[Debatte-Grundeinkommen] wichtige Korrektur letzter absatz Re: RalfWestphal

Reimund Acker reimund.acker at t-online.de
So Dez 18 00:23:05 CET 2005


> Ich möchte hier nicht gegen G. Werner polemisieren. [...]

Wirklich nicht?

> Ich vermute, sein Konsumsteuermodell ist ähnlich wie diese
> Tauschringgeschichten, also eine Umverteilung allein innerhalb der
> Distributionsshpäre statt über die Produktionsshpäre. Dies schließt
> ein, dass Eigentümer von Produktionsmitteln (auch
> Einzelhandelsgeschäfte sind in weiterem Sinne PM) bis auf ihren
> privaten Endverbrauch weitgehend aussen vor bleiben.

Sind wir hier auf Vermutungen angewiesen? Das kann man doch alles nachlesen.
Zumindest sollte man auf Vermutungen keine Kritik oder Polemik aufbauen.
Interessanter wäre hier z.B. eine Auseinandersetzung mit GW's Argument, das
Unternehmenssteuern an die Endverbraucher weitergegeben werden.

> Er ist schließlich
> auch einer von diesen Anthroposophen.

Was soll diese abschätzige Bemerkung? Vorurteil?

>
> Was ich hauptsächlich kritikwürdig finde, sind Aussagen wie folgende
> (Interview spiegel online
> http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,386396,00.html mit G. Werner
> und B. Hardorp):
>
> "SPIEGEL ONLINE: Wer aber macht so unattraktive Arbeit wie diese
> Bergarbeiter, wenn sie nicht mehr darauf angewiesen sind?
>
> Werner: Dafür gibt es prinzipiell vier Möglichkeiten. Man macht es
> selbst, man zahlt entsprechend gute Löhne. Man automatisiert. Oder es
> geschieht, wie heute schon bei der Spargel- und Erdbeerernte."
>
> D.h., die Polen müssen ran! Oder vielleicht holen "Wir" ein paar mehr
> Afrikaner ins Land?

Polemik! GW zählt lediglich die logischen Möglichkeiten auf, ohne sie zu
bewerten.

> "Werner: ... Die Exportwirtschaft würde im Ausland noch
> wettbewerbsfähiger werden. Kapitalflucht ins Ausland wäre kein Thema
> mehr, weil sich damit keine Steuerzahlungen mehr vermeiden ließen. Das
> Geld bliebe im Lande und stünde für Investitionen zur Verfügung. Wir
> würden um ein gewaltiges Ausmaß reicher werden als heute."
>
> G. Werners Ansatz ist ein rein Nationalistischer, das BGE als
> Standortvorteil im Wettkampf der nationalen Kapitale.

Es ist doch nicht nationalistisch, wenn gegen Anreize zur Kapitalflucht ist.
Das Argument gilt im Übrigen für jedes Land.
Sind Unternehmer nur enweder als Nationalisten oder als
Brutalo-Globalisierer
denkbar? Gibt's dazwischen nichts?

> "SPIEGEL ONLINE: Und wie viele zusätzliche Arbeitsplätze würde Ihr
> Modell bringen?
>
> Werner: Falscher Ansatz. In dieser Welt gäbe es keine Arbeitslosen
> mehr, denn alle die arbeiten wollen, könnten das tun - und ich bin
> sicher jeder würde seinen Weg finden."
>
> Und wenn sie wirklich unbedingt wollen, auch kostenlos.

Polemik! Das hat GW weder gesagt noch gemeint. Das erkennt man, wenn man nur
den Rest des Interviews durchliest.

> Zwar eignen
> sich dann Andere den Großteil der erbrachten Arbeitsleistung an, aber
> dem nationalen Standort (bzw. dem nationalen Kapital) wird das gut tun.

Niemand behauptet, mit dem BGE werde der Kapitalismus abgeschafft.

> Ich möchte hier nicht Herrn Werner´s Bemühen, den Gedanken des BGE
> einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln diskreditieren. Auch glaube
> ich, dass solche Aussagen bei der derzeitigen Verfasstheit der dt.
> Öffentlichkeit nicht auf großen Wiederspruch stoßen (leider!). Ich
> finde das nur bedenklich.

Bedenken bringen die Diskussion vor allem dann weiter, wenn sie nicht auf
Vorurteilen beruhen und wenn sie ohne Polemik vorgetragen werden.

Reimund Acker




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