[Debatte-Grundeinkommen] wichtige Korrektur letzter absatz Re: Ralf Westphal

zippi zippi7 at gmx.de
Do Dez 15 22:48:24 CET 2005


Am 14.12.2005 um 11:09 schrieb aralex:

> Guten Tag
>
> Ich bitte die Aktiven, die an der Debatte teilnehmen zu den Gedanken 
> von
> Ralf Westphal, zu äussern und auch mal kritisch die Äusserungen von 
> Götz
> Werner zu begutachten.

Hallo aralex,

Ich möchte hier nicht gegen G. Werner polemisieren. Viele seiner 
Argumente für ein BGE decken sich mit den Hoffnungen, die wohl die 
meisten Teilnehmerinnen dieser Liste haben.

Ich vermute, sein Konsumsteuermodell ist ähnlich wie diese 
Tauschringgeschichten, also eine Umverteilung allein innerhalb der 
Distributionsshpäre statt über die Produktionsshpäre. Dies schließt 
ein, dass Eigentümer von Produktionsmitteln (auch 
Einzelhandelsgeschäfte sind in weiterem Sinne PM) bis auf ihren 
privaten Endverbrauch weitgehend aussen vor bleiben. Er ist schließlich 
auch einer von diesen Anthroposophen.

Was ich hauptsächlich kritikwürdig finde, sind Aussagen wie folgende 
(Interview spiegel online 
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,386396,00.html mit G. Werner 
und B. Hardorp):

"SPIEGEL ONLINE: Wer aber macht so unattraktive Arbeit wie diese 
Bergarbeiter, wenn sie nicht mehr darauf angewiesen sind?

Werner: Dafür gibt es prinzipiell vier Möglichkeiten. Man macht es 
selbst, man zahlt entsprechend gute Löhne. Man automatisiert. Oder es 
geschieht, wie heute schon bei der Spargel- und Erdbeerernte."

D.h., die Polen müssen ran! Oder vielleicht holen "Wir" ein paar mehr 
Afrikaner ins Land?

"Werner: ... Die Exportwirtschaft würde im Ausland noch 
wettbewerbsfähiger werden. Kapitalflucht ins Ausland wäre kein Thema 
mehr, weil sich damit keine Steuerzahlungen mehr vermeiden ließen. Das 
Geld bliebe im Lande und stünde für Investitionen zur Verfügung. Wir 
würden um ein gewaltiges Ausmaß reicher werden als heute."

G. Werners Ansatz ist ein rein Nationalistischer, das BGE als 
Standortvorteil im Wettkampf der nationalen Kapitale.

"SPIEGEL ONLINE: Und wie viele zusätzliche Arbeitsplätze würde Ihr 
Modell bringen?

Werner: Falscher Ansatz. In dieser Welt gäbe es keine Arbeitslosen 
mehr, denn alle die arbeiten wollen, könnten das tun - und ich bin 
sicher jeder würde seinen Weg finden."

Und wenn sie wirklich unbedingt wollen, auch kostenlos. Zwar eignen 
sich dann Andere den Großteil der erbrachten Arbeitsleistung an, aber 
dem nationalen Standort (bzw. dem nationalen Kapital) wird das gut tun.

Ich möchte hier nicht Herrn Werner´s Bemühen, den Gedanken des BGE 
einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln diskreditieren. Auch glaube 
ich, dass solche Aussagen bei der derzeitigen Verfasstheit der dt. 
Öffentlichkeit nicht auf großen Wiederspruch stoßen (leider!). Ich 
finde das nur bedenklich.

viele Grüße
matthias




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