[Trennmuster] parallel, Parabel
Guenter Milde
milde at users.sf.net
Mi Okt 5 12:00:25 CEST 2022
Am 5.10.22 schrieb Werner LEMBERG:
> > sind „par“/„para“ in „parallel“ und „Para“ in „Parabel“ als Präfixe
> > anzusehen oder nicht? Jetzt steht es gemischt da, also nicht
> > einheitlich. Ich würde zum Beispiel
> >
> > Pa-ra>bel
Eher Pa-ra<bel, sonst bezeichnete es Para als Stamm und -bel als Suffix.
> > und
> >
> > pa-r>al-lel
> >
> > oder
> >
> > pa-.r>al-lel
> >
> > erwarten.
Hier ist > erst recht ungeeignet, da eine Trennung vor Suffix nicht
erlaubt ist, wenn sie nicht der Sprechsilbenregel entspricht.
> Nun ja, ersteres ist »pará« + »bállein«, zweiteres dagagen »pará« +
> »allélon«, d.h., das A am Ende der Vorsilbe verschwindet. Man kann
> daher, will man etymologisch korrekt trennen (was wir ja in unseren
> Mustern wollen), nicht »pa-ral-lel« verwenden.
Mit
parallel;-2-;par<al-lel;pa-r<al-lel # < lat. parállēlos < griech. παράλληλος < παρά + ἀλλήλων
hätten wir die 1996 neu zugelassene Sprechsilbentrennung in der
"Urliste". Für die Standard-Trennmuster ergäbe sich keine Änderung, da
Sprechsilbentrennungen mit Abstand 1 zu Morphemgrenze ausgefiltert
werden. (Bisher nicht implementierte) Muster für de-1996 im Trennstil
"syllabisch" würden dann die Trennstellen »pa-ral-lel« aufweisen
»pa-r-al-lel« (vgl. dokumente/Trennstile.txt).
> > Die Trennung nach „pa“ in „parallel“ schlage ich vor (ob
> > normalgünstig oder ungünstig, sei erst einmal dahingestellt), da ich
> > „parallel“ ähnlich zu „Parabel“ als stark assimiliert betrachte.
> Ja, die Markierung »pa.rallel« für die NR fehlt.
Der Punkt ohne vorheriges Trennzeichen ist aktuell nur noch für
"Schwankungfälle" der Trennung zwischen Vokalen zulässig.
"pa-.r<al-lel" würde im Trennstil "syllabisch" »paral-lel« ergeben, weil
sowohl die ungünstige als auch die (verblasst) etymologische Trennstelle
herausgefiltert werden.
Ob die syllabische Trennung in "parallel" fehlt, ist eine Anschauungssache:
Es sind nicht alle regulär zulässigen Trennstellen markiert. Dies
betrifft einige Trennungen zwischen Vokalen mit uneinheitlicher
Aussprache sowie eine größere Zahl der mit der Rechtschreibreform 1996
eingeführten Wahltrennungen.
...
Bei Trennung nach „Empfinden“ des Schreibenden bei „verblasster
Herkunft“, §113 gibt es keine allgemeingültige Festlegung über die
Trennmöglichkeiten. Daher kann eine Vollständigkeit grundsätzlich nicht
erreicht werden. In der Wortliste sind Alternativtrennungen nur
gekennzeichnet, wenn sie für hilfreich (oder zumindest unschädlich) für
das Textverständnis und günstig für die Silbentrennung in Gesangstexten
angesehen werden.
-- README.wortliste
Der fehlende Glottisschlag vor dem vokalischem Anlaut von "allel" spricht
für eine verblasste Fuge (vgl. Trennzeichen-HOWTO: „Verblasste“ Morphologie).
ob pa-r<al-lel für Gesangstexte gebraucht wird ist fraglich (da deutlich
seltener vorkommend als z.B. wa-r<um).
> Ob man »Pa-ra<bel«
> und »Par<al-lel« schreiben sollte, überlasse ich Keno und Günter :-)
Ich halte mich da an README.wortliste
Wenn keine besonderen Gründe vorliegen, wird die einfache Auszeichnung
bevorzugt:
Ant-wort, Di-rek-tor, In-te-gral # trotz in<te-ger
kann aber auch mit Pa-ra<bel leben.
viele Grüße
Günter
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