[Debatte-Grundeinkommen] Frage zur Abwesenheit eines Arbeitszwangs
zippi
zippi7 at gmx.de
Mi Nov 23 19:57:03 CET 2005
Hallo Herr Dilthey,
Am 23.11.2005 um 05:21 schrieb Matthias Dilthey:
> Jedoch leben wir heute "in paradiesischen Zuständen" (Zitat Prof.
> Werner).
> Denn wir sind in der Lage, Produkte und zum Leben notwendiges
> weitgehend ohne
> menschliche Arbeit herzustellen und zu verteilen.
> Dr. Sascha Liebermann hat die soziologischen Hintergründe auf seiner HP
> http://freiheitstattvollbeschäftigung.de hervorragend dargestellt.
>
> Die heutigen realwirtschaftlichen Hintergründe dürften darin liegen,
> daß
> menschliche Arbeit keinen Wert schafft.
Dem kann ich nicht zustimmen. Maschinen fallen nicht vom Himmel und
reproduzieren sich nicht selbst. Sie müssen erdacht, konstruiert,
weiterentwickelt (immaterielle Wertschöpfung) und aus gewonnenem
Material, das transportiert wird, zusammengebaut werden und zum Zielort
transportiert werden (materielle Wertschöpfung).
> Erst das fertige, verkaufte und
> bezahlte Produkt (das auch immateriell sein kann) schafft den
> volkswirtschaftlichen Wert. Und zwar unabhängig von der Art der
> Herstellung
> (Roboter oder Mensch). Quelle: http://www.psgd.info
Das Endprodukt muss dann auf eine Nachfrage treffen, sonst hat die
Wertschöpfung keinen Tauschwert (beim Beispiel Hausaufgabenhilfe für
die eigenen Kinder wäre der Tauschwert das zukünftige erwartete
Einkommen des Kindes), bleibt aber Wertschöpfung, auch wenn sie nicht
den angestrebten Nutzen (Tauschwert für eigene Reproduktion) bringt.
Das Teile der Wertschöpfung nicht vom BIP erfasst werden, wie Herr
Schumacher schon angemerkt hat, oder das gesellschaftliche Kosten (z.B.
Beseitigung von Umweltverschmutzung) als positive Wertschöpfung erfasst
werden, ist herrschendes ökonomisches Dogma.
> Somit wird es zwangsweise notwendig, die Menschen an der maschinellen
> Wertschöpfung teilhaben zu lassen, sollen sie nicht verhungern.
Erbringt eine Maschine nach "Abschreibung" noch Wertschöpfung, heisst
das genau genommen, dass sie nicht vollständig bezahlt wurde.
Es ist vielmehr so, das für die für die Reproduktion des erreichten
(materiellen) Wohlstands gesellschaftlich notwendige Arbeit immer
weniger Menschen benötigt werden. Sie könnten sich also bei gesichertem
Lebensunterhalt anderen Betätigungen zuwenden (die wohl in vielen
Fällen auch einen Wert schaffen).
> Eine andere Überlegung besteht in einer genaueren Betrachtung des
> Geld- und
> Warenkreislaufes:
> Zur Wertschöpfung sind zwei Faktoren notwendig. Produzent und Käufer.
> Ohne Produkte hat der Konsument nichts zum Konsumieren, ohne Käufer
> kann der
> Produzent nichts zu verkaufen.
> Es ist also nicht so, daß nur der Produzent Wertschöpfung betreibt;
> auch der
> Käufer ist Teil des Wertschöpfungsprozesses. Denn ohne Käufer würde
> keine
> Wertschöpfung entstehen.
>
> Aus dieser Betrachtung heraus ist das BGE der Anteil des Konsumenten am
> Wertschöpfungsprozess.
Die zirkulierende Geldmenge spiegelt ja die vorhandenen Werte.
Am 23.11.2005 um 15:43 schrieb Florian Hoffmann:
> ... Anderes Beispiel:
> das Autofahren! Do-it-kostenlos. Alle sitzen kostenlos im Auto auf dem
> Weg
> zur Arbeit, weil sie sich dadurch die Kosten der öffentlichen
> Verkehrsmittel
> sparen. ...
Das verstehe ich nicht.
viele Grüße
matthias
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