[ABSP] Einladung bundesweites Treffen 19.12. in Goettingen - Wo stehen wir?
Aktionsbuendnis Sozialproteste
absp at die-soziale-bewegung.de
Mi Nov 25 23:59:37 CET 2015
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Infos zum Ein-/Austragen und weitere Informationen über diesen
bundesweiten Verteiler ganz am Ende dieser Rundmail.
Rundmailtext und Anlagen im Anhang als druckbare PDF-Dateien. Frühere
Rundmails im Archiv der Homepage:
http://www.die-soziale-bewegung.de/archiv.html
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# Rundmail des Aktionsbündnisses Sozialproteste (ABSP) am 25. November
2015 #
*Einladung bundesweites Treffen 19.12. in Göttingen
Wo stehen wir?
*
*Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,**
**liebe Kolleginnen und Kollegen,*
wir laden Euch herzlich zum 67. bundesweiten Treffen am 19. Dezember in
Göttingen ein.
*Zeit:* Sa, 19. Dezember 2015, 12 - 17 Uhr.
*Ort:* ver.di Sitzungssaal, Groner-Tor-Straße 32, Göttingen,
barrierefreier Zugang -
Anreisebeschreibung:
<www.die-soziale-bewegung.de/mails/ortsbeschreibungen/Anreise_Goettingen_verdi_Buero.pdf>
*Unser Vorschlag zur Tagesordnung:*
1. Formalia (Begrüßung, Moderation, Protokoll, Tagesordnung,
Genehmigung letztes Protokoll), Vorstellungsrunde
– den Entwurf des Protokolls vom 17.10. in Magdeburg werden wir Euch
in einer nächsten Rundmail vorlegen.
2. Bestätigung der weiteren Kokreismitglieder, die weder am 17.10.
anwesend waren noch eine Information hinterlegt hatten, ob sie
wieder für den Kokreis kandidieren möchten.
3. Stand der Dinge zu 500-10 (steuerfrei). Soll der eingeschlagene Weg
weiter gegangen werden? Wie?
4. Stand der Dinge „Rechtsvereinfachungen“
5. Weitere Themen der Sozialproteste
6. Aktuelles
*Der Inhalt dieser Rundmail:*
* Wo stehen wir? Erste Anfänge der LINKEN, die beschlossene Forderung
umzusetzen
<#1>
* Faltblatt des Landesverbandes DIE LINKE. Niedersachsen in
100.000-facher Auflage
<#2>
* Die Ergebnisse der Gewerkschaftskongresse
<#3>
* Was bedeuten die Entwicklungen insgesamt für die Sozialproteste?
<#4>
* Wie die Bevölkerung über Jahrzehnte zum Gegner des Sozialstaats
gemacht worden ist <#5>
Außerdem senden wir Euch im Anhang die Stellungnahme des ABSP zur
Flüchtlingspolitik aus der vorigen Rundmail, zu einem einfachen
Flugblatt verarbeitet.
* Wo stehen wir? Erste Anfänge der LINKEN, die beschlossene Forderung
umzusetzen
*Es ist gelungen, dass die Forderung der Sozialproteste nach der
Steuerfreiheit des Existenzminimums von Erwerbstätigen Beschlusslage der
Partei DIE LINKE geworden ist.
Aber es brennt. Fast jeden Tag eine Flüchtlingsunterkunft. Deshalb sagen
wir in unserem Flugblatt „Statt Sündenbockstrategien“:
/„Das ABSP verurteilt die Verschärfung des Asylbewerberleistungsgesetzes
durch das von der Großen Koalition am 15.10.2015 verabschiedete
Asylverfahrensbeschleunigungsgesetz. Es sieht darin einen gefährlichen
Angriff nicht nur auf die in Deutschland und Europa Hilfe und Asyl
suchenden Flüchtlinge, sondern auch auf die anderen in Deutschland und
in der Europäischen Union lebenden Armen, auf die Erwerbslosen, auf die
Beschäftigten im Niedriglohnbereich wie auf die Normalverdienenden“.//
/Auch die in der Folge der Anschläge in Paris von offizieller Seite in
Deutschland geschürte Panikmache, die die Anschlags- und Fluchtursachen
verschleiert, wird zum Abbau demokratischer Rechte und zur
Verschlechterung der Sozialleistungen inszeniert. Flüchtlinge und
Erwerbslose dürfen sich nicht spalten und gegeneinander ausspielen lassen.
Wir wollen das Existenzminimum in dieser Gesellschaft verteidigen und
dafür sorgen, dass der Hartz-IV-Regelsatz so weit angehoben wird, dass
er das reale Existenzminimum deckt, also auf allermindestens 500 Euro.
Auch der gesetzliche Mindestlohn soll in diesem Sinn durch politische
Entscheidung sofort noch einmal um einen ordentlichen Schritt auf
mindestens 10 Euro angehoben werden. Um dieses Ziel zu erreichen, wollen
wir auch dafür sorgen, dass das Existenzminimum von Erwerbstätigen nicht
mehr ausgerechnet durch Lohn- und Einkommensteuer verletzt wird. Es gibt
genug Reichtum, um vor allem diesen zu besteuern.
*Wir leben nicht mehr im Feudalismus, in welchem die Bevölkerung
untereinander um den letzten Krümel kämpfen sollte, aber der Königshof
auf keinen Fall Einschränkungen hinnehmen durfte.* Es wird Zeit, dass
endlich wieder Reiche, Superreiche und große Konzerne viel stärker
besteuert werden, statt dass Menschen mit niedrigem Einkommen einen viel
zu großen Teil der öffentlichen Aufgaben mit finanzieren.
Seit 2009 hatte die Partei DIE LINKE ebenso wie alle anderen
Bundestagsparteien unsere Forderung nach Steuerfreiheit des
Existenzminimums abgelehnt. Aber dieses Jahr hat der Bundesparteitag
endlich in unserem Sinn entschieden.
nach oben <#oben>
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* Faltblatt des Landesverbandes DIE LINKE. Niedersachsen in
100.000-facher Auflage*
Um den Beschluss des Bundesparteitags umzusetzen, hat der Landesverband
DIE LINKE. Niedersachsen als erster 100.000 Faltblätter gedruckt, damit
über seine Kreisverbände die neue Position der LINKEN an die Bevölkerung
heran getragen wird:
<http://www.dielinke-nds.de/das_muss_drin_sein/detail/zurueck/das-muss-drin-sein/artikel/faltblatt-fuer-die-steuerfreiheit-jedes-gesetzlichen-mindestlohns/>
Ein Zitat aus diesem Faltblatt:
/„Jahrzehntelang haben die Regierungsparteien mit dem wohlklingenden
Wort „Steuersenkungen“ Politik gemacht. Steuersenkungen haben auch
stattgefunden, allerdings nicht da, wo Sie als Wählerin und Wähler sie
erhofft haben: Profitiert haben davon vorwiegend Unternehmen,
Spekulanten und Großverdiener. [...]
DIE LINKE will das ändern: Der Grundfreibetrag der Einkommensteuer muss
um mehr als die Hälfte angehoben werden.“/
nach oben <#oben>
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*Die Ergebnisse der Gewerkschaftskongresse:*
Der Bundeskongress ver.di hat im Leitantrag beschlossen, dass „eine
Auseinandersetzung um die Erhöhung des steuerlichen Existenzminimums
aktiv zu führen“ sei.
Das ist ein wichtiger Fortschritt, der für unsere Forderungen Türen
innerhalb dieser Gewerkschaft öffnen kann.
Dem Gewerkschaftstag der IG Metall lag zwar der ordentliche Antrag 1.006
zur Steuerfreiheit des gesetzlichen Mindestlohns vor. Die Delegierten
folgten jedoch der Empfehlung der Antragsberatungskommission zur
Ablehnung des Antrags. Es wurde aber gemeinsam mit dem
Rhein-Main-Bündnis die Gelegenheit genutzt, insgesamt 850 Flugblätter
der Kampagne 500-10 (steuerfrei) während dieser Woche an die 500
Delegierten und weitere Besucher des Gewerkschaftstags zu verteilen. Die
Flugblätter wurden aufgrund des vorliegenden Antrags interessiert
aufgenommen und es fanden sehr viele Gespräche darüber statt.
nach oben <#oben>
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* Was bedeuten die Entwicklungen insgesamt für die Sozialproteste?*
Ist es ein Fortschritt, dass nun endlich besonders mit dem Beschluss des
Bundesparteitags DIE LINKE Schritte dahin getan werden, dass das
Existenzminimum von Erwerbstätigen nicht mehr besteuert werden soll?
Ist es ein bedeutender Missstand, dass zur Zeit noch Erwerbstätige am
unteren Rand des Einkommensspektrums Steuern zahlen, um dann faktisch
einen Teil ihrer eigenen Lohnsteuern als Hartz-IV-Bedarf zurück bekommen
zu können – gesetzt den Fall, dass sie neben ihrer
Vollzeiterwerbstätigkeit noch zum Jobcenter gehen und ihren
Aufstockungsbedarf beantragen?
Was bedeutet es, wenn das Existenzminimum grundsätzlich nicht mehr zur
Berechnung der Lohn- und Einkommensteuerpflicht heran gezogen werden
soll? Eigentlich sollte das selbstverständlich sein, weil das
Bundesverfassungsgericht dies 1992 genau so beschlossen hat:
<http://lexetius.com/1992,419#17>
/„Die zu niedrigen Grundfreibeträge seien auch dann verfassungswidrig,
wenn die Steuerpflichtigen zur Erfüllung der Einkommensteuerschuld den
das Existenzminimum verkörpernden Teil ihres Einkommens nicht
anzugreifen brauchten. Die verfassungsgemäße Festlegung der
Grundfreibeträge setze nicht nur voraus, daß den Steuerpflichtigen nach
Abzug der Steuern das Existenzminimum verbleibe; vielmehr dürfe der
Gesetzgeber nur das über das Existenzminimum hinausgehende Einkommen der
Besteuerung unterwerfen.“/
*Sind diese von uns erreichten Durchsetzungsschritte Fortschritte für
die Sozialproteste?*
Nachdem seit Beginn 2014 angekündigt war, dass die Bundesregierung
Änderungen in den Hartz-Gesetzen unter dem Namen „Rechtsvereinfachungen“
vorbereite, gibt es dazu nun einen Referentenentwurf:
<http://tacheles-sozialhilfe.de/startseite/tickerarchiv/d/n/1912/>
Es wundert uns nicht mehr, dass wir und alle anderen Organisationen der
Erwerbslosen inner- und außerhalb der Gewerkschaften seit 2005 fast
keinen maßgeblichen Erfolg im Kampf gegen die skandalösen Hartz-Gesetze
erreichen konnten, obwohl offenbar ist, dass sie wesentlich zum Drücken
der Löhne in Deutschland beitragen. Einzig können wir positiv verbuchen,
dass auf Hartz IV nicht wie damals noch beabsichtigt Hartz V und VI
folgen konnten.
nach oben <#oben>
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*** Wie die Bevölkerung über Jahrzehnte zum Gegner des Sozialstaats
gemacht worden ist*
Wie soll man erwarten, dass höhere und mit weniger entfesselten
Sanktionsandrohungen verknüpfte Leistungen befürwortet werden, wenn sie
sogar durch Leute mitfinanziert werden müssen, die dadurch, dass sie
Lohnsteuer zahlen, nach genau dieser Leistung bedürftig gemacht werden
können? Die Erwerbstätigen verstoßen durch die Unterstützung von
Hartz-IV-Verschärfungen gegen ihr eigenes Interesse. Dies kommt aber
nicht von ungefähr, sondern wird unter anderem durch Manipulation im
Steuersystem herbei geführt und muss geändert werden.
*Der Grundfreibetrag der Einkommensteuer ist eine zentrale Stellschraube
im Steuersystem. Wenn er unter dem Existenzminimum liegt, ist dieser
Umstand geeignet, die gesamte Gesellschaft tendenziell zum Gegner des
Sozialstaats zu machen.*
Darüber hinaus greift im geltenden Steuerrecht eine weitere scharfe
Progressionsstufe der Einkommensteuer auf 24 Prozent noch unterhalb des
gesetzlichen Mindestlohns. Sogar der in Vollzeit erwerbstätige
Mindestlöhner zahlt für den seinen Steuerfreibetrag übersteigenden Teil
seines Einkommens mit im Schnitt 16 Prozent einen höheren Steuersatz als
die Deutsche Bank und andere Konzerne. Als Körperschaften zahlen diese
für den ihren steuerlichen Freibetrag übersteigenden Anteil ihrer
Milliardengewinne nur genau 15 Prozent und niemals mehr.
Durch diese weitere bei der Einkommensteuer der Erwerbstätigen
vorgenommene Manipulation, nämlich die viel zu scharfe Progression im
unteren Bereich, ist also alles dafür getan, dass die Bevölkerung
einkommensabhängige Besteuerung ablehnt und Einkommens- und
Vermögensreichtum nicht genügend besteuert werden kann.
Die so provozierte Ablehnung von einkommensabhängigen Steuern kann man
als einen wichtigen Beitrag dazu ansehen, dass die einkommensunabhängige
Finanzierung der öffentlichen Aufgaben unverhältnismäßig ausgebaut und
die Reichen so von Steuern entlastet werden konnten:
Durch immer weiter steigende Mehrwertsteuer und einkommensunabhängige
Beiträge, und im kommunalen Bereich durch kommunale Steuern, immer
höhere Gebühren, Abgaben und Eintrittspreise – sämtlich
einkommensunabhängige Posten.
Die Forderung nach der Steuerfreiheit des Existenzminimums kann, wenn
sie konsequent vermittelt wird, ein Hebel sein, um diese für die Masse
der Bevölkerung nachteiligen Entwicklungen rückgängig zu machen. Mit der
sogenannten linearen Progression hat die Partei DIE LINKE schon in ihrem
seit 2009 beworbenen Steuerkonzept ein Rezept, um die Progression im
unteren und mittleren Einkommensbereich zu entschärfen.
Bisher hat der Bundesvorstand aber leider die dringend notwendige und im
Juni durch die Partei beschlossene Steuerfreiheit des Existenzminimums
noch nicht in sein Steuerkonzept eingearbeitet.
Es hat den Anschein, dass eine Erinnerung des Parteivorstandes durch die
Parteibasis sehr hilfreich wäre.
Dann müssten die bisher sich als Steuersenkungsparteien verkaufenden
Agenda-Parteien wie CDU/CSU, SPD, FDP und Grüne darüber nachdenken, ob
sie es sich weiterhin leisten können, die mittleren und niedrigen
Einkommen unverhältnismäßig stark zu besteuern.
nach oben <#oben>
*Mit solidarischen Grüßen*
Thomas Elstner, Teimour Khosravi, Sabine Podewin, Tommi Sander, Edgar
Schu, Dieter Weider, Walter Michael Wengorz, Helmut Woda
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*Kontaktdaten aller Kokreismitglieder:*
http://www.die-soziale-bewegung.de/kontakt.html
Vernetzungsbüro: Edgar Schu, edgar.schu at die-soziale-bewegung.de,
Tel.: 0551 20190386
Homepage des Aktionsbündnisses Sozialproteste:
http://www.die-soziale-bewegung.de
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Anlagen:
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Stellungnahme des ABSP zur Flüchtlingspolitik
_
__*Statt Sündenbockstrategien:*_*
**
**Besteuerung von Reichtum und**
**_Steuerentlastung_ für Niedrig- und Normalverdiener!**
*
Das ABSP verurteilt die Verschärfung des Asylbewerberleistungsgesetzes
durch das von der Großen Koalition am 15.10.2015 verabschiedete
Asylverfahrensbeschleunigungsgesetz. Es sieht darin einen gefährlichen
Angriff nicht nur auf die in Deutschland und Europa Hilfe und Asyl
suchenden Flüchtlinge, sondern auch auf die anderen in Deutschland und
in der Europäischen Union lebenden Armen, auf die Erwerbslosen, auf die
Beschäftigten im Niedriglohnbereich wie auf die Normalverdienenden.
Die deutschen Arbeitgeberverbände zielen auf weniger Steuerbelastungen
für die Arbeitgeber und mehr Profite durch Rechtsverschärfungen gegen
Flüchtlinge als billige Arbeitskräfte, wie auch durch sogenannte
„Rechtsvereinfachungen“ gegen Erwerbslose und prekär Beschäftigte.
Außerdem sollen nach dem Willen von Arbeitgeberverbänden durch erhöhten
Druck und diskriminierende Ausnahmeregeln vom Mindestlohn und von
Tarifen noch mehr qualifizierte Arbeitskräfte zu Dumpinglöhnen zur
Verfügung stehen.
Leider spekulieren auch Opportunisten im Rest der Bevölkerung auf die
Verbesserung ihrer eigenen Situation auf Kosten der Schwächeren in der
Gesellschaft. Ihren Ausdruck finden diese kurzsichtigen Instinkte in den
Pegida-Aufmärschen, in Anschlägen auf Flüchtlingsunterkünfte, im
Zuspruch für Parteien des rechten Randes und in rechtspopulistischen
Kampagnen der Unionsparteien. Keinem Erwerbstätigen mit geringem
Einkommen und keinem Alg-II-Empfänger wird es jedoch besser gehen, wenn
nur noch Menschen nach Deutschland kommen, deren qualifizierte
Arbeitskraft profitabel verwendet werden kann, und alle anderen
Geflüchteten rigoros an den Grenzen Europas abgewehrt werden.
*Das ABSP appelliert an die Bevölkerung, sich nicht für
Sündenbockstrategien gewinnen zu lassen.*
Beispiel sozialer Wohnungsbau: In vielen Städten auf dem Gebiet der
ehemaligen DDR wurde massenhaft Wohnraum vernichtet, der Wohnungsbau
wurde bundesweit viele Jahre massiv vernachlässigt. Wegen der nun in die
Bundesrepublik kommenden geflüchteten Menschen wird dieser Mangel jetzt
nur besonders wahrnehmbar. Er hat aber schon lange bestanden. In diesem
Punkt haben alle schon lange in Deutschland lebenden Menschen, alle
Staatsbürger und die nun hierher Geflüchteten ein gemeinsames Interesse:
Nicht die ständigen Senkungen von Ausgaben für den Sozialstaat, für
sozialen Wohnungsbau und sämtliche kommunalen und sonstigen öffentlichen
Aufgaben verbessern die Lebensbedingungen in Deutschland, sondern ein
großzügiger Ausbau dieser Leistungen ist notwendig.
Hierfür müssen Steuern auf große Unternehmensgewinne, Spekulation,
Vermögen und Spitzeneinkommen nach jahrzehntelangen kontinuierlichen
Senkungen endlich wieder drastisch erhöht werden. Die Körperschaftsteuer
der großen Konzerne ist seit 1989 von 56 auf 15 Prozent, der
Spitzensteuersatz der Einkommensteuer von 56 auf 42 Prozent gesenkt
worden. Kapitalerträge müssen nur noch mit 25 Prozent versteuert werden,
Vermögen werden überhaupt nicht mehr besteuert. Diese Skandale müssen so
schnell wie möglich geheilt werden. Deutschland ist eine Steueroase, wo
viele Unternehmen praktisch keine Abgaben zahlen, sie aber andererseits
durch die Kombilohnpraxis, also durch Hartz-IV-subventionierte Löhne und
den viel zu geringen gesetzlichen Mindestlohn Extragewinne erzielen,
ohne jegliche wirksame Besteuerung.
*Forderung nach steuerfreiem Mindestlohn als Dreh- und Angelpunkt zum
Umlenken*
Steuern im unteren und mittleren Einkommensbereich hingegen sollten
gesenkt werden. Die Lohn- und Einkommensteuer darf nicht mehr auf das
Existenzminimum von Erwerbstätigen zugreifen. *Daher begrüßt das ABSP
die Position der Partei DIE LINKE:* Sie hat als erste Bundestagspartei
auf ihrem diesjährigen Parteitag beschlossen, dass der Grundfreibetrag
der Einkommensteuer so weit angehoben werden soll, dass ein
Alleinstehender, der in Vollzeit (38,5 Stunden/Woche) zum gesetzlichen
Mindestlohn arbeitet, keine Lohn- bzw. Einkommensteuer zahlen soll. Das
steuerliche Existenzminimum, also der Grundfreibetrag der
Einkommensteuer, soll im Steuerkonzept dieser Partei um mehr als die
Hälfte angehoben werden, damit er dem sozialhilferechtlichen
Existenzminimum entspricht. *Der Staat darf nicht aus dem
Existenzminimum von Erwerbstätigen finanziert werden.*
*Es gibt zwei Wege, mit der Situation umzugehen, dass viele Geflüchtete
nach Europa und nach Deutschland kommen.*
Der eine zeichnet sich derzeit als Wahl der Bundesregierung ab: Um
angebliche Einwanderung in die Sozialsysteme zu unterbinden, werden die
Grenzen zunehmend abgeschottet. Dadurch verschärft sich das Elend der
Geflüchteten mit unzähligen Todesopfern und unermesslichem Leid durch
Ertrinken im Mittelmeer und durch Gewalt von Polizeien und Armeen an den
europäischen Grenzen. Potentielle, für deutsche Arbeitgeber nützliche
Arbeitskräfte sollen nach dem Willen der Bundesregierung jedoch
kontrolliert über die Grenzen gelassen werden. Für die maximale
Ausbeutung sollen Ausnahmen vom Mindestlohn und von Tarifverträgen
geltend gemacht werden. So würden die Geflüchteten durch die
Bundesregierung auf Wunsch der Arbeitgeberverbände vorsätzlich zur
Dumpingkonkurrenz für einheimische Arbeitskräfte gemacht. Dies leistet
rassistischen Kampagnen von rechten Parteien und militanten
Neofaschisten Vorschub.
*Das ABSP plädiert für eine andere Lösung:* Geflüchteten sollte der Weg
nach Deutschland in keinem Fall verstellt werden. Sie sollten weder an
den europäischen Grenzen aufgehalten noch bei ihrer Ankunft in
Deutschland in Sammellager gesteckt werden. Sie sollten so schnell wie
irgend möglich in normalen Wohnungen, in einer Region Deutschlands ihrer
Wahl leben können. Die notwendigen Kosten für ihre Integration,
Sprachkurse usw. sollten jedoch weder durch Kürzungen in anderen
Bereichen noch durch Belastungen der Sozialversicherungskassen oder
allgemeine Steuerbelastungen für die Masse der Bevölkerung aufgebracht
werden.
Hierfür wie auch für eine längst fällige drastische Erhöhung des
Hartz-IV-Eckregelsatzes, für den Ausbau des sozialen Wohnungsbaus, von
Schulen, Krankenhäusern, öffentlicher Verkehrsmittel und der gesamten
öffentlichen Infrastruktur, die in den letzten Jahrzehnten
vernachlässigt, kaputtgespart und durch Privatisierungen zu
profitmaximierten Unternehmungen entstellt wurde, sind längst fällige
Erhöhungen der Steuern auf hohe Gewinne, Einkommen und Vermögen
notwendig. Geld ist genug da. Kontinuierlich, sogar in der Krise seit
2008, hat sich der Reichtum in wenigen Händen rasant weiter vermehrt.
Alleine das private Geldvermögen in Deutschland beträgt inzwischen
deutlich über fünf Billionen Euro. Auf der anderen Seite hat die Armut
der Masse der Erwerbstätigen und der Erwerbslosen weiter zugenommen,
arbeiten immer mehr Menschen im Niedriglohnsektor.
Auf dem Arbeitsmarkt darf für Geflüchtete wie für jede andere
Arbeitskraft der gesetzliche Mindestlohn nicht unterschritten und ebenso
keine Ausnahme von tarifvertraglicher Absicherung gemacht werden.
Weder für Langzeiterwerbslose noch für Flüchtlinge darf es auch nur eine
Ausnahme vom gesetzlichen Mindestlohn oder von Tarifverträgen geben!
So würden Flüchtlinge nicht gegen die Armen, gegen die
Hartz-IV-Bedürftigen und gegen andere Erwerbstätige ausgespielt und
umgekehrt: Prekäre und Arme nicht mehr gegen die Flüchtlinge.
So könnte die Willkommenskultur, die bisher noch durch die Aufopferung
von ehrenamtlichen Helfer*innen in 8-facher Millionenzahl aufrecht
erhalten wird, zu einer durch das gesamte Gemeinwesen gestemmten
selbstverständlichen, öffentlich finanzierten Aufgabe werden. Es ist
genug Geld und Potential da, um Geflüchtete in alle Bereiche unserer
Gesellschaft zu integrieren.
Um es mit einem abgewandelten Zitat der Bundeskanzlerin zu sagen: Genau
so schaffen wir das!
Wir schaffen es aber nicht durch Abschottung und Abschiebungen
einerseits und maximale Ausbeutung andererseits.
Keine Sonderrechte für reaktionäre Kreise, volle Staatsbürgerrechte für
alle, die es hierher geschafft haben, damit wir gemeinsam eine
friedliebende Gesellschaft aufbauen können.
*Schluss mit den Auslandseinsätzen der Bundeswehr und mit den
Waffenexporten!*
/1. November 2015, Koordinierungskreis des Aktionsbündnisses
Sozialproteste (ABSP)//
/www.die-soziale-bewegung.de
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Weil wiederum nachgefragt wurde:
Es wurde in der Vergangenheit von verschiedenen Leuten aus dem Netzwerk
darauf hingewiesen, dass der Inhalt der als PDF-Dateien angehängten
Texte zusätzlich als Mail-Text zur Verfügung gestellt werden solle.
Daher sind die Rundmails etwas länger, damit allen dem Netzwerk
zugehörigen Personen, weitgehend unabhängig von ihrer technischen
Ausstattung, alle Informationen möglichst in gleicher Weise zur
Verfügung stehen und ebenfalls ausgedruckt vor Ort weiter gegeben werden
können.
Sämtliche Teile der Rundmails dürfen auf anderen Websites veröffentlicht
werden.
Es wird lediglich darum gebeten, entweder die vollständige Rundmail zu
veröffentlichen
oder im Fall von auszugsweiser Veröffentlichung einen Hinweis auf die
vollständige
Rundmail, die im Archiv auf der Seite des ABSP veröffentlicht ist
(www.die-soziale-bewegung.de), anzubringen.
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Technische Informationen zu den Rundmails des ABSP
Der Text dieser Rundmail befindet sich
ebenso im Anhang der Email als druckbare PDF-Datei.
Alle Dokumente lassen sich außerdem im *Archiv* unserer
Homepage unter
http://www.die-soziale-bewegung.deansehen und downloaden.
Ein/Austragen aus dem Verteiler durch formlose Email an
absp at die-soziale-bewegung.de oder durch Besuch der Seite
http://ilpostino.jpberlin.de/mailman/listinfo/absp
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