[Debatte-Grundeinkommen] Grundeinkommen - fürsVegetieren?

1981klaus- 1981klaus- at gmx.net
So Jun 25 10:05:05 CEST 2006


llx at infocity.de schrieb:
>
> Sowenig Kohle wie 720 Euro interessiert uns als Hartz IV-Empfänger 
> überhaupt nicht, denn wir haben jetzt mehr und müssen hungern.
>
das ist so pauschal nicht stimmig.
Es gibt durchaus Hartz IV Empfänger, die nicht hungern müssen, wenn 
gleich es nicht üppig ist, schon klar. Als Freiberuflerin lebe ich 
derzeit ständig in der Sorge wieder in den Status zu kommen und habe 
auch nicht mehr über, als ein Hartz IV-Empfänger zum LU.

Aber das wenige Geld ist für mich nicht das Schlimmste.
Schlimm ist vor allem die Tatsache, dass ich mit Hartz IV nicht einfach 
dazu verdienen darf, der Bürokratismus der erstickt, die versuchte 
Diskriminierung, die in gut und böse teilt und damit verbunden die ganze 
Mißgunst und das breit gesähte Mißtrauen, die Lagerbildung, die von den 
eigentlichen Ursachen ablenkt. Und dann der Eindruck, ständig verfügbar 
sein zu müssen und nicht frei handeln zu können.

Da Werners MWSt. sämtliche anderen Steuern ersetzt ist es außerdem 
durchaus denkbar, dass die Steuer genauso wie jetzt von den Unternehmern 
eingerechnet werden und im Ganzen die Preise gar nicht mal viel höher gehen.

Im Übrigens passt sich der Markt in gewissem Rahmen auch jetzt bereits 
dem Geldbeutel an.
Im Nahrungsmittelbereich in jedem Fall. Es gibt ja sogar bereits die 1€ 
Kneipen.

Und - das am Rande: ich vermisse auch die Bereitschaft, weitere 
Überlebensstratgien auszubauen, eine neue Solidarität sozusagen 
innerhalb der Burgmauern zu entwickeln. Der Feind draußen, Global 
Players und Bürokratie ist das eine. Da muss unbedingt was passieren - 
ich bin absolut kein Neoliberalist. Aber das andere sind wir, die Zeit 
oder/und Fähigkeiten als Ressourcen haben und oft nicht auf die Idee 
kommen, die einzusetzen, weil wir uns vom System abhängig fühlen. Dazu 
gehört allerdings tatsächlich ein Team. Je mehr in dem Bereich geschafft 
würde, desto weniger abhängig wären wir vom System und um so mehr müsste 
sich das System anfangen nach uns zu richten. Dass da so wenig passiert 
oder in den wenigen Versuchen oft bereits in den Anfängen scheitert gibt 
mir zu denken. Denn wenn so wenig Einigkeit zu erreichen ist bieten wir 
eine prima Angriffsfläche für Systemfehler.

Gruß
Christiane Brosamer


> Denn 345 Euro Regelleistung plus 360 Euro angemessene Kosten der 
> Unterkunft nach kommunaler Richtlinie Berlin für eine Einzelperson 
> ergeben 705 Euro.
>




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