[Debatte-Grundeinkommen] Debatte-grundeinkommen Nachrichtensammlung, Band 8, Eintrag 18
Werner Schumacher
schumacher.marburg at freenet.de
Mo Nov 28 11:13:00 CET 2005
Sehr geerhter Herr Hoffmann,
>die heute in der Presse gemeldete Tatsache, dass 8,7 Prozent der Bevölkerung
>in NRW einen Eintrag in der Schufa haben - mit steigender Tendenz - spricht
>doch eher für eine steigende Not, als für Ihre These.
>
>
Nein. Wir sollten unterscheiden zwischen Wohlstands- und
Notstandsproblemen. Unsere zunehmende Verschuldung privater Haushalte
ist ein Wohlstandsproblem - das Geldsystem, das Geld nur als Schuld in
die Welt bringt, muss ständig neue Schuldner suchen. So kommt es, dass
man überall inzwischen nicht nur Ware geliefert bekommt, sondern gleich
auch das Geld, gegen Zinsen natürlich.
>Und außerdem klingt Ihre These angesichts horrende wachsender Slums im
>Umkreis der Großstädte der dritten Welt (und nicht nur dort) vielleicht
>sogar zynisch.
>
>
Das ist der Grund, weshalb wir zwischen Wohlstandproblemen und
Notstandproblemen unterscheiden sollten. Kein Slumbewohner in Sao Paolo
bekommt einen Kleinkredit für sein Zweitauto, für den Urlaub oder für
die Kinderzimmermöblierung.
Die Menschen in der dritten Welt bekommen eben keine Kredite, weil sie
nichts haben. Das ist ein ganz anderes Problem.
>Da ist doch etwas aus dem Gleichgewicht! Das dieses Problem mit Geld,
>nämlich Grundeinkommen, nicht zu lösen ist, oder zumindest wesentlich zu
>verbessern ist, wage ich zu bezweifeln. Wenn dem nicht so wäre, könnte man
>das Thema Grundeinkommen gleich vergessen!
>
>
Da haben Sie mich schlecht verstanden. Wenn ein Grundeinkommen
eingeführt werden sollte, wird man damit nur solche Probleme lösen
können, die man mit Geld lösen kann. Aber wenn wir unsere Geldprobleme
gelöst haben, dann werden wir erkennen, dass in der Folge ganz andere
Probleme auftauchen, die mit Geld nicht zu lösen sind, sondern nur mit
Arbeit, welche dann nicht mehr nur Erwerbsarbeit sein wird.
Soweit. Werner Schumacher
Mehr Informationen über die Mailingliste Debatte-Grundeinkommen