[Debatte-Grundeinkommen] Arbeit

zippi zippi7 at gmx.de
Mo Mai 29 01:09:50 CEST 2006


Hallo Zusammen,

Am 28.05.2006 um 22:53 schrieb Stefan Kuhl:

> Ich denke nur, dass diese Frage, "wer macht dann die ganze 
> Drecksarbeit"
>  uns immer wieder begegnen wird. Dann ersetzen wir doch mal den Beruf
> des Straßenkehrers oder Müllmanns durch den des Kellners. Der wird
> deshalb relativ gerne gewählt, weil man relativ schnell einen Job
> (zumindest aushilfsweise) darin findet und weil man sich mit dem
> Trinkgeld über Wasser halten kann. Macht den wirklich jemand aus
> "Berufung"? (Sorry, wenn ich jetzt begeisterten Kellnern auf die Füße
> trete, ist nicht böse gemeint. Ich für meinen Teil könnte mir den Job
> für mich halt nicht vorstellen) ;) Denke, meine Frage ist vielleicht
> etwas deutlicher geworden.


M.E. berührt die Frage auch den Themenkomplex Macht und Herrschaft. Die 
sog. "Drecksarbeit" kann man wohl allgemein als "einfache 
Dienstleistungstätigkeiten" fassen. Vom Kellner (sich gegen Geldzahlung 
von anderen bedienen lassen) bis zum (bewusst polemisch) Schuhputzer. 
Die Angst derer, die immer so besorgt um die Zukunft solcher 
Tätigkeiten sind (ich meine nicht Sie, Stefan), scheint auch eine Angst 
vor einem Machtverlust zu sein. Wenn die Leute nicht mehr für ein paar 
Kröten jeden Scheiß machen müssen, brauchen sie sich auch keine 
Demütigungen mehr gefallen lassen. Dies ist jetzt erstmal sehr 
theoretisch und pauschal negativ gedacht.

Können wir nicht auch Fragen: Braucht eine sich modern 
verstehende/nennende Gesellschaft eine Dienstbotenklasse?

Falls ja, muss man G. Werner recht geben, der in etwa sagt unbeliebte 
Tätigkeiten muss man dann eben selbst machen oder gut bezahlen (Da 
zeigt sich dann, wieviel solche Tätigkeiten jenseits von 
"Marktgesetzen" wirklich wert sind). Mit guter Bezahlung (so wage das 
erstmal ist) verliert sie den Charakter von "Drecksarbeit". (So gesehen 
ist das Beispiel Straßenreinigung tatsächlich schlecht, weil die 
Beschäftigten (noch) relativ hoch entlohnt werden.) Viel dürfte auch 
vom Arbeitsklima abhängen, in lockerer und entspannter Atmosphäre, wo 
sich Kunden und Angestellte auf gleicher Augenhöhe begegnen, kann eine 
Arbeit als Verkäufer oder Kellner sehr wohl Spass machen. (nein, ich 
bin kein begeisterter Kellner :)

viele grüße
matthias z.




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