[Trennmuster] Vokalverbindung »ia«

Keno Wehr wehr at abgol.de
Sa Mai 20 22:25:23 CEST 2023


Am 02.05.23 um 05:54 schrieb Werner LEMBERG:
> Deinen Ausführungen kann ich durchaus zustimmen, aber...
>
>> Wenn „An-to-ni.·a“ und „Bra-si-li.·a“, dann auch „An-to-ni.us“ und
>> „Bra-si-li.en“.
> ... dieser Schlußfolgerung nicht.  »ia« am Wortende empfinde ich als
> etwas gänzlich anderes als »ius« oder »ien«.  Ganz besonders für den
> letzen Fall würde ich niemals ».« verwenden, weil grammatikalisch
> »eingedeutscht«.  Ich denke, das ist für mich die »willkürliche
> Grenze«.

Da sehe ich eine größere Nähe.
Dein Vorschlag wirft auch weitere Fragen auf. Was ist beispielsweise mit 
»A·ma-li.·e« und »A·ma-li.en=stra-ße«?


Am 08.05.23 um 15:08 schrieb Guenter Milde:
> In der Umgangssprache sage ich "Bra sil jen" und "An ton jus".
> Nach Duden darf ich heutzutage Bra-si-li-en und An-to-ni-us trennen.
>
> Im Leipziger Duden von 1972 stand noch
>
>   [...]
>
> Wir hatten die spezielle Markierung des "Schwankungsfalls" eingeführt, um
> etwas mehr Abstufung zwischen silbentragenden und nicht silbentragenden
> (Halb-) Vokalen zu erlauben. Allerdings ist, wie wir nun sehen, die
> Zuordnung nicht leicht und schon gar nicht eindeutig.
>
> [...]
>
> Insofern können wir auch überlegen, ob die Sondermarkierung der
> "Schwankungsfälle" überhaupt sinnvoll ist, oder wir das Ganze ohne Abstriche
> auch einfacher haben können:
>
> [...]

Diesen Ausführungen stimme ich zu.
Angesichts der Vielzahl betroffener Wörter sehe ich als sinnvolle 
Möglichkeiten nur, die Schwankungsfälle konsequent zu markieren oder 
ganz auf sie zu verzichten. Die Einzelfallprüfung oder gar 
Einzelfalldiskussion auf der Liste wäre zu aufwendig.


Am 09.05.23 um 12:53 schrieb Guenter Milde:
>> Falls im Gesangstext oder "restriktiven Trennstilen" Schwankungsfälle
>> nicht getrennt werden sollen (Mil-lio-nen, Ma-fio-si, ...), kann das evt.
>> auch über reguläre Ausdrücke erfolgen.
> Allerdings erfasst "i-[aeouäöüy]" auch eindeutig mehrsilbige Wörter wie
> Ei-er, ..., zwei-er.
>
> [...]
>
> Das spricht meines Erachtens für den Erhalt der Spezial-Auszeichnung.
> Restriktive Trennstile und ggf. Gesangstrennung können dann anhand der
> Auszeichnung Trennungen in "Schwankungsfällen" ggf. unterdrücken.
>
>
> Wir können allerdings überlegen, ob die Schwankungsfälle im Gesangstext
> per Voreinstellung (genau wie im Standard-Stil) zugelassen werden sollten.
> Dann wäre eine etwas konsistentere Auszeichnung der Trennung nach dem
> Halbvokal "i" von Ab-cha-si.en bis Zweit=stu-di.um ohne Betrachtung der
> Häufigkeiten von mellismatischem vs. getrenntsilbigem Gesang möglich.

Bezüglich der Voreinstellung für den Gesangstext habe ich keine Präferenz.
Wenn wir allerdings deinem Vorschlag folgen, werden die 
Schwankungsfalltrennstellen für alle bisher erzeugbaren Trennmustersätze 
wie gewöhnliche Trennstellen behandelt. Es stellt sich die Frage, ob 
sich der Aufwand dann noch lohnt. Und die Randstellenschwankungsfälle 
wären dann ganz irrelevant, da in keinem denkbaren Trennstil benötigt.

Schöne Grüße
Keno



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