[Trennmuster] Zwilling
Keno Wehr
wehr at abgol.de
Sa Okt 17 20:04:46 CEST 2020
Am 15.10.20 um 14:40 schrieb Guenter Milde:
>>> Ob das nun heißen möge, dass die Endung "-ling" wie "-fi" zu den
>>> Ausnahmen gehören sollte oder dass die Ligierung über
>>> Ableitungsendungen zur Druckzeit die Regel war bleibt offen.
>> Ich dachte eigentlich weniger daran, eine Ausnahme für die Nachsilbe „-ling“
>> zu machen, als für genau die beiden Wörter „Zwilling“ und „Drilling“.
>> Ich bin mir nicht sicher, ob die Deutung Zwil+ling/Dril+ling korrekt ist,
>> zumal ja „Zwi“ und „Dri“ offenbar einen Bezug zu „zwei“ und „drei“ haben.
>> Ich werde mal versuchen, hier mehr zur Etymologie herauszufinden.
> Zwilling < ahd. zwiniling (9. Jh.),
> mhd. zwinelinc, (mit Assimilation von n nach l) ahd. zwilling (Hs. 13.
> Jh.), mhd. zwillinc, mit dem Herkunftssuffix germ. -inga- abgeleitet
> von ahd. zwinal ‘doppelt, zweifach, zugleich geboren’ (10. Jh.).
>
> Dieses ist eine l-Bildung zu germ. *twina-, das sich mit dem Suffix
> ie. -no- wie lit. dvỹnas, dvynỹs ‘Zwilling’, lett. dvīŋi (Plur.),
> russ. dvójnja (двойня) ‘Zwillinge’ (ie. *du̯ino-) zu ie. *du̯i- stellt,
> eine in Weiterbildungen auftretende Variante der unter ↗zwei (s. d.)
> angegebenen Grundform. Nl. tweeling, mnl. twēlinc, twilinc, mnd.
> twēlink sowie frühnhd. zweiling ‘Zwilling’ sind jüngere Ableitungen
> vom Zahlwort zwei. Als Tierkreiszeichen (Übersetzung von lat. geminī)
> Zwillinge (16. Jh.); zuvor mhd. zwinlein, Deminutivbildung zu
> substantiviertem ahd. zwinal (s. oben).
>
> Analog https://www.dwds.de/wb/Drilling
>
> In Anlehnung an ↗Zwilling (s. d.) im 16. Jh. aus älterem Dreiling (15.
> Jh.) gebildet.
>
>> Im Moment neige ich zu „Zwil-ling“ und „Dril-ling“.
> Ich sehe es als einen Beleg für die Ligatur über die
> Ableitungsendungsgrenze hinweg -- zumindest bei vollständiger Assimilation
> (vgl a{ſſ}imilieren,
Auf jeden Fall gibt die Herleitung des Doppel-l durch Assimilation
gemeinsam mit der einfachen Aussprache eine hinreichende Rechtfertigung
für einfache Auszeichnung wie in „alliiert“ und „kollaborieren“. Zudem
macht die etymologische Herleitung fraglich, ob hier überhaupt von einem
Suffix „ling“ ausgegangen werden kann.
Ist jetzt so eingetragen.
Keno
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