[Debatte-Grundeinkommen] Brötchen, Bäcker und Ackermann

j.behncke j.behncke at bln.de
Di Apr 25 13:24:03 CEST 2006


Lieber Georg!

Geld fällt nicht vom Himmel, sondern ist ursprünglich eine Hilfsgröße für
den Austausch von Waren, d.h. nicht nur für produzierte Waren sondern auch
Rohstoffe wie Gold ,Öl usw. . Deshalb ist die gesamte Geldmenge auch
beschränkt, früher einmal angekoppelt an die Goldreserven in den
Nationalbanken.

In keinem Fall produziert der Konsument Geld.

Ackermann verdient nicht 12 Mio. weil er so leistungsfähig ist, sondern weil
sein Marktwert in den Top Bankenkreisen bei 12 Mio angesiedelt wird ( diesen
Marktwert bestimmt allerdings der kleine Zirkel der topbanker und nicht der
kleine Mann im Bäckerladen ).

Sein Bruttolohn wird also nicht auf 7 Mio sinken.

Grüße

Joachim



----- Original Message -----
From: "Georg Jaehnig" <georg at jaehnig.org>
To: "j.behncke" <j.behncke at bln.de>
Sent: Monday, April 24, 2006 8:39 PM
Subject: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Brötchen, Bäcker und Ackermann


> Hallo,
>
> On 4/24/06, j.behncke <j.behncke at bln.de> wrote:
> > 
> > Lieber Georg, liebe Liste, lieber Ernst Ulrich!
> >
> >
> > In allen Einzelpunkten Deiner Rechnung stimme ich Dir zu ( immer da, wo
Du
> > richtig? fragst ).
>
> Also halten wir nochmal fest:
> Die Bruttopreise bleiben gleich.
> Das Steueraufkommen bleibt gleich.
> Der Gewinn des Unternehmers bleibt gleich.
>
> Korrekt?
>
> > Mir ist kein Facharbeiter bekannt, der aufgrund seiner geringeren
> > Steuerbelastung zu seinem Arbeitgeber gegangen ist und gesagt hat: ich
habe
> > jetzt mehr Geld in meiner Lohntüte, verabreden wir doch einmal ein
> > geringeres Gehalt. Genauso verhält es sich mit dem Bäcker und seinen
> > Gewinnen. Warum soll er die Bötchen billiger machen, weil er mehr Gewinn
> > hat?
>
> Weil es sonst der konkurrierende Bäcker machen wird und damit evtl.
> mehr Brötchen verkaufen und mehr Gewinn machen wird. Gerade in der
> Lebensmittelbranche herrscht ein großer Preiskampf.
>
> > Um es noch etwas deutlicher zu machen, gehen wir mal vom Beispiel des
> > Bäckers weg und kommen zu Herrn Ackermann: Bekanntlich hat er ein
> > Jahressalär von 12 Mio €. Davon wird ihm, wenn er keine großartigen
> > Steuertricks benutzt, die knappe Hälfte weggesteuert, also round about 5
> > Mio. ( diejenigen, die behaupten, die wirklich Superreichen zahlen gar
keine
> > Steuern, verdienen meistens selbst kein Geld, sonst würden sie es besser
> > wissen ).
> >
> > In dem Wernerschen Modell sinkt sein Einkommensteueraufkommen auf  Null.
>
> Woher kommen die 12 Mio EUR Jahressalär? Fallen die vom Himmel?
>
> Es gibt doch am Anfang der Kette Konsumenten. Die zahlen Geld für ein
> Produkt. Hier fällt die Mehrwertsteuer an. Dann fließt das Geld
> weiter, über etliche Stationen. Schließlich bleiben 12 Mio Bruttolohn
> für Herrn Ackermann. Nun fällt noch die Einkommensteuer an, so daß
> Herr Ackermann mit 7 Mio nach Hause geht.
>
> Jetzt will Götz Werner an zwei Schrauben drehen: Er dreht die
> Mehrwertsteuer hoch und die Einkommensteuer runter. Das
> Steueraufkommen bleibt plusminus insgesamt das gleiche. Es geht also
> nicht darum, was Ackermann _selbst_ an Mehrwertsteuer bezahlt! Er
> bekommt weiterhin 7 Mio netto, nur wird sein Bruttolohn auf 7 Mio
> sinken. Warum? Weil das Unternehmen an möglichst niedrigen
> Bruttopreisen interessiert ist, damit es möglichst viel verkauft.
>
> Man kann das natürlich bezweifeln, aber dann könnte man auch
> behaupten: wenn die Einkommensteuer steigt, steigen die Preise,
> schließlich will kein Unternehmer auf seinen Gewinn verzichten.
>
> --
> amike, Georg
>
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>
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