[Trennmuster] Perspektiven der Arzneistofflisten
Keno Wehr
wehr at abgol.de
Do Mai 21 21:43:21 CEST 2020
Am 19.05.20 um 02:11 schrieb Selke, Gisbert W.:
> Am 2020-05-18 um 22:35:14 schrieb Keno Wehr:
>
>> Welche Perspektive hat eigentlich diese Arzneistoffzusatzliste?
> Die beiden Arzneistofflisten haben lange geschlafen, momentan bin ich dabei, die auf das Auszeichnunsgniveau der "großen" Wortliste zu heben. Ich hoffe, ich finde auch in die Feinheiten der Auszeichnungen in der Wortliste tief genug hinein, um das ordentlich hinzukriegen. Außerdem muss ich ein paar Nichtwörter aus dere Supplement-Liste killen und neue Wörter aufnehmen.
Vielen Dank für die Mühe! Das ist mit Sicherheit eine aufwendige
Kleinarbeit, zumal die Etymologie bzw. Wortstruktur bei diesen Begriffen
nicht so leicht nachzuschlagen ist wie bei allgemeinsprachlichen
deutschen Wörtern. Gibt es ein Nachschlagewerk hierfür oder stützt du
dich vornehmlich auf Expertenbefragung und eigene Kenntnis?
Zur Thematik habe ich diese Artikelserie von 1990 aus einer
Apothekerzeitschrift gefunden:
https://www.apotheker.or.at/internet/oeak/NewsPresse.nsf/ca4d14672a08756bc125697d004f8841/3621bc6f2c3b0034c125810f00563fa1/$FILE/%C3%96AZ_Koch_Namen_AMk.pdf
Schon das Überfliegen zeigt, dass es bei den Arzneimittelnamen keine
einheitliche Konvention gibt und jeder Fall separat betrachtet werden muss.
>> Wird die jemals einer praktischen Anwendung zugeführt werden?
> Wird schon seit zwöf Jahren bei uns genutzt für verschiedene Reporte, die halbautomatisch erstellt werden (teilweise im engen Spaltensatz), außerdem auch für Artikel in Zeitschriften und für Vorträge. Dazu kopieren wir die diversen Wortlisten zusammen und erzeugen daraus Trennmuster.
Das ist interessant.
Allerdings bist du ja auch der Betreuer der Liste. Ich nehme an, dass es
für viele potentielle Nutzer eine ziemlich hohe Hürde ist, Trennmuster
selbst erstellen, zu installieren und zu aktivieren, weil man sich dafür
deutlich intensiver einarbeiten muss, als es ein LaTeX-Nutzer im
Allgemeinen tut.
Ich plädiere daher dafür, dem so weit wie möglich vorzuarbeiten, indem
wir fertige Muster zur Verfügung stellen, sei es als separate Muster für
Pharmakologen, sei es als allgemeine Muster unter Einbeziehung der
bisherigen Sonderliste.
>
>> Wenn nein, sollte man sie nicht in die Hauptliste integrieren?
> Ich hatte damals (2008) zur Vorsicht geraten bei der Integration, weil damals nicht absehbar war, ob die teilweise sonderbaren Wortzusammensetzungen mit ebenso sonderbaren Trennregeln für diese Fachbegriffe nicht die Grenzen des von patgen erzeugten Formats (maximal 9 Trennebenen) sprengen könnten oder sonst nachteilige Auswirkungen auf die Trennung von "normalen deutschen Wörtern", die nicht explizit im patgen-Input stehen, hätten.
>
> Mittlerweile ist der Inhalt der Wortliste so groß/repräsentativ, dass die letztere Befürchtung einigermaßen ausgeschlossen werden kann. Auch die andere Befürchtung ist zumindest zurzeit nicht akut: Unsere aktuellen Testläufe (die große Wortliste plus die vorläufig überarbeiteten Arzneimittel-Trennungen) kommen im Trennstil "permissiv,einfach" mit Trennebene 7 aus
Die Warnung von 2008 ist grundsätzlich nachvollziehbar, allerdings
vermute ich wie du, dass das durch den Umfang der Gesamtliste
aufzufangen ist. Bezüglich der Trennebenen haben uns die kürzlich neu
eingeführten Patgen-Parameter etwas Luft verschafft.
Ob wir die Listen wirklich zusammenführen, können wir später entscheiden.
> Insofern spricht nichts dagegen, die überarbeiteten Arzneistofflisten in der großen aufgehen zu lassen. Andererseits ist es objektiv auch kein großer Aufwand für Interessenten, die Listen zusammenzukopieren und daraus die Trennmuster zu erzeugen -- sow, wie wie es auch machen. Muss man nur einmal lernen, wie das geht, aber das hat die Treennmustergruppe ja sehr schön beschrieben und mit Skripten versehen.
Wie gesagt würde es den meisten potentiellen Trennmusterbenutzern
sicherlich entgegenkommen, wenn wir ihnen diese Arbeit abnehmen würden.
Auch sollten wir einen Trennstil für schmale Spalten, wie ihr ihn
offenbar nutzt, durch fertige Muster unterstützen.
>> Wäre das nicht nützlich, wenn mal eine Pharmafirma anfängt, ihre
>> Beipackzettel zu TeXen oder die Muster auf anderem Wege zu verwenden?
> Ich weiß nicht, wie groß diese "Gefahr" ist -- wenn's nix kostet, kann es ja nix taugen ;-)
> Aber zumindest in unserem Hause wird u.a. TeX (und gelegentlich LibreOffice) genutzt, um überden Arzneimittelmarkt zu publizieren; das mag an anderen Stellen ähnlich sein.
Ein paar Stellen, wo die TeX-Muster genutzt werden, wird's schon noch
geben, und wenn es nur wissenschaftliche Forschungsinstitute sind. Dass
das kein Massenphänomen ist, ist ja klar. Wir entwickeln hier eben einen
informatischen Rolls-Royce und keinen VW.
Gruß
Keno
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