[Debatte-Grundeinkommen] Gegenleistung zum Grundeinkommen?

zippi zippi7 at gmx.de
So Mai 28 17:52:02 CEST 2006


hallo stefan, hallo listies

diese frage finde ich sehr tricky, sie betrifft genau die kritik von 
leuten wie e. busch.

ich will das nicht auf "drecksarbeit" reduzieren, zum klassischen 
beispiel müllabfuhr: wo die privatisiert wurde, braucht´s nur noch halb 
so viele beschäftigte, und vielleicht werfen zufriedenere leute ihren 
müll auch nicht mehr ganz so hemmungslos in der gegend rum.

einige anarchisten beantworten die frage so (ich hab den zusammenhang 
mit kopiert):

"When you can actually test them, most of the usual predictions about 
what would happen without states or capitalism turn out to be entirely 
untrue. For thousands of years people lived without governments. In 
many parts of the world people live outside of the control of 
governments today. They do not all kill each other. Mostly they just 
get on about their lives the same as anyone else would. Of course, in a 
complex, urban, technological society all this would be more 
complicated: but technology can also make all these problems a lot 
easier to solve. In fact, we have not even begun to think about what 
our lives could be like if technology were really marshaled to fit 
human needs. How many hours would we really need to work in order to 
maintain a functional society - that is, if we got rid of all the 
useless or destructive occupations like telemarketers, lawyers, prison 
guards, financial analysts, public relations experts, bureaucrats and 
politicians, and turn our best scientific minds away from working on 
space weaponry or stock market systems to mechanizing away dangerous or 
annoying tasks like coal mining or cleaning the bathroom, and 
distribute the remaining work among everyone equally? Five hours a day? 
Four? Three? Two? Nobody knows because no one is even asking this kind 
of question. Anarchists think these are the very questions we should be 
asking." (http://www.anarco-nyc.net/ ; dann: for beginners ; Are you an 
anarchist? The answer may suprise you! )

also die verbleibende arbeit wird gleichmäßig aufgeteilt. die 
schwierigkeit liegt hier m. E. in der abgrenzung. wann ist eine 
tätigkeit beitrag zum allgemeinwohl (von dem der einzelne in einer 
arbeitsteiligen gesellschaft profitiert), ab wann wird es arbeitszwang? 
muss man soweit gehen, lebensarbeitszeitkonten (die immerhin eine 
gewisse freiheit bieten) einzurichten, was gegen die idee des BGE wäre?

auch frage ich mich, sind menschen wirklich so, dass sie sich ungerecht 
behandelt fühlen wenn sie mehr arbeiten als andere und im schlimmsten 
fall auf diese anderen den volksmob hetzen? da aber die existenz eines 
jeden gesichert wäre denke ich, dass sich das system durch einsicht 
selbst regulieren könnte. na und, macht man eben mal nen handschlag 
mehr, ich hätte da auch kein problem mit. ist es nicht andersherum auch 
gerecht, wenn die leistungsfähigeren mehr leisten?

viele grüße
matthias z.

Am 27.05.2006 um 12:04 schrieb Stefan Kuhl:

> Hallo Grundeinkommen-Liste,
>
> ja, der Betreff wirkt etwas paradox, wenn ich von "Gegenleistung beim
> bedingungslosen Grundeinkommen" schreibe.
>
> Mein Gedanke ist folgender: Eine der immer wieder gestellten Fragen ist
> die "wer macht dann die Drecksarbeit", in dem Falle nehme ich
> "Drecksarbeit" wörtlich. Mensch soll nur aus der Tatsache heraus, dass
> er in diese Gesellschaft hineingeboren wird, eine Grundsicherung
> erhalten. Was aber tut Mensch für die Allgemeinheit - außer zu 
> existieren?
>
> Ich hätte zum Beispiel keine Probleme damit, jede Woche 3 Stunden mit
> einem Müllsack und Handschuhen durch unsere Umgebung zu tingeln und den
> Müll, der in die Büsche geworfen wird, aufzuräumen. Ohne Geld dafür zu
> verlangen, schließlich wohne ich hier und möchte mich an der "sauberen"
> Natur erfreuen.
>
> Nun frage ich mich: Reicht diese Motiviation bei genügend Leuten aus? 
> Es
> soll niemand zu einer "gemeinnützigen Arbeit zwangsverpflichtet" 
> werden,
> aber den Grundgedanken, dass man einen kleinen Beitrag zum 
> Allgemeinwohl
> leistet wenn man "von der Gemeinschaft" (zu der man ja selbst gehört)
> profitiert sollte mMn nicht außen vor gelassen werden.
>
> Lieben Gruß,
>
> Stefan
>
>
> -- 
> Geht das nicht alles auch anders?
> http://grundeinkommen.stefblog.de/
> Die FAQ zum bedingungslosen Grundeinkommen
>
> _______________________________________________
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