[Debatte-Grundeinkommen] zu: WSS: BGE contra aktueller Socialpolitik, Band 17, Eintrag 8

Florian Hoffmann florian.hoffmann at intereasy.de
Do Aug 17 15:50:23 CEST 2006



Lieber WSS,
liebe Listis,

die Äußerung, "leider wurden die einfachsten ökonomischen Aspekte nicht
bedacht", kann nicht unwidersprochen bleiben. Zuerst die Bemerkung, dass
wohl alles schon einmal bedacht und diskutiert wurde. Man möge sich nur sie
Sammlung ansehen!! Trotzdem noch einmal ein paar Antworten, die mit diesem
oder anderem Inhalt schon einmal abgegeben wurden:

1.
> Was passiert mit den Preisen für Löhne und für Güter?

Wieso soll mit Güterpreisen und etwas passieren, wenn die Sozialhilfe, etc.
durch BGE ersetzt wird? Ich glaube nicht, dass es gravierende
Nachfrageänderungen geben wird. Mit den Löhnen passiert schon eher etwas,
weil sich die Nachfrage nach Niedriglohn-Jobs strukturell verändern wird.
Zum einen wird die Nachfrage nach Knochenjobs zurückgehen, weil die Leute es
sich leisten können, darauf zu verzichten. Umgekehrt wird sich das
Lohnnivieau der Knochenjobs erhöhen, d. h. die Leute bekommen mehr bezahlt,
weil das Angebot arbeitswilliger in diesem Bereich ermäßigt.

2.
> wie wird sich das Arbeitsangebot entwickeln,

Außerdem werden Niedriglohnarbeiten bereitwilliger angenommen, d. h.
insgesamt dürfte das Dienstleistungsangebot und damit die Wohlfahrt steigen.

3.
> wie der Wohnungsmarkt,

Natürlich werden sich kleine Nachfrageverschiebungen ergeben, z. B. in
Richtung ländlicher Wohngegenden, oder umgekehrt. Aber hier ist nichts, was
sich nicht im Rahmen der normalen Güterwirtschaft regulieren würde.

4.
> was ist wenn Streik ist,

Es kann sein, dass sich die Streikbereitschaft erhöht, weil ja die
Absicherung verstärkt ist. Aber auf die Auszahlung hat ein Streik keinen
Einfluß (es sei denn, die Banken streiken und der Geldverkehr lahmt.)

5.
> gibts im Knast BGE,

Why not? Wer Aktien hat, bekommt doch auch seine Dividenden wenn er im Knast
sitzt. Die Frage ist, ob der Staat sich nicht die Unterkunft und Verpflegung
vom BGE bezahlen läßt. Und natürlich haben Gläubiger Zugriff auf
Kontenguthaben, soweit sie die Unpfändbarkeitsgrenzen übersteigen, oder
gelten die auch sonst üblichen Einschränkungen.

6.
> verfügen die Eltern übers BGE der Kinder oder wer sonst???

Kindergeld ist doch BGE für Kinder. BGE gibts also heute schon. Ist doch
eine wunderbare Einrichtung! Natürlich verfügen die Eltern bis zu einem
gewissen Alter darüber. Wann die Selbstbestimmung (und Verantwortung
beginnt), kann im Rahmen zwischen 14 Jahren und 18 Jahren geregelt werden.

7.
> Wie leben Asylanten, EU- und Nicht-EU-Ausländer im BGE-Deutschland
> Wer kriegt BGE und wie erweist sich die Berechtigung?

Variante 1.: Wer wahlberechtigter Bürger ist und hier dauerhaft wohnt, soll
BGE bekommen. Wer das nicht ist, kann mit der üblichen Prozedur Deutscher
werden und bekommt BGE dann. Pensionäre / Rentner sind von der
Aufenthaltspflicht befreit.

Variante 2: Auch der, der hier seinen Lebensunterhalt verdient ohne Bürger
zu sein, soll BGE bekommen.

8.
> und was sagt die EU dazu ?????

Hoffentlich ist Deutschland gutes Beispiel für eine EU-weite Einführung.
Gegen diese Soziale Wohltat kann die EU keine Einwände haben.

9.

>Gibts BGE in Mallorca oder in Florida?
Ja, wenn Spanien auch BGE zahlt (oder wenn man Rentner ist) oder wenn BGE
eine einheitliche europaweite Zahlung wäre!

(Das wär' doch ein Ding, oder?)

Ich denke, viel Fragen bleiben nicht!

Florian Hoffmann




> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: debatte-grundeinkommen-bounces at listen.grundeinkommen.de
> [mailto:debatte-grundeinkommen-bounces at listen.grundeinkommen.de]Im
> Auftrag von debatte-grundeinkommen-request at listen.grundeinkommen.de
> Gesendet: Donnerstag, 17. August 2006 15:01
> An: debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
> Betreff: Debatte-grundeinkommen Nachrichtensammlung, Band 17, Eintrag 8
>
>
> Um e-Mails an die Liste Debatte-grundeinkommen zu schicken, nutzen Sie
> bitte die Adresse
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> Um sich via Web von der Liste zu entfernen oder draufzusetzen:
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>
> oder, via Email, schicken Sie eine Email mit dem Wort 'help' in
> Subject/Betreff oder im Text an
>
> 	debatte-grundeinkommen-request at listen.grundeinkommen.de
>
> Sie koennen den Listenverwalter dieser Liste unter der Adresse
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> erreichen
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> Wenn Sie antworten, bitte editieren Sie die Subject/Betreff auf einen
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> Date: Thu, 17 Aug 2006 14:43:23 +0200
> From: wss.privat at web.de
> Subject: Re: [Debatte-Grundeinkommen] BGE contra aktueller
> 	Sozialpolitik
> To: debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
> Message-ID: <274720191 at web.de>
> Content-Type: text/plain; charset=iso-8859-15
>
>
> Hallo,
>
> eine gute Einsicht, daß die Auswirkungen zuerst zu bedenken
> sind. Leider wurde zu den einfachsten ökonomischen Aus-
> wirkungen bisland noch kein Wort verloren!
>
> Was passiert mit den Preisen für Löhne und für Güter, wie
> wird sich das Arbeitsangebot entwickeln, wie der Wohnungs-
> markt, was ist wenn Streik ist, gibts im Knast BGE, verfügen die
> Eltern übers BGE der Kinder oder wer sonst??? Wie leben Asylanten,
> EU- und Nicht-EU-Ausländer im BGE-Deutschland und was sagt
> die EU dazu ????? Wer kriegt BGE und wie erweist  sich die
> Berechtigung? Gibts BGE in Mallorca oder in Florida?
>
> Herzlichst WSS
>
>
>
>
> Matthias Dilthey <info at psgd.info> schrieb am 17.08.2006 13:56:54:
> >
> > Hallo Peter,
> >
> > Deine Haltung kann ich nicht verstehen.
> > Übertragen auf das BGE bedeutet das, daß wir uns zuerst
> intensiv Gedanken über
> > die Auswirkungen eines BGE machen sollten, bevor wir die
> einzelnen Modelle
> > diskutieren. So, und nur so lassen sich die Vor- und Nachteile
> der einzelnen
> > Modelle feststellen.
> >
> > Wer sich einer solchen Diskussion entzieht, gehört entweder "in
> die Ecke der
> > Dampf-Plauderer" oder weiß, daß das von ihm favorisierte Modell
> einer solchen
> > Überprüfung nicht standhält!
>
>
>
> ------------------------------
>
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