[Debatte-Grundeinkommen] Volkswirtschaftliche Werthaltigkeit menschlicher Arbeit

Matthias Dilthey dilthey at pfsg-online.de
Di Mai 31 10:13:36 CEST 2005


Hallo Joachim, liebe Mitstreiter!

Für diesen ergänzenden Beitrag danke ich, er findet unsere volle Zustimmung!

Leider machen sich in der BGE-Diskussion namhafte Stimmen breit, die ein BGE 
über Zu- oder Aufschläge auf Lohn/Einkommensteuer, also Steuern aus 
abhängiger Arbeit, finanzieren möchten.

Auch wenn unser beider Intensionen unterschiedlich sein mögen, so verfolgen 
wir doch ein gemeinsames Ziel: Auskommen von Erwerbsarbeit abzukoppeln.

Dieses abgekoppelte Auskommen nun über Steuern auf Erwerbsarbeit zu 
finanzieren, stellt einen inneren Widerspruch dar.
Ob man möchte oder nicht, ein Lohn- bzw. Einkommensteuer-finanziertes 
BGE-Modell wird zwangsläufig dazu führen müssen, die Menschen von staalicher 
Seite in die Erwerbsarbeit zu zwingen, dennn die Steuereinnahmen müssen 
gesichert werden.

Und dieser Zusammenhang wirkt sich kontraproduktiv auch auf die (Aus-)Bildung 
aus. Denn z.B. Verkürzungen der Ausbildungszeiten machen nur dann (wenn 
überhaupt) Sinn, möchte man die jungen Leute schneller und länger für 
Arbeitsverhältnisse "verfügbar" machen. Was aber bei einem aus Lohnsteuern 
finanziertem BGE durchaus notwendig sein könnte.

Das widerspricht aber dem grundsätzlichen BGE-Gedanken, denn das BGE soll ja 
u.A. eine gute Ausbildung auf breiter Basis möglich machen.
Bildung bedarf Freiraum, auch finanzieller Art, und Zeit.

Nachhaltig wirksame Systeme, ob beispielsweise BGE, Umweltschutz oder auch 
Demokratie, sind zwingend auf innere Widerspruchsfreiheit angewiesen.
Fehlt diese Widerspruchsfreiheit, kann das System nicht nachhaltig 
funktionieren.

Von daher ist ein überwiegend aus Abgaben auf menschliche Arbeit finanziertes 
BGE grundsätzlich abzulehnen.

Liebe Grüße

Matthias Dilthey
- PfsG -
http://www.pfsg-online.de

Am Montag, 30. Mai 2005 18:23 schrieben Sie:
> Lieber Mathias, liebe Liste!
(...)

>
> Man muß also zwei Dinge gleichzeitig tun: Grundeinkommen einführen, um die
> Lohnarbeitskrise zu lösen, und in Bildung investieren, damit die
> volkswirtschaftliche Wertschöpfung ein Niveau hat und behält, welches das
> Grundeinkommen finanziert. Das eine ohne das andere zu tun entspräche einem
> letzten Strohfeuer: danach gehen die Lichter aus, das Geld ist verbraucht.
>
> Grüße
>
> Joachim Behncke
> AK Grundsicherung/Grundeinkommen von Bündnis90/DieGrünen Berlin
>
>




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