[Debatte-Grundeinkommen] Finanzierung bei Goetz Werner

Georg Jaehnig georg at jaehnig.org
Mi Jan 11 21:52:41 CET 2006


Hallo,

On 1/11/06, wss.privat at web.de <wss.privat at web.de> wrote:
> 1. Aus der Sicht der Gewerkschaften besteht die Gefahr, daß das BG
>     dem AN teilweise die Freiheit gibt, seine Arbeitsbedingungen selbst zu
>     verhandeln - Gewerkschaft könnte an Bedeutung verlieren.

Ich weiß nicht, für mich klingt das so wie: "Die Verringerung der
Kriminalität birgt für Richter und Staatsanwälte die Gefahr, an
Bedeutung zu verlieren."

> 2. aus  kommunistischer Sicht dienen BG-Bestrebungen eh nur als Reparatur-
>     betrieb für den Kapitalismus. Sie überbrücken (zum Teil) den Gegensatz
>    zwischen Kapital und Arbeit.

Dieser Blogger (http://fuckup.twoday.net/stories/1220475/) meint, das
Grundeinkommen sei "die radikalste Form des Kapitalismus und
Sozialismus" zugleich.

> 3. Aus Stammtischsicht: "Wer arbeitet da noch?" und  "ich racker mich ab, und
>    da liegen welche faul rum und wir müssen für die Kröten verdienen!"

Umso wichtiger ist da, ein Grundeinkommen für alle, nicht nur die
Bedürftigen zu fordern. Das nimmt dem Neid-Argument die Grundlage.

> 4. Die Liberalen haben ein  Grundeinkommen im Visier, das nur
>     Bedürfitigen gewährt werden soll-die Differenzierung des heutigen
>     Sozialösystems wird durch eine Pauschalabgeltung ersetzt - schlichter
>     Unsinn, weil die Vorteile der Differenzierung aufgegeben werden und
>     andererseits die Hosen weiter runtergelassen werden müssen!"

Man sollte den Liberalen vermitteln, dass ihre anderen
Lieblingsprojekte wie Lockerung des Kündigungsschutzes und
Bürokratieabbau mit einem allgemeinen Grundeinkommen viel leichter zu
realisieren sind.

> 5. Aus Sicht der Unternehmer ist die Stärkung der Verhandlungsmacht der
>    AN eine zweischneidige Sache - eineseitz können Schutzgesetze en gros
>    abgebaut werden ( Mindestlöhne, Kündigungsschutz usw.) aber  anderer-
>    seits muß man sich stärker mit dem Individuum befassen und es ist
>    anzunehmen dass der Einfluss der Betriebsräte steigen wird!

Ich glaube eher, das Betriebsräte überflüssig werden, genauso wie es
heute auch keine "Vebraucherräte" gibt. Ist ein Produkt schlecht oder
zu teuer, kauft es niemand. Ist eine Arbeit zu schlecht bezahlt oder
hat schlechte Bedingungen, wird sich niemand dafür finden, bis der
Unternehmer selbst was ändert.

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