: „hier nehmen sie das Geld und geben sie mir das Bild.“ 

Van Gogh sagte: “Diese Bilder sind nicht zu kaufen. Und richten sie meinem Bruder aus: ‚Wirf dein Geld nicht zum Fenster heraus’. Das ist nicht ihr Geld, denn ich sehe sehr wohl, dass sie kein Gespür haben. Sie wurden von meinem Bruder nur hergeschickt, um mir ein wenig Trost zu spenden. Machen sie, dass sie herauskommen. Es geht mir nicht darum, meine Bilder verkauft zu sehen; ich bin völlig damit zufrieden sie zu malen.“

Das Glück des Schaffenden liegt im Schaffen selbst, es gibt keinen anderen Lohn. Und im gleichen Augenblick, wo du anfängst, noch an einen anderen Lohn außer dem Schöpfungsakt selbst zu denken, bist du nur ein Techniker, kein Schöpfer. Die Masse hat zwangsläufig große Angst vor solchen Menschen, denn sie folgen nicht der gesellschaftlichen Moral, sie folgen nicht den gesellschaftlichen Normen, sie gehören nicht der Herde an, sie haben ihre eigene Religion gefunden – und ihre Religion ist Schöpfertum. Die Herde kann das nicht verstehen und versucht sie zu überreden: „Es ist besser ihr kommt zurück, geht nicht allein, ihr könnt euch verirren.

/Die stimme der Herde wird auch in die noch tönen. Und wenn du sagen wirst: ‚Ich habe nicht mehr ein Gewissen mit euch 
 /nicht mehr /ein/ ich: ich gehöre nicht mehr zu euch; ihr seit nur Rädchen im Getriebe, und ich bin ein Individuum, und ich möchte mein Leben nach meiner inneren Stimme leben und mich nicht von anderen bevormunden, beherrschen, manipulieren lassen.

/Siehe, diesen Schmerz selbst gebar noch das eine Gewissen, und diese Gewissens letzter Schimmer glüht noch in deiner Trübsal.<o:p></o:p>/

Es wird ein Problem geben, alle großen Maler, Dichter, Sänger, Musiker sind entweder Verrückt geworden oder haben Selbsttötung begangen. Ihr Wahnsinn liegt einfach darin, dass jeder sie für abnorm hält. 

Van Gogh hatte sich in eine entferne Cousine verliebt. Daran war nichts verkehrt, aber er war ein armer Mann, und obendrein ein Maler, und niemand mochte seine Bilder, niemand verstand auch nur, was er malte, auch er selbst konnte es nicht erklären. Er sagte immer: „Seltsam – niemand fragt die Bäume: ‚was ist eure Bedeutung? Niemand fragt die Blumen. Was ist euer Zweck? Die Blume ist einfach schön! Schön zu sein ist genug, es ist weiter kein Zweck nötig. Mein bild ist eine Blume. Warum müsst ihr mich nach der Bedeutung, dem Zweck fragen? Es ist keine Ware sondern ein kreativer akt. Genauso wie die natur kreativ ist, bin auch ich Teil der Natur. Auch dies ist eine Schöpfung der Natur. Er bat das Mädchen ihn zu heiraten. Sie konnte es nicht fassen, wie er es wagen konnte, daran zu denken. Jeder hielt ihn für abnorm. .. es war Abend, die Sonne war untergegangen und sie saßen neben einer schönen Kerze. Das Mädchen sagte einfach zum Spaß: „Liebst du mich im ernst? Dann halte deine Hand über die Kerzenflamme, solange ich will. Das soll der Beweis sein.“ Van Gogh hielt seine Hand in die Flamme und verbrannte sich die Hand. Das Mädchen war fassungslos. Sie nahm die Kerze weg. Jetzt stand es fest, der Mann war verrückt.

Liebe ist eine 
 aber muss man solche Beweise geben? Und jede, der solche Beweise geben will, kann gefährlich werden. ihr Vater verbot ihm, sein Haus zu betreten. Van Gogh sagte: “Was habe ich denn verkehrt gemacht? Deine Tochter hat mich aufgefordert, meine Liebe zu beweisen, und ich könnte sogar dafür sterben. Meine Liebe ist größer als mein Leben.“ 

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Sein Bruder liebte ihn sehr, und er fühlte tiefes Mitleid mit ihm – tat er doch niemandem etwas zu leide! Trotzdem schienen alle gegen ihn zu sein! Da er der Einzige war, der nicht der Menge folgte. Sein Vater wollte ihn auf ein christliches Seminar schicken, wo er ein Priester hätte werden können, aber er sagte: „Priester? Ich will Maler werden. Ich bin nicht so verrückt, Priester zu werden.“ Sein Vater war bereit, ihm Geld zu geben, um Priester zu werden, aber er war nicht bereit, ihm Geld zugeben, um Maler zu werden oder ihn auf eine Malschule zu schicken. Sein Bruder hatte tiefes Mitgefühl mit ihm. Er bat eine Prostituierte: „ sein ganzes Leben lang – van Gogh war dreißig – hatte er noch nie die Liebe kennen gelernt. Wenn sie so freundlich sind – ich gebe ihnen Geld
 tun sie, als würden sie ihn lieben.“

Die Prostituierte willigte ein; es war ihr Beruf, und sie sah kein Problem. Sie traf ihn wie zufällig und fing ein Gespräch über seine Bilder mit ihm an, sagte, wie toll sie ihn fand. „Und nebenbei bemerkt“, sagte sie, „sie sind ein so schöner Mann. Das hat ihm noch niemand gesagt! Van Gogh sagte: „Was soll denn an mir schön sein?“ – van Gogh war nicht grade ein schöner Mann. Selbst die Prostituierte konnte nicht sofort sagen, was an ihm schön sein sollte. Sie sagte: „Ihr Ohr gefällt mir!“ - aus purer Verlegenheit.

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Mitten in der Nacht kam van Gogh mit seinem Ohr – er hatte es sich abgeschnitten und es eingepackt, bot der Frau das Ohr an und sagte: “Zum ersten mal in meinem Leben hat jemand etwas an mir geliebt. Ich möchte es ihnen schenken. Sie können es haben.“ Blut tropfte von seinem Ohr
. Die Frau flippte aus und dachte, nun sei er wirklich verrückt. Brauchte man noch mehr beweise?

Man sperrte ihn in ein Irrenhaus. Ein Jahr lang war er dort, aber die Bilder, die er in diesem Irrenhaus malte, sind seine besten. Denn jetzt brauchte er sich nicht mehr um essen, Wohnung, Kleidung zu kümmern, für alles sorgte das Irrenhaus; und genau das sind die 200 Bilder, die überlebt haben. Der Psychiater und die anderen Leute vom Fach im Irrenhaus stellten fest, dass er nicht wahnsinnig war, dass er einfach nur nicht normal war. Den ganzen Tag über malte er, von morgens bis abends – ohne jede Kaffeepause und abends aß er. Sie sagten: „er ist ein bisschen abnorm, aber Niemandem gefährlich.“ Er wurde entlassen, und nach ein paar Tagen tötete er sich. Es war nicht Selbstmord - er schrieb einen Brief an seinen Bruder: Das Bild, das ich immer malen wollte: Ich habe es gemalt“!

Er wollte die Sonne so malen, wie sie noch Niemand gemalt hatte. Ein Jahr lang malte er ununterbrochen immer nur die Sonne, in all ihren Stimmungen – am Morgen, am Nachmittag, bei Sonnenuntergang – hunderte von Bildern.

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Und als er zufrieden war und sah, dass er getan hatte, was immer er tun wollte, brauchte er nicht mehr zu leben. Sein Leben war dazu da etwas zu erschaffen, was er nunmehr erschaffen hatte – jetzt ist es absolut erfüllt. „Denke also bitte nicht, es wäre Selbstmord – es ist kein Selbstmord. Nur habe ich jetzt keinen Grund mehr zu leben. Vergib mir, ich gehöre nicht der Masse an, in der Leute weiterleben ohne Grund.

 

*Vom Wege des Schaffenden<o:p></o:p>*

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/Willst du, mein Bruder, in die Vereinsamung gehen? Willst du den Weg zu dir selber suchen? Zaudere noch ein Wenig und höre mich. ``Wer sucht, der geht leicht selber verloren. Alle Vereinsamung ist Schuld'': also spricht die Herde. Und du gehörtest lange zur Herde. Die Stimme der Herde wird auch in dir noch tönen. Und wenn du sagen wirst ``ich habe nicht mehr Ein Gewissen mit euch'', so wird es eine Klage und ein Schmerz sein.<o:p></o:p>/

/Siehe, diesen Schmerz selber gebar noch das Eine Gewissen: und dieses Gewissens letzter Schimmer glüht noch auf deiner Trübsal.<o:p></o:p>/

/Aber du willst den Weg deiner Trübsal gehen, welches ist der Weg zu dir selber? So zeige mir dein Recht und deine Kraft dazu!<o:p></o:p>/

/Bist du eine neue Kraft und ein neues Recht? Eine erste Bewegung? Ein aus sich rollendes Rad? Kannst du auch Sterne zwingen, dass sie um dich sich drehen? Ach, es gibt so viel Lüsternheit nach Höhe! Es gibt so viele Krämpfe der Ehrgeizigen! Zeige mir, dass du keiner der Lüsternen und Ehrgeizigen bist! Ach, es gibt so viel große Gedanken, die tun nicht mehr als ein Blasebalg: sie blasen auf und machen leerer.<o:p></o:p>/

/Frei nennst du dich? Deinen herrschenden Gedanken will ich hören und nicht, dass du einem Joche entronnen bist.<o:p></o:p>/

/Bist du ein Solcher, der einem Joche entrinnen durfte? Es gibt Manchen, der seinen letzten Werth wegwarf, als er seine Dienstbarkeit wegwarf.<o:p></o:p>/

/Frei wovon? Was schert das Zarathustra! Hell aber soll mir dein Auge künden: frei wozu?<o:p></o:p>/

/Kannst du dir selber dein Böses und dein Gutes geben und deinen Willen über dich aufhängen wie ein Gesetz? Kannst du dir selber Richter sein und Rächer deines Gesetzes?<o:p></o:p>/

/Furchtbar ist das Alleinsein mit dem Richter und Rächer des eignen Gesetzes. Also wird ein Stern hinausgeworfen in den öden Raum und in den eisigen Atem des Alleinseins.<o:p></o:p>/

/Heute noch leidest du an den Vielen, du Einer: heute noch hast du deinen Muth ganz und deine Hoffnungen.<o:p></o:p>/

/Aber einst wird dich die Einsamkeit müde machen, einst wird dein Stolz sich krümmen und dein Muth knirschen. Schreien wirst du einst ``ich bin allein!''<o:p></o:p>/

/Einst wirst du dein Hohes nicht mehr sehn und dein Niedriges allzu nahe; dein Erhabnes selbst wird dich fürchten machen wie ein Gespenst. Schreien wirst du einst: ``Alles ist falsch!''<o:p></o:p>/

/<o:p> </o:p>/

/Es gibt Gefühle, die den Einsamen töten wollen; gelingt es ihnen nicht, nun, so müssen sie selber sterben! Aber vermagst du das, Mörder zu sein?<o:p></o:p>/

/Kennst du, mein Bruder, schon das Wort ``Verachtung''? Und die Qual deiner Gerechtigkeit, Solchen gerecht zu sein, die dich verachten?<o:p></o:p>/

/Du zwingst Viele, über dich umzulernen; das rechnen sie dir hart an. Du kamst ihnen nahe und gingst doch vorüber: das verzeihen sie dir niemals.<o:p></o:p>/

/Du gehst über sie hinaus: aber je höher du steigst, umso kleiner sieht dich das Auge des Neides. Am meisten aber wird der Fliegende gehasst.<o:p></o:p>/

/``Wie wolltet ihr gegen mich gerecht sein! - musst du sprechen - ich erwähle mir eure Ungerechtigkeit als den mir zugemessnen Teil.''<o:p></o:p>/

/Ungerechtigkeit und Schmutz werfen sie nach dem Einsamen: aber, mein Bruder, wenn du ein Stern sein willst, so musst du ihnen deshalb nicht weniger leuchten!<o:p></o:p>/

/Und hüte dich vor den Guten und Gerechten! Sie kreuzigen gerne Die, welche sich ihre eigne Tugend erfinden, - sie hassen den Einsamen.<o:p></o:p>/

/Hüte dich auch vor der heiligen Einfalt! Alles ist ihr unheilig, was nicht einfältig ist; sie spielt auch gerne mit dem Feuer - der Scheiterhaufen.<o:p></o:p>/

/Und hüte dich auch vor den Anfällen deiner Liebe! Zu schnell streckt der Einsame Dem die Hand entgegen, der ihm begegnet.<o:p></o:p>/

/Manchem Menschen darfst du nicht die Hand geben, sondern nur die Tatze: und ich will, dass deine Tatze auch Krallen habe
.<o:p></o:p>/

/Verbrennen musst du dich wollen in deiner eignen Flamme: wie wolltest du neu werden, wenn du nicht erst Asche geworden bist!...<o:p></o:p>/

/Mit meinen Tränen gehe in deine Vereinsamung, mein Bruder. Ich liebe Den, der über sich selber hinaus schaffen will und so zu Grunde geht. –<o:p></o:p>/

/Also sprach Zarathustra/

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