[Debatte-Grundeinkommen] Arbeit
Ernst Ullrich Schultz
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So Mai 28 22:37:18 CEST 2006
Liebe MitstreiterInnen,
Manche Leute meinen, dass das Sein das Bewusstsein bestimmt, ich
behaupte allerdings das Gegenteil. Wenn man von "Drecksarbeit"
spricht, dann empfindet solche Arbeit auch als negativ. (Stefan Kuhl
hat es sicher nicht so gemeint, damit keine Mißverständnisse
aufkommen!) Also, ich schätze die Arbeit eines Straßenkehrers höher
ein als die eines Werbefuzzis. Über den Begriff Arbeit sollte man
intensiv einmal nachdenken. Wir bleiben solange Lohnsklaven, solange
wir es wollen. Und wenn jemand meint abhängig zu sein und arbeiten
müsste, wozu wir keine Lust haben, dann müssen wir beginnen, unsere
Situation zu ändern. Grundeinkommen fordern heißt für mich auch, ein
neues Bewusstsein zum Begriff Arbeit entwickeln zu helfen.
Was mir auffällt in unserer Diskussion, das sind diese
Links-Rechts-Schemen, in denen z.T. immer noch gedacht wird,
Gedankengebäude zum Teil noch aus dem 19. Jahrhundert. Ich hoffe, die
Grundeinkommensdebatte bringt uns neue zukunftsträchtigere
Anschauungen. Ich bin optimistisch, denn ich sehe einen breiten
Grundkonsens, ein humanistischer Ansatz, der den Menschen in seinem
Sein anerkennt, egal wie leistungsfähig er ist und der davon ausgeht,
dass der Mensch zur Freiheit fähig ist.
In den neuen Leitsätzen der SPD fand ich einen Satz, der für mich genau
das alte Denken repräsentiert. Da heißt es u.a. der Sozialstaat soll
Partner des Bürgers sein und den Bürger aktivieren...Daraufhin schrieb
ich meinem Bundestagsabgeordneten, ich bräuchte keinen Vorturner, der
mich aktiviert und fit macht, ich könne auch nicht Partner sein, weil
ich mich als Teil des Sozialstaates empfinde.
Soviel zum Thema Bewusstsein,
herzliche Grüße,
Ernst Ullrich Schultz
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