[Debatte-Grundeinkommen] Reaktion auf " Übers Bürgergeld zur Revolution?"

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Sa Aug 19 08:53:33 CEST 2006


Hallo Tobias,

Danke für Deine sachliche und umfangreiche Auseinandersetzung mit der Thematik des BGE!

Ich beantworte hier erstmal einige Unklarheiten, die ohne Hintergründe zu kennen
nicht offenbar sind.


| ----- Ursprüngliche Nachricht ----
| Von:         tc-wasg at onlinehome.de (Tobias Crefeld)
| Gesendet am: Freitag, 18. August 2006 02:19
| An:          debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
| Betreff:     [Debatte-Grundeinkommen] Übers Bürgergeld zur Revolution?
| 
| On Thu, 17 Aug 2006 10:58:14 +0200 "Manfred Bartl" <sozial at gmail.com>
| wrote:
| 
| > Auch ich wundere mich über die Einseitigkeit der Debatte. Allerdings
| > würde ich nicht so weit gehen, wie Peter von einer "Partei-Linie" zu
| > sprechen - welche Partei sollte das sein? (Ich selbst bin bei der
| > WASG.)

M. Dilthey; auf den ich im letzten Beitrag Bezug nahm, ist "1. Vorsitzender" der pfsg. 
Er hat die Tendenz möglichst Alle auf "SEINE" Linie ausschließlich zu trimmen.
 
DAS "NETZWERK" MÖGE DAVOR BEWAHRT WERDEN!

| 
|  Wenn es hier um irgendwelche anderen Listen geht, dann ist das kaum
| sinnvoll hier zu diskutieren. Sorry, aber ich bin nun mal nicht mit
| attac befasst.
| 
| So einseitig kommt mir die Debatte ja insgesamt nicht vor. Im Gegenteil
| leidet sie gelegentlich rein fachlich gesehen unter einer fehlenden
| gemeinsamen Terminologie. Dementsprechend wird fleißig aneinander
| vorbei argumentiert, werden Elemente von Modellen separat betrachtet,
| etc..
| 
| > Zwar würde ich sehr wohl behaupten, dass das Ulmer BGE, wenn es denn,
| > wie Ihr auf Eurer Website schreibt, 1:1 von Althaus übernommen wurde,
| > niedrig ist, denn bei 800 Euro MINUS 200 Euro für die
| > Krankenversicherung bleibt (da die Miete auch in der Pauschale
| > enthalten sein soll) weniger übrig, als der durchschnittliche
| > Alg-II-Empfänger heute zugestanden bekommt!
| 
| Korrigiert mich, wenn ich mich irre, aber nach meinem Verständnis ist
| das Ulmer Modell im Kern eine Berechnungsformel, die beschreiben soll,
| welche Sozialtransferleistung welche Belastung generiert. Das heißt,
| die Höhe der Leistung ist variabel und soll politisch festgelegt
| werden.
| 

Das siehst Du vollkommen richtig.  Mit drei Eingabeparametern in den Tabellen 
ist jede Ideee ines BGE damit auf seine FINANZIERUNGSFÄHIGKEIT überprüfbar. 
Ganz klar ist, dass dazu BREITE DEMOKRATISCHE FESTLEGUNGEN erforderlich sind.
Die Ulmer Gruppe hat in einem Brainstorming aber auch über einen 1. SCHRITT 
in Verbindung mit der Nachvollziehbarkeit von "Gehalts-Abrechnungen"nachgedacht.
Fast identisch entspricht der Althaus-Vorschlag diesem Brainstorming

| 
| > Dennoch muss klar sein, dass JEDES Bürgergeld-Modell uns dem BGE und
| > der Gerechtigkeit näher bringt, denn der Kapitalismus ist am Ende und
| > weiß es nur noch nicht und würde gerade mit einem niedrigen, Trotz und
| > Unwillen und Revolutonsbereitschaft hervorrufenden Bürgergeld nicht
| > nur seinen Untergang beschleunigen, nein, er würde seine Revolutionäre
| > noch fürs Revoltieren bezahlen!
| 
| Kaum. Bislang gibt es eine sehr breite Mehrheit für eine Soziale
| Marktwirtschaft und ich kann auch nicht erkennen, dass sich daran was
| ändern würde. Selbst die FDP will nicht zurück zu den Ursprüngen des
| Kapitalismus, sondern hauptsächlich die Interessen ihrer gut- bis
| bestverdienenden Klientel wahren. Eine Revolution würde nicht nur eine
| weitere Verarmung von vielleicht 20% unserer Bevölkerung erfordern, wie
| sie aktuell abläuft, sondern die Verarmung einer Mehrheit unter
| gleichzeitiger Beibehaltung wirtschaftsliberaler Prinzipien. Klingt
| irgendwie alles nach einer Welt, die wir in der EU seit etlichen Jahren
| hinter uns gelassen haben, auch wenn dies einige schizophrene
| Feierabendrevoluzzer noch nicht ganz verarbeitet haben, die sich
| ansonsten hier ganz wohl fühlen. 

Auch hier bin ich Deiner Meinung.  Ein BGE sollte ( oder MÜSSTE ??!! )
in einem 1. Schritt z.B. in Höhe des Althaus-Vorschlages eingeführt werden -
und in sehr kurzen Abständen verifiziert und angepasst werden. Kein Mensch
kann sich wirklich vorstellen und voraussagen was genau geschehen wird.
Deshalb ist eigentlich mit das Wichtigste solche Anpassungen schon in der
Einführungsdiskussion vorzusehen.

Das Wichtigste am Althaus-Vorschlag ist die BEDINGUNGSLOSIGKEIT!
Nur allein schon deshalb verdient er JEDE Form der Unterstützung!

Ciao Peter Scharl  

Mitarbeit bei  http://Ulmer-BGE-Modell.de 

UND http://BAG-Grundeinkommen.de 
in der eine Vision einer Endstufe des BGE erarbeitet wurde.



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